Hyunjin Jung Marfurt
Mein Theorie- und Praxis-Thema ist es, das Leiden der Anderen zu malen. Ich experimentiere, um den technisch und ästhetisch passenden Malstil zu finden.
Nach Walter Benjamin ist die Aura des Kunstwerks weg, wenn es technisch reproduziert wird. Mein Arbeitsprozess ist genau das Gegenteil. Ich nehme die schnell produzierten und konsumierten Medienfotos und reproduziere sie mit der langsamen Handarbeit der Ölmalerei. Indem ich reproduziere, erzeuge ich Einzigartigkeit und Authentizität. Ich rekonstruiere ich die Aura.
Ich malte zunächst vier realistische Ölgemälde. Sie bildeten die Grundlage die ich übermalt, zerstört und immer wieder neu gemalt habe. Mit einem großen Teil des Lösungsmittels ließ ich die Farbe tropfen und fliessen. Ich konnte und wollte nicht den ganzen zufälligen Effekt kontrollieren. So habe ich die Gesichter auf den Leinwänden immer wieder entstellt und neu gestaltet. Damit wird Reshma in meinen Bildern immer wieder neu geboren. Sämtliche verbleibenden Spuren auf den Leinwänden sind die Überlebenden des gesamten Prozesses. So wie Reshma, die Überlebende.
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