Lucrezia A. D. Spengler
Sofort das Fenster öffnen und frische Luft hereinlassen – heute Morgen, jeden Morgen, ein Alltagsritual, welches keine besondere Aufmerksamkeit erfordert. Doch was geht in mir vor, wenn ich morgens nach dem Aufstehen das Fenster öffne? Was beschäftigt mich? Was empfinde ich? Was dringt von aussen in mich ein, welche Eindrücke lasse ich passieren?
In der Entwicklung des Films 365 wird das Fenster als Schwellenraum untersucht. Das Interesse liegt in diesem Zwischenraum, in welchem Sehnsüchte geweckt und voyeuristische Begierden befriedigt werden. Das Fenster verkörpert in der Kunst das Tor zur anderen – wie auch immer gelagerten – Welt.
In den vergangenen Monaten habe ich mich in diesem Schwellenraum aufgehalten, immer changierend zwischen Aussicht und Einsicht, zwischen Ausschau und Rückschau, zwischen inneren und äusseren Bildern. In einer Art audiovisuellem Tagebuch werden 365 fotografierte Fensterausblicke in einen Dialog mit erinnerten Ereignissen und Eindrücken in einen Dialog gebracht.
Werkbeschrieb von Karin Fromherz
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