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Im Portrait: Studierende im Praktikum – David Arnold in der Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Uri

Im Portrait: Studierende im Praktikum – David Arnold in der Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Uri
Bild von Pixababy

Lesezeit 5′ Minuten // Im Interview mit David Arnold

In unserer «Im Portrait»-Reihe stellen wir Studierende, Mitarbeitende, Dozierende sowie Personen aus dem Bereich der Wirtschaftspsychologie vor. Diesen Monat konnten wir David Arnold, Business Psychology Student im 5. Semester, für einen Beitrag gewinnen. Er entschied sich während der Semesterferien ein freiwilliges Praktikum zu absolvieren und hat uns in einem Interview davon berichtet.

Kannst du uns erzählen, wo du dein freiwilliges Praktikum absolviert hast, wann und für wie lange? Wie gross war dein Arbeitspensum?

David: Ich durfte im August 2022 für einen Monat als Berufs-, Studien- & Laufbahnberater in der Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Uri ein Praktikum absolvieren. Da dieser Zeitraum in den Semesterferien lag, hatte ich die Möglichkeit vier Wochen für 100% zu arbeiten. 
Nach dem einmonatigen Praktikum erhielt ich zudem die Chance in einem 20%-Pensum die Werbe- und Marketingmassnahmen für die Dienstleistung „viamia“ im Kanton Uri durchzuführen. Diese spannende Aufgabe darf ich nun bis Ende Mai 2023 ausüben.

Warum hast du dich für ein zusätzlich freiwilliges Praktikum entschieden und wieso für dieses Unternehmen?

David: Damit nach dem Studium eine geeignete Stelle angetreten werden kann, verlangen viele Unternehmen bereits etwas Arbeitserfahrung in dem gewünschten Bereich. Aus diesem Grund wollte ich die Semesterferien dazu nutzen, meine Chancen bei zukünftigen Bewerbungen zu erhöhen. Das Praktikum diente für mich ebenfalls als Sondierung für angehende Arbeitsstellen. Ich wählte gezielt Unternehmen aus, welche nicht nur Anstellungen in meinem Major (Markt- und Konsumentenpsychologie) Bereich abdeckten, sondern auch mögliche Stellenangebote aus meinen Nebenfächern anboten.

Da ich mich auch für die Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung interessiere, schrieb ich die Bildungs- und Kulturdirektion des Kantons Uri an. Diese kannte ich bereits flüchtig aus meiner Zeit in der Oberstufe als wir ins „biz“ eingeladen wurden und uns dort das Bildungssystem der Schweiz erklärt und verschiedene Berufe vorgestellt wurden. Somit sah ich dort die Möglichkeit, in eine Beratungsdienstleistung Einsicht zu erhalten und interessante Arbeitserfahrungen zu sammeln.

Wie lief der Bewerbungsprozess für dich ab? Hast du ggfs. Learnings oder Tipps für deine Mitstudierenden?

David: Wie viele Studierende war ich auf der Suche nach einem Nebenerwerb in meiner unterrichtsfreien Zeit. Da ich es als sinnvoll erachtete, diesen Nebenjob direkt mit meinen Studieninhalten zu verbinden, suchte ich nach geeigneten Praktikumsstellen. Diese sind leider sehr rar und nicht immer als solche ausgeschrieben. So entschied ich mich Spontanbewerbungen an für mich interessante Unternehmen zu verschicken.
Nach einem ersten, unverbindlichen Telefongespräch mit dem Abteilungsleiter der Berufs-, Studien- und Laufbahnberatung, durfte ich mich vor Ort vorstellen und an einer Teamsitzung meine Erwartungen an das Praktikum mitteilen. Dank der Teilnahme an der Teamsitzung erhielt ich Eindrücke aus dem Berufsalltag und konnte bereits erste Verbindungen aus dem Studium ziehen, welche ich dem Team mitteilte. Nach einem weiteren Gespräch mit dem Abteilungsleiter erhielt sodann ich die Zusage für mein Praktikum.
Ich denke es war hilfreich, dass ich nicht nur nach Stellenangeboten von meinem Major (Markt- und Konsumentenpsychologie) gesucht habe, sondern auch solche in Betracht zog, die meine Minor-Fächer abdeckten. Es war ebenfalls förderlich, dass ich mich mit dem Unternehmen und deren Dienstleistungen innig auseinandersetzte und so auf allfällige Fragen zum Praktikum vorbereitet war.

Wie sah ein typischer Arbeitsalltag im Praktikum bei dir aus? Welche Aufgaben haben dich erwartet?

David: In meinem einmonatigem Praktikum als Berufs-, Studien- & Laufbahnberater lernte ich aus erster Hand, wie eine Beratung vorbereitet, durchgeführt und protokolliert wird. Ich durfte bei vielen Beratungsgesprächen dabei sein und bei der Nachbesprechung meine Gedanken mitteilen. Da in dieser Zeit auch Schulklassen das Berufsinformationszentrum besuchten und die Berufsinformationstage stattfanden, hatte ich ebenfalls die Möglichkeit, den Schülerinnen und Schüler meine Erfahrungen aus der Lehre als Elektroinstallateur und aus meinem Studium mitzuteilen. 

