Zwischen Nähe und Einsamkeit
In ihrem Abschlussfilm im Bachelor Animation «Alleswasichberühre» widmet sich Marion Täschler der Suche von C nach Nähe, Zweisamkeit und Berührung. In den letzten Monaten bekam das Thema mit der Corona-Pandemie eine ganz neue Bedeutung.
C sucht Nähe. Doch eine Katze mag es gar nicht, wenn man sie nicht umarmt, sondern fast erdrückt. Auch ein Pferd kann es nicht leiden, wenn plötzlich eine Hand auf seiner Kruppe liegt. Und sogar Steine können zerspringen, wenn sie zu sehr gequetscht werden.
Eine kleine, leise, traurige Geschichte über Nähe und Zweisamkeit, Distanz und Einsamkeit hat sich Marion Täschler für ihre Bachelorarbeit in Animation ausgedacht. Auf langen und zahlreichen Busfahrten entwarf sie die Geschichte in ihrem Skizzenbuch. Für den fünfminütigen 2-D-Animationsfilm hat sie sich den skizzenhaften Strich bewahrt, lässt ihre Figuren nicht in einem klar definierten Raum, sondern eher in einer Gefühlswelt leben. «Die reduzierten Figuren agieren in einer Welt aus farbigen Strichen und Flächen», schreibt sie in ihrem Produktionsdossier.
C, ein kleines Wesen mit riesigem Kopf, sehr grossen Augen, einem frauenbadeanzug-ähnlichen, schwarzen Kleid und schwarzen Stiefelchen am Ende von langen, dünnen Beinen, hat eigentlich gute Absichten. «Grundsätzlich will C einfach nur Nähe», so Marion Täschler. «Cs Intuition und Fähigkeiten, auf andere Lebewesen zuzugehen, sind aber leider kaum vorhanden.»
Das Thema ihres Films «Alleswasichberühre» kam Marion Täschler schon vor Jahren.
Dass es gerade in den letzten, intensiven Arbeitsmonaten daran so eine ganz neue Bedeutung und auch Brisanz bekam, ist Zufall. «Ein dummer Zufall sogar», findet Täschler. Und dann heisst die Hauptfigur auch noch C. Aber auch das ist Zufall. Nein, sie hat nicht mehr überlegt, den Namen zu ändern. «Am Anfang hat es mich mehr gestört», erzählt sie. «Aber ich hätte es blöd gefunden, deshalb den Namen zu ändern.» C hatte sie einfach schon zu lange begleitet. Da ändert man nicht einfach den Namen.
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