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Bitte betreten: Datenskultpuren

Mehr als 60% der Bevölkerung der Schweiz lebt in urbanen Räumen (Quelle: BFS). Zählt man die Agglomerationen mit, kommen wir auf fast 85%. Wir kommen um die Auseinandersetzung mit dem Lebensraum Stadt nicht herum. Wie wollen wir in den Städten zusammenleben? Was bedeutet Urbanisierung fürs Klima? Welche Herausforderungen stellen sich für die soziale Gerechtigkeit, für den Verkehr? Auf alle diese Fragen versprechen heute unzählige Daten eine Antwort. Schliesslich hinterlassen wir überall digital unsere Spuren und so hat sich unlängst ein riesiger Datenberg angehäuft, eine Fundgrube für Analysen und Studien, mit denen wir unsere gesellschaftlichen Probleme angehen können. An Daten mangelt es uns nicht. Nur ist es gar nicht so einfach, diese Daten zum Sprechen zu bringen.

Betreten erlaubt: Die Datenskulptur setzt Raumnutzung in verschiedenen Materialien um.

Hier setzt die Bachelor-Studienrichtung Data Design & Art an, nämlich mit der Mission, Daten für uns Menschen zugänglich und nutzbar zu machen. Die Studierenden erzählen mit Daten Geschichten, um die sich verändernde Welt – wie etwa unsere Städte – besser zu verstehen. Sie suchen nach Wegen, Daten zu verknüpfen, zu interpretieren und darzustellen. Doch das ist nicht alles.

Innerhalb zweier Module des Frühlingssemesters 2022 sollten Daten über das blosse Verständnis hinaus auch erlebbar, ja fühlbar gemacht werden. Dazu verwendeten die Studierenden unter anderem Daten von LUSTAT und übersetzten diese als Datenskulpturen in den Raum. Eine Gruppe von Studierenden des zweiten Semesters setzte für die Darstellung der Nutzungsflächen verschiedene Materialien ein: Asphalt für Strassen, Holz für den Wald, Stroh für die Landwirtschaft. Das Publikum war dazu eingeladen, die Datenskulptur mit den eigenen Füssen zu betreten und so die Daten sinnlich zu erfahren. Eine weitere Gruppe beschäftigte sich mit der Entwicklung der Mietpreise und Wohnflächen in der Gemeinde Emmen. Die im Emmenpark aufgebaute Datenskulptur verengte sich zum Ende hin. Wer durch die Skulptur hindurchging, bekam so die beengende Situation zu spüren, der sich Personen mit tieferen Einkommen in der Gemeinde gegenübersehen.

Die Wohnsituation in der Gemeinde Emmen wird immer beengender.

Das Ziel hinter den Datenskulpturen ist, Information sicht- und greifbar zu machen – und dadurch auch begreif- und diskutierbar: Für die Öffentlichkeit in Ausstellungsituationen, ebenso für Innovationslabore in Industriekonzernen und in Wissensinstitutionen. In Zusammenarbeit mit externen Experten und Data Coaches kommt den zukünftigen Absolvent:innen des Bachelors Data Design & Art eine wichtige Funktion zu: Sie setzen Daten ein, um die dringenden Fragen unserer Gesellschaft anzugehen.

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