Ein typischer Arbeitstag sah für mich so aus, dass ich am Morgen an 1-2 Beratungsgesprächen teilnahm, diese danach mit der Beratungsperson besprach und das Protokoll zum Gespräch verfasste. Dazwischen hatte ich die Möglichkeit, mich in die verschiedensten Beratungsunterlagen einzulesen und ein Praktikumstagebuch mit meinen Learnings zu schreiben. Am Nachmittag durfte ich bei einer Potentialabklärung dabei sein und diese mit der Beratungsperson auswerten. Zum Abschluss nahm ich bei der Teamsitzung teil, an welcher wir gemeinsam einen spezifischen Beratungsfall besprachen und mögliche Lösungen dazu suchten.In meiner jetzigen Funktion bin ich verantwortlich für die Werbe- und Marketingmassnahmen des kostenlosen Beratungsangebotes „viamia“. So suche ich geeignete Distributionskanäle, erstelle Inserate sowie Social Media Beiträge und bearbeite die zugehörige Webseite. Dabei bin ich verantwortlich für das Einholen von Offerten, dem Austausch mit verschiedenen Stakeholdern und dem Einhalten des Budgets.

Welche Herausforderungen sind dir begegnet?

David: Da ich bereits am ersten Tag bei Beratungsgesprächen teilnehmen durfte, erhielt ich sehr viele Eindrücke und Informationen, welche es für mich zu ordnen galt. Berufs-, Studien- und Laufbahnberatende haben häufig viele Besprechungen nacheinander. Für mich war es anfangs schwierig, nach einem intensiven und persönlichen Gespräch, direkt und neutral bei der nächsten Beratung teilzunehmen. Weil ich bei den Beratungsgesprächen meist als Zuhörer teilnahm, konnte ich mir viele Notizen zur Klientin oder zum Klienten aufschreiben. Diese halfen mir bei der Nachbesprechung allfällige Vorschläge vorzulegen. Die Herausforderung der beratenden Personen liegt jedoch darin, überlegte und zielführende Fragen sowie Vorschläge direkt beim Gespräch einzubringen. 

Nach meinem internen Wechsel zum Werbe- und Marketingverantwortlichen der Dienstleistung „viamia“ stand ich vor der Herausforderung, mir einen Überblick über das Budget und der möglichen Distributionskanäle zu machen. Weil ich nur zu 20% angestellt bin, musste ich die anzugehenden Projekte sorgfältig planen und schnell ein Netzwerk mit den richtigen Ansprechpersonen aufbauen.

Inwiefern waren dir die gelernten Studieninhalte des Business Psychology Studiums hilfreich?

David: Aufgrund der Mischung zwischen Wirtschaft und Psychologie konnte ich mich zum einen gut in die Arbeitssituationen der Klientinnen oder Klienten hineinversetzen und mir ein Bild von den Arbeitsbedingungen im Team oder der Branche erstellen. Auch bei Fragen zu vorliegenden Arbeitstrends oder der allgemeinen Arbeitsmarktsituation wusste ich meist eine gute, zufriedenstellende Antwort zu geben. 

Zum anderen verhalfen mir die psychologischen Grundlagen aus dem Studium die Personen besser zu verstehen, mich in ihre persönliche Situation hineinzuversetzen und so individuelle Vorschläge abzugeben. Auch verstand ich dank dem Studium, wenn bspw. ein Schüler mit ADHS, Schwierigkeiten bei der Lehrstellensuche hatte, wie damit umzugehen war und welche weiteren Schritte nötig waren. 
Dank meiner Major-Vertiefung weiss ich auch in meiner jetzigen Funktion, auf was bei der Gestaltung und Umsetzung von Werbemassnahmen zu achten ist und wie die verschiedenen Zielgruppen segmentiert und angesprochen werden.

Und im Umkehrschluss: Inwiefern kannst du nun von deinen praktischen Erfahrungen im Hinblick auf das Studium profitieren?

David: Durch die Erfahrungen in meinem Praktikum konnte ich vielfach abstrakte Theorien aus dem Studium mit eigenen Erlebnissen verbinden. Dadurch verstand ich die Theorien besser und wusste, dass diese in Praxis angewendet wird. Auf der anderen Seite merkte ich, dass Modelle oder Theorien zwar das eine sagen, dies aber in Praxis nicht immer umgesetzt werden kann. Durch diese Erkenntnis versuche die in der Schule behandelten Theorien stets mit einem Praxisbeispiel zu verknüpfen und mögliche Schwierigkeiten bei der Umsetzung in Betracht zu ziehen.

Was war rückblickend dein Highlight während des Praktikums und was nimmst du dir daraus mit?

David: Das Praktikum und die anschliessende Teilzeitanstellung gibt mir einen tollen Eindruck, wie mein zukünftiger Arbeitsalltag ausschauen könnte. Ich kann mir nun gut vorstellen, was eine Berufs-, Studien- und Laufbahnberatungsstelle oder eine Anstellung im Marketingbereich für Anforderungen nach sich zieht. Ein bestimmtes Highlight gab es nicht. Ich denke es sind all die Erfahrungen und neuen Eindrücke aus der Praxis, die mir dieses Praktikum ermöglicht hat, welche für mich als Highlights gelten. Ich bin sehr dankbar, dass ich mein berufliches Netzwerk dadurch erweitern konnte und ich so bereits einen Fuss in der Arbeitswelt habe.

Das Praktikum und meine jetzige Anstellung haben mir gezeigt, dass ein bestimmtes Mass an Wissen aus dem Studium notwendig ist, um gewisse Abläufe und Zusammenhänge besser zu verstehen. Diese helfen, sich in der Praxis schneller zurecht zu finden. Aber auch wenn die Theorie zum Teil ein anderer Weg vorschlagen würde, ist es manchmal ratsam auf die Erfahrungen von ArbeitskollegInnen zu hören.

Vielen Dank für das Interview! 

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