Flanieren auf der Datenskulptur
Seit eineinhalb Jahren verfolgen wir die Entwicklung der Corona-Infektionszahlen fast wie den täglichen Wetterbericht. Das Virus ist fürs blosse Auge unsichtbar, trotzdem hat die Krankheit mit der Fallzahlen-Kurve ein Gesicht erhalten. Die Wellendarstellung des Infektionsgeschehens wird unser Erinnerungsbild an die Pandemie für immer prägen.
Für die Datenskulptur «Corona und Gesellschaft – Sekundärphänomene der Pandemie 2020/21» kombinierten die Studierenden des zweiten Semesters von Data Design & Art die Fallzahlen in der Schweiz mit den Arbeitslosenzahlen. Diese stiegen im Zuge der beiden Shutdowns zeitweise stark über den Durchschnittswert der letzten zehn Jahre an.
Die ikonische Fallzahlenkurve aus leicht verformbarem Material versinnbildlicht die Unsicherheit, mit der diese Zahlen gerade zu Beginn der Pandemie behaftet waren. Wenn die Besucherinnen und Besucher über die Kurve flanieren, verformen sie diese ausserdem stets ein wenig – «flatten the curve» im wahrsten Sinne des Wortes. Darüber hängen die Arbeitslosenzahlen in Form eines weissen Blättermeers.
Die Pandemie ist ein kollektives Ereignis. Dennoch verbindet jeder und jede damit ein persönliches Erlebnis. Die Skulptur veranschaulicht komplexe, facettenreiche Prozesse. Sie lädt auch dazu ein, das Geschehene Revue passieren, miteinander in Austausch zu kommen und die Daten mit unseren eigenen Gedanken und Geschichten zu verknüpfen – und sie zu verformen.
0 Kommentare