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Decolonising Documentary Practices mit Ronny Hardliz

Im 21. Jahrhundert zu leben, kann ganz schwindelig machen. Kräfte wie Migration, Klimawandel, Digitalisierung, Individualismus reissen uns Menschen allerorts den Boden unter den Füssen weg. Der Künstler und Forscher Ronny Hardliz geht diesem Gefühl und den Widerständen dagegen auf den Grund. Aus dem Blickwinkel eines Dokumentarfilmers folgt er Menschen in ihrem Umgang mit existenziellen Krisen und neo-kolonialen Bedingungen. Er richtet seinen Blick auf drei Paradigmen, die unterschiedlicher nicht sein könnten: das besetzte Palästina, die unzugänglichen Höhlen von Lascaux und Walter Benjamins Exil in Paris. Zwischen diesen auf den ersten Blick unzusammenhängenden Beobachtungsgegenständen entstehen im Laufe der Recherche lehrreiche Verbindungen. 

Zentrales Werkzeug des Forschungsprojekts ist die von Ronny Hardliz entwickelte Methode der autonomen Kamera. Dokumentarisches Filmen ist mit der Schwierigkeit konfrontiert, dass durch die Präsenz der Kamera oft einhierarchisches Gefälle entsteht. Die autonome Kamera bewegt sich dagegen unabhängig von der Handlung nach einer eigenen Logik. Diese indifferenten Bewegungen dekolonisieren das Verhältnis zwischen den Protagonist*innen und dem Regisseur und vereinen sie in einer produktiven Zusammenarbeit. Gleichzeitig ist es möglich, dem Betrachter das abgründige Gefühl des verlorenen Bodens durch die autonomen Bewegungen der Kamera zu vermitteln: durch das Aushebeln physikalischer Kräfte wie Schwerkraft oder Trägheit. Das Filmmaterial leistet so einen bildnerisch künstlerischen Beitrag zur sinnlichen Erfahrung und Verinnerlichung alternativer Widerstandsformen.

Das Postdoc-Projekt von Ronny Hardliz an der Hochschule Luzern – Design Film Kunst wird durch SNF Spark finanziert. Decolonising Documentary Practices bringt dekolonisierende und dokumentarische Ansätze in Forschung und Lehre zusammen.                    

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