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Nedia Boutouchent

Our Gaze Is Not Yours To Claim

DE

„Ich erinnere mich, wie meine Grossmutter Orangen schälte: sanft, fürsorglich, liebevoll. Eine Art, sich mit der Welt auseinanderzusetzen. Warum aber schälen so viele die Welt gewaltsam – mit ihren Taten und Blicken?” Nedia strebt in einer dreiteiligen Arbeit an, Aspekte des kolonialen männlichen Blick, der unsere Gesellschaft bis heute prägt, zu dekonstruieren. Dieser zeigt sich nicht nur in physischer Gewalt, sondern auch in tief verwurzelten kulturellen Normen, Bildsprachen und Institutionen, die marginalisierte Körper entmenschlichen und Geschichten auslöschen. Der Film thematisiert internalisierte patriarchale und koloniale Muster, die, wenn nicht bewusst reflektiert, in uns allen weiterwirken. Eine koloniale Postkarte aus Algerien bildet die Grundlage einer Montage, in der nur die Augen der Abgebildeten sichtbar bleiben – als Aufruf, den Blick zu erwidern und die eigene Position zu reflektieren. Zwischen diesen beiden Ansätzen navigierend, visualisiert der dritte Teil die unmittelbare körperliche Reaktion auf den kolonialen männlichen Blick. Durch visuelle Verzerrung und Abstraktion des eigenen Körpers entsteht ein Raum, in dem sich der Körper dem Konsum und der Kategorisierung entzieht. Er widersetzt sich dem Vertrauten und Erwarteten und beharrt auf fliessenden, fragmentierten und selbstbestimmten Formen des Seins.

 

EN

“I remember my grandmother peeling oranges: gently, caring, loving. In hindsight, it still strikes me as a way of engaging with the world. Why, I wonder, do so many peel the world violently – with their acts and their gaze?” Nedia’s work seeks to deconstruct the colonial male gaze that shapes our society to date. This gaze manifests not only in physical violence, but also in the ingrained cultural norms, imagery and institutions that dehumanize marginalized bodies and erase histories. The film focuses on patriarchal and colonialist patterns which, internalized, persist unless confronted. Research on colonial postcards from Algeria formed the basis of the second piece: an enlarged photographic montage where only the subjects’ eyes remain visible, staring back, forcing viewers to pause and reflect on their own position. Navigating between these two approaches the third part visualizes the immediate bodily response to the colonial male gaze. Through visual distortion and abstraction of the own body, the work creates a space where the body refuses consumption and categorization. It resists the familiar and the expected, insisting on fluid, fractured, and self-determined forms of being.

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