Neues Leben für ein altes Kurbad
Spatial Design: Davina Andrea Deplazes untersucht das Tenigerbad im Val Sumvitg (GR) und entwickelt dafür neue Nutzungsmöglichkeiten.
Vor bald einem halben Jahrtausend entstand im Val Sumvitg (Somvixertal) um eine Heilquelle herum die Siedlung Tenigerbad. 1976 ging das Bad Konkurs. Davina Andrea Deplazes aus Surrein GR untersucht in ihrer Bachelorarbeit im Studium Spatial Design die Geschichte des Bades und die Erzählungen, die sich darum ranken. Davon ausgehend versucht sie, Konzeptionen für eine Umnutzung des 1580 erstmals erwähnten Orts zu entwickeln.
Die 24-Jährige ist fasziniert vom Komplex. Als Spatial Designerin interessiert sich Deplazes dafür, wie Gebäude und Räume platziert und genutzt werden. Für ihre Arbiet untersuchte sie zunächst in einem Archiv die Geschichte des Bads und der Landschaft, in der es sich einfügt. Sie erkundete zudem die Innenräume des Komplexes und befragte 14 Einheimische nach ihren Erinnerungen. Daraus entwickelte sie ihre Vision einer Nutzung der 1896 erweiterten Bausubstanz, wobei sie sich auf das alte Badehaus fokussierte.
Das Bad liegt abseits der anderen Gebäude. Der Komplex besteht aus dem ehemaligen Kurhotel Waldhaus, dem Hauptgebäude des Hotels und einem Verbindungstrakt. Die Kurgäste mussten damals ein Stück laufen, um vom Hotel ins Bad zu kommen. Diesen Moment der Reise, des Sich-Bewegend-Erkundens stellt Deplazes ins Zentrum ihres Konzepts. Sie integriert die alte Trink- und Badekultur mit einem Warmraum und Bademöglichkeiten in ausgehöhlten Baumstämmen im Freien.
Das Tenigerbad denkt Deplazes nicht nur als Bad, sondern als grosse Stube, bestehend aus Wohnzimmer, Speisesaal, Küche und Terrasse, in denen gemeinschaftlich gelebt, gearbeitet, gekocht und diskutiert wird. Auch schlägt die Studentin vor, Residenzzimmer und eine Art Labor mit Werkstatt anzubieten sowie einen Trakt als Teil der Stiftung Ferien im Baudenkmal zu nutzen.
Deplazes gehört zum ersten Abschlussjahrgang des 2020 lancierten Bachelor Spatial Design. Sie arbeitete vor dem Studium als Künstlerin. Ihr Ziel ist es, nach dem Abschluss die beiden Disziplinen Kunst und Spatial Design zusammenzubringen.
Was ist Spatial Design?
Studierende des Bachelor Spatial Design kreieren hochwertige Innen- und Aussenräume; sei dies für Museen, Themenparks und Hotels oder für Theater und Fernsehen. Zum Einsatz kommen sowohl analoge wie digitale Mittel. Im Zentrum des Curriculums stehen Fragen wie «Was sind gute Räume?» und «Wie können Menschen Räume durch Handlungen darin gestalten?» hslu.ch/spatial-design
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