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Stefan Gartmann

schauen gehen

Es gibt viele Leute, die in den Bergen unterwegs sind. Viele der Wege wurden bereits instandgesetzt, beschrieben und totgetreten. Das Wetter, die Verhältnisse, vieles ist planbar geworden. Dies war allerdings nicht immer so. Vor rund 200 Jahren wagte sich Pater Placidus Spescha von Disentis auf verschiedenste Bergreisen und damit ins Unbekannte. Sein Ziel war es, die Alpen als Ganzes zu beschreiben. Deshalb hat er viele Karten gezeichnet und alle seine Bergreisen schriftlich dokumentiert. Ich habe mich gefragt, ob man heute immer noch die selben Erfahrungen machen kann, wie zu Zeiten Spechts? Oder: Lassen sich heute immer noch die gleichen Erfahrungen machen wie zu Zeiten Speschas?

Um das herauszufinden, erwanderte ich einige von Speschas Bergreisen und hielt meine Erlebnisse in Fotografien und eigenen Reiseberichten fest. Ich wollte mit möglichst wenigen Hilfsmitteln unterwegs sein, um so mein Leben zu vereinfachen.

Insgesamt acht der von Spescha verfassten Reiseberichte treffen auf zeitgenössische Fotografien, welche die Subjektivität der Erfahrung thematisieren.

Sobald ich mich in eine unbekannte Situation begebe, nehme ich mich und meine Umgebung viel bewusster wahr. Ich habe auch gar keine andere Wahl. Schliesslich gehe ich in die Ungewissheit um mit einer bereichernden Erfahrung zurückzukehren. Ich will einfach mal schauen gehen.

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