Mensch, Tier und Verbrecher

13. Juni 2023

In seiner Abschlussarbeit «Digital Domestication» untersucht Matthias Pfammatter das Verhältnis zwischen Mensch und Wildtier, und kontrastiert es mit Aussagen des Philosophen Michel Foucault.

Der Mensch hat sich an die Spitze der Nahrungskette gekämpft. Er kann mit Gewalt darüber entscheiden, welche Tiere leben dürfen und welche sterben müssen. Diese These nimmt Camera-Arts-Student Matthias Pfammatter als Grundlage, um das Verhältnis zwischen Menschen und Tier zu untersuchen. Im Fokus seiner Abschlussarbeit stehen dabei vor allem Wildtiere wie der Wolf. 

Die Arbeit besteht aus einem Videoessay und einem Film. Der Videoessay trägt den Titel «Die Disziplinierung der Tiere». Pfammatter kombiniert visuelles Material mit Zitaten aus «Überwachen und Strafen: Die Geburt des Gefängnisses», einem Werk des französischen Philosophen Michel Foucault. «Beim Lesen fiel mir auf, dass eine starke Ähnlichkeit besteht zwischen der Bestrafung von Verbrechern und unserem Umgang mit Tieren», sagt der 28-Jährige. So zitiert er etwa den Walliser Nationalrat und Mitte-Fraktionschef Philipp Matthias Bregy: «Der Wolf ist nur da, weil wir ihn tolerieren.» 

Doch während Wölfe sterben müssen, wenn sie uns zu nahekommen, kann uns das Verhältnis zu Haustieren nicht nah genug sein, wie unzählige Filme auf Social-Media-Kanälen beweisen. 

Pfammatter sagt auch, dass sich der Mensch Tieren bis auf nächste Distanz nähert, oft ohne, dass diese es merken. Denn das übliche Mittel der Beobachtung sind Kameras, die in Gehegen aufgestellt sind. «Unter der Oberfläche der Bilder werden in der Tiefe die Körper eingeschlossen», zitiert Pfammatter Foucault. 

In einem zweiten Film schneidet Pfammatter Aufnahmen der Wölfin Tara, die er in einem Gehege im Winterthurer Tierpark aufgenommen hat, so zusammen, dass Betrachterinnen und Betrachter deren Leben beobachten und verfolgen können. Die Aufnahmen machte er mittels Fotofallen.

Nach seinem Studium möchte der Walliser aus Ried-Brig als selbstständiger Fotograf und Künstler arbeiten.

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