Öffentliche Räume sind mehr als nur freie Flächen zwischen Gebäuden. Sie sind essenzielle Bestandteile des städtischen Raums, prägen das Stadtbild und dienen als Orte der Begegnung. Trotz ihrer zentralen Rolle in der Stadtgestaltung entfalten sie oft aufgrund mangelnder Aufenthaltsqualität, undurchdachter Gestaltung oder unzureichender sozialer Einbindung nicht ihr volles Potenzial. Ein erfolgreicher öffentlicher Raum ist nicht nur ein funktionaler Durchgangsort, sondern eine soziale und kulturelle Schnittstelle, welche das Miteinander in der Stadt aktiv mitgestaltet. Zudem nimmt durch die zunehmende Bevölkerungsdichte in Städten das Bedürfnis nach öffentlichen Räumen zu. Damit ein Platz diese Funktionen erfüllen kann, braucht es eine durchdachte Gestaltung, welche die Bedürfnisse der Menschen in den Mittelpunkt stellt und gleichzeitig die städtebaulichen sowie kulturellen Gegebenheiten berücksichtigt. Ein öffentlicher Platz soll sich in den Alltag einfügen und einen Mehrwert bieten.

Auch der Amthausplatz in Solothurn ist trotz seiner zentralen Lage nur wenig belebt. In meiner Bachelorarbeit habe ich untersucht, wie ein solcher Ort durch nachhaltige und nutzerorientierte Ansätze neu belebt werden kann. Das entstandene Konzept basiert auf einer sorgfältigen Analyse der aktuellen Nutzung und Gestaltung des Platzes. Es berücksichtigt den historischen Kontext und bezieht sowohl ökologische Aspekte als auch die Bedürfnisse der Menschen ein, die den Ort heute und künftig nutzen.
Dazu wurden knapp 120 Personen im Alter von 18 bis 78 Jahren in einer Onlineumfrage zu ihren Wünschen und Bedürfnissen befragt. Ihre Rückmeldungen sowie die Wahrnehmung der Stadtplanung bildeten die Grundlage für erste Gestaltungsideen. Die entwickelten Elemente wurden danach direkt vor Ort mit Passant:innen diskutiert und gemeinsam weitergedacht. Flexible Sitzgelegenheiten, begrünte Strukturen, schattenspendende Elemente und eine verbesserte Beleuchtung laden nun zum Verweilen ein und machen den Platz vielseitig nutzbar.
Mein Gestaltungsvorschlag greift auf, was der Platz einmal war, orientiert sich an dem was ist, und macht daraus einen Ort, der mehr sein kann als nur eine Fläche zum Durchqueren.