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Lust machen, sich selbst zu entdecken

Objektdesign: Sofie Zellweger erfindet erotische Hilfsmittel für ältere Frauen*, um das Thema Alterssexualität zu enttabuisieren. 

In ihrer Bachelorarbeit im Studium Objektdesign sucht Sofie Zellweger aus Basel nach Hilfsmitteln, die vor allem Frauen* im höheren Alter ermutigen sollen, ihr sexuelles Verlangen anders oder neu zu befriedigen. Sie will damit gegen das Tabuthema Alterssexualität angehen. «Mit den Objekten können Frauen* ihre Körper wieder kennenlernen oder neu entdecken», sagt Zellweger. «Die Objekte können Frauen* helfen, die sich einsam fühlen, die ihrer Sexualität nicht mehr so nahe sind oder die nun mehr Zeit und Lust haben, zu sich selbst zärtlich zu sein.» 

Die Objekte sollen die Empfindungen stimulieren, die Neugier wecken, und es soll Spass machen, sie etwa zuhause einzusetzen. Sie können gestreichelt, gekrault, umarmt werden und man kann sich damit auch selbst streicheln, kraulen oder umarmen. «Die Objekte haben einen Spielraum, der Entdeckungen ermöglicht und unerwartete Einsatzmöglichkeiten bietet», sagt Zellweger. 

Die 25-Jährige hat in ihrer schriftlichen Bachelorarbeit die sexuellen Bedürfnisse von Frauen* ab 60 untersucht. Für den praktischen Teil interviewte sie Sexualtherapeut:innen, Sexualberater:innen und Personen in der Sexspielzeugindustrie. Danach entwarf sie Objekte in Farben, Formen und aus verschiedenen Materialien. Vier wählte sie aus, um Prototypen für ihre Kollektion zu erstellen: 

  • Ein Umarmungskissen aus einem weichen, violetten Stoff
  • Diverse Objekte aus Silikon; darunter eines, das mit Eiswürfeln gefüllt werden kann, die sich auflösen und das Silikon kühlen.
  • Eine Art Handschmeichler, an dem unterschiedliche lange, feine Metallkettchen hängen
  • Und ein Objekt, das einer Qualle ähnelt. Die Beine lassen sich bewegen lassen, so dass sie das Kraulen einer Hand imitieren.

Nach dem Studium will Zellweger das Thema weiterverfolgen. Dafür plant sie, mit einer Gruppe von Kommiliton:innen ein gemeinsames Objektdesign-Atelier zu eröffnen, in dem alle einen Arbeitsplatz haben und allein oder in Teams arbeiten können. 

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