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Wie gestalten wir Wandel?

Die Welt verändert sich – aber wie können wir diesen Wandel aktiv mitgestalten, damit er in eine wünschenswerte Richtung geht? Ein neuer Studiengang an der HSLU Design Film Kunst setzt genau hier an.

Jens Badura leitet den neuen Bachelor Transformation und Nachhaltigkeit.

Der neue Bachelorstudiengang Transformation & Nachhaltigkeit an der Hochschule Luzern – Design Film Kunst richtet sich an alle, die nicht nur über gesellschaftliche Herausforderungen sprechen, sondern selbst Change-Maker werden wollen.

Studierende bringen eine eigene Projektidee mit, die sie während des Studiums weiterentwickeln – inter- und transdisziplinär, praxisnah und mit einem starken Netzwerk. Wie das genau funktioniert und warum Transformation immer auch mit Gestaltung zu tun hat, erklärt Studiengangsleiter Jens Badura im Interview.

Jens Badura, die Welt verändert sich gerade in vielen Bereichen sehr schnell. Warum ist es wichtig, diesen Wandel aktiv zu gestalten?

Weil grosse Herausforderungen wie der Klimawandel, die digitale Transformation oder der Umgang mit sozialer Ungerechtigkeit neue Denk- und Handlungsweisen brauchen. Unser Studiengang vermittelt das Wissen und die Werkzeuge, um entsprechende Veränderungen bewusst mitzugestalten, anstatt nur darauf zu reagieren.

Und warum ist dieser Studiengang ausgerechnet an der Hochschule Luzern – Design Film Kunst angesiedelt?

Gestaltung spielt eine zentrale Rolle in Veränderungsprozessen. Im Wort „transFORMation“ steckt der Begriff „Form“ – und um Wandel gezielt zu lenken, muss man diese Formen gestalten. Deshalb braucht Transformation gestalterische Expertise, die im Design und den Künsten verankert ist. Dazu gehört auch, Ideen durch Prototyping zu testen – ganz konkret, in den Werkstätten und mit den Händen.

Gleichzeitig betrifft Wandel nie nur ein Feld, sondern immer mehrere gleichzeitig. Deshalb setzen wir auf interdisziplinäres Lernen und transdisziplinären Austausch. Die Studierenden können je nach Bedarf auch Module aus anderen Departementen wie Wirtschaft, Informatik oder Sozialer Arbeit belegen oder mit externen Partnern arbeiten und so die Expertisen einbeziehen, die für ihr Projekt relevant sind.

Die Studierenden sollen also bereits eine eigene Idee mitbringen. Warum ist das so wichtig?

Ganz einfach: Echte Veränderung entsteht in der Praxis. Deshalb bringen die Studierenden von Anfang an eine konkrete Idee mit, die sie hands-on weiterentwickeln wollen – oder arbeiten auch bereits an einem konkreten realen Projekt, das sie im Rahmen des Studiums auf eine neue Ebene bringen wollen.

Egal ob es um partizipative Quartiersentwicklung, Kreislaufwirtschaft im Baugewerbe, digitale Vertriebsmodelle für die regionale Biolandwirtschaft oder Konzepte für umweltverträglichen Tourismus in einem Alpental geht: Wer für sein Thema brennt, bleibt dran, auch wenn es Herausforderungen gibt. Durch diesen persönlichen Bezug gehen sie mit einer klaren Vision aus dem Studium.

Von Kreislaufwirtschaft im Baugewerbe bis zu nachhaltigem Tourismus in den Alpen – die Projektmöglichkeiten im Bachelor sind vielfältig.

Wie unterstützt das Studium die Studierende dabei, diese klare Vision zu entwickeln?

Der Studiengang passt sich den Projekten und Bedürfnissen der Studierenden an – doch auch die Hochschule muss sich weiterentwickeln. Wir stellen uns immer wieder die Frage: Wie muss eine Hochschule aussehen, was muss sie vermitteln, damit Absolvent:innen wirklich etwas bewegen können?

Gemeinsam mit den Studierenden wollen wir das Studium flexibel gestalten und stetig weiterentwickeln. Meine Vision ist es, nicht nur Change-Maker bei der Umsetzung ihrer Ideen zu unterstützen, sondern auch herauszufinden, wie Hochschulen selbst Orte der Transformation sein können.

Und wie sieht die konkrete Umsetzung der Ideen aus?

Im Kern arbeiten die Studierenden aus drei Perspektiven an ihren Projekten: Sie analysieren deren gesellschaftlichen, wirtschaftlichen oder politischen Kontext. Sie reflektieren ihre eigene Motivation, ihren Standpunkt und ihre Ziele. Und schliesslich setzen sie ihre Ideen um und wählen die dafür geeigneten Methoden, Instrumente und Partnerschaften.

Welche Rolle spielen denn Partnerschaften im Studium?

Eine Grosse. Wir wollen nicht nur Peer-Learning und interdisziplinäre Zusammenarbeit fördern, sondern vor allem auch 
Praxispartnerschaften. Unsere Studierenden erhalten Mentoring von externen Expert:innen und arbeiten mit Unternehmen, NGOs oder Verwaltungen zusammen. Diese Kontakte sollen über das Studium hinaus bestehen und auch den Berufseinstieg erleichtern.

«Wandel geschieht nicht von selbst – er braucht Menschen, die ihn aktiv gestalten.»

Und welche Berufseinstiege stehen den Absolvent:innen offen?

Change-Maker sind dort gefragt, wo neue Wege notwendig sind – in der Wirtschaft, in der Politik oder in der Gesellschaft. Transformation bedeutet nicht nur, Bestehendes zu verbessern, sondern oft auch, Dinge ganz neu zu denken. Dafür braucht es kreative und strategische Köpfe.

Deshalb werden unsere Absolvent:innen auch in vielen Bereichen gefragt sein – nachhaltige Unternehmensentwicklung, Stadt- und Regionalplanung, Verwaltung, NGOs, Bildungsbereich, Journalismus oder auch in eigenen Start-ups – um nur eine paar Optionen zu nennen, wo Change-Maker gesucht werden.

Was wünschen Sie sich für die Absolvent:innen des Studiengangs?

Dass sie im Sinne ihrer Anliegen wirksam als Change-Maker agieren können – und zugleich tiefenscharf wissen, warum und wofür das wichtig ist. Oder, anders gesagt: dass sie informierte, reflektierte, effektive und engagierte Gestalter wünschenswerter Zukünfte sind.

Genau deshalb wollen wir nicht nur Wissen vermitteln, sondern eine Plattform für echte Veränderung bieten. Wer eine Idee hat und sie umsetzen will, findet hier die passenden Menschen, die erforderlichen Expertisen, die richtigen Werkzeuge und ein starkes Netzwerk. Wandel geschieht nicht von selbst – er braucht Menschen, die ihn auf der Basis dieser „Zutaten“ aktiv gestalten.

Autorin: Louis Hosali

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