Markt- & Konsumentenpsychologie

Swissness: Wie Corona regionalen Konsum fördert

Swissness: Wie Corona regionalen Konsum fördert
Photo by Anna Shvets from Pexels

Lesezeit 5′ Minuten // Ein Beitrag von Katharina Neumann

In einer repräsentativen Befragung von Konsumentinnen und Konsumenten in der gesamten Schweiz am Institut für Kommunikation und Marketing (IKM) der Hochschule Luzern, setzt sich ein Forschungsteam mit der Frage auseinander, wie sich das Konsumverhalten der Bevölkerung während und durch Corona verändert hat. Die Studie mit rund 1‘000 Befragten zeigt die weitreichenden Veränderungen in Bereichen wie beispielsweise Einkaufsverhalten, Freizeitgestaltung, Umgang mit Mitmenschen und in der Erwerbstätigkeit.

Klarer Trend zum Kauf von regionalen und Schweizer Produkten 

In der ersten Befragungsrunde vom 9. bis 16. April diesen Jahres, also während des Lockdowns, gaben 86 Prozent der Befragten an, ab und zu oder häufig bei Produkten auf deren Schweizer Herkunft zu achten. Nach der schrittweisen Lockerung der Massnahmen des Bundes, konnte dieser Trend in einer zweiten Befragung vom 19. Bis 26. Juni bestätigt werden. 

Wie in nachfolgender Grafik ersichtlich, sind besonders die Angaben in den Kategorien „aus der Schweiz“ und „Regionale Herkunft“ mit der Bewertung „häufig“ nach dem Lockdown gestiegen. Zudem achten die Befragten aktuell gegenüber der Zeit während des Lockdowns stärker auf Aktionen und günstige Preise.  

Auswahlkriterien beim Kauf von Gütern des täglichen Bedarfs in der Corona-Krise (Vergleich während Lockdown, n = 594 und nach Lockdown, n = 1004)

Sommer 2020: Die Schweiz als Feriendominzil 

Auch wer dieses Jahr verreisen wollte, musste flexibel sein. Wie die erste Befragungsrunde zeigt, hielten 38% der Befragten während des Lockdowns an ihren ursprünglichen Reiseplänen fest. 34% hingegen, haben Reisen mit Zielen wie Südeuropa, Mitteleuropa oder ausserhalb Europas umgebucht oder storniert. 

Reisepläne der Schweizer Bevölkerung während des und nach dem Lockdown (Vergleich während Lockdown, n = 1003 und nach Lockdown, n = 1004; Mehrfachantworten möglich)

Nach der Lockerung der Schutzmassnahmen und mit Anbruch der Ferienzeit planten wieder mehr Menschen eine Reise. Die zweite Befragungswelle ergab, dass 59% der Befragten innerhalb der nächsten 12 Monate ihren Urlaub in der Schweiz verbringen wollen. Dem gegenüber stehen 42% Prozent, welche ihren Urlaub in den Nachbarländern bzw. dem europäischen Ausland planen und lediglich 10%, welche sich auf eine Fernreise freuen. 

Wir sind neugierig: Wo und wie haben Sie dieses Jahr Ihren Urlaub verbracht? Schreiben Sie uns gerne einen Kommentar. 

Nachhaltigkeit der nachhaltigen Konsumveränderungen?

Neben der Befragung nach aktuellen Trends und Themen wagt das Forschungsteam auch einen Blick in die Zukunft. Beispielsweise wurden die Studienteilnehmenden zu Ihrem Verhalten nach der Corona Krise befragt. Heraus kam: Die geplanten Verhaltensabsichten ähneln in verschiedenen Bereichen mehr dem Verhalten während des Lockdowns als dem davor. Dies bedeutet, dass viele Menschen die Veränderungen bezüglich ihres Konsumverhaltens als positiv einstufen und planen diese im Alltag beispielsweise beim Kauf regionaler Produkte beizubehalten. 

Jeder, der schon einmal mit einem guten Vorsatz ins neue Jahr gestartet ist, weiss, das eigene Verhalten zu verändern ist schwierig. Menschen sind Gewohnheitstiere und verfallen oftmals in gewohnte Routinen zurück. „Wir sprechen hierbei vom Attitude-Behavior-Gap – also von der Diskrepanz zwischen der Verhaltensabsicht und dem tatsächlichen Verhalten. Die Vorsätze sind zwar gut, aber dann kommt der Alltag dazwischen.“, so Marcel Zbinden, Co-Studienautor in einem Interview mit der HSLU News Redaktion.

In den nächsten zwei Jahren sollen weitere Befragungswellen im Rahmen der Studie folgen, um die langfristigen Veränderungen durch die Corona Krise messen zu können. Das Forschungsteam wird sich weiterhin mit der Frage befassen, wie die positiven Veränderungen nachhaltig ausgebaut und in den Alltag der Menschen integriert werden können. Somit können Massnahmen entwickelt werden, die dem Attitude-Behavior-Gap entgegenwirken. 

Freuen Sie sich daher auf zukünftige Studienergebnisse, welche wir natürlich im Bereich «Markt- und Konsumentenpsychologie» auf diesem Blog veröffentlichen werden. Bis bald und bleiben Sie gesund!


Referenzen

  • Studienergebnisse «SUSBECT – SUStainable BEhavior during and after Corona Time», Institut für Kommunikation und Marketing, Hochschule Luzern 2020
  • Photo by Anna Shvets from Pexels

Informationen zur Autorin

Katharina Neumann

Master-Assistenz für den Studiengang Business Psychology und Studentin MSc Business Administration in der Vertiefung Online Business & Marketing an der Hochschule Luzern – Wirtschaft.

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