{"id":2378,"date":"2020-06-24T12:08:37","date_gmt":"2020-06-24T10:08:37","guid":{"rendered":"https:\/\/hub.hslu.ch\/design-film-kunst\/?p=2378"},"modified":"2024-06-25T10:29:52","modified_gmt":"2024-06-25T08:29:52","slug":"neu-chapeau-preis-fuer-die-beste-schriftliche-arbeit","status":"publish","type":"post","link":"https:\/\/hub.hslu.ch\/design-film-kunst\/neu-chapeau-preis-fuer-die-beste-schriftliche-arbeit\/","title":{"rendered":"Neu: Chapeau! Preis f\u00fcr die beste schriftliche Arbeit"},"content":{"rendered":"\n
<\/p> Die Hochschule Luzern \u2013 Design Film Kunst pr\u00e4miert 2020 zum ersten Mal die \u201ebesten\u201c schriftlichen Abschlussarbeiten. Es wird ein Hut gezogen vor jener Arbeit, die Theorie und Praxis besonders gut zu verbinden weiss. Die ein gewisses Plus, ein gewisses Etwas hat. Dieses gewisse Etwas wurde durch strenge Kriterien und unz\u00e4hlige Diskussionen und Er\u00f6rterungen und Berichte ermittelt. Bereits hinter den f\u00fcnf Nominierten steht eine Qual der Wahl, denn in Frage kamen rund 20 Arbeiten, die durch exzellente Gutachten empfohlen waren. <\/p> Um was aber geht es? Nicht einfach um einen Preis mehr. Chapeau!<\/em> soll sichtbar werden lassen und w\u00fcrdigen, wie in den schriftlichen Arbeiten neue Modelle der Verbindung von Theorie und Praxis entwickelt werden. Modelle, die einen anderen Weg nehmen als universit\u00e4r-wissenschaftliche Arbeiten und die im Sinne einer eigenen Praxistheorie der spezifischen Kreativit\u00e4t der Ausbildungsg\u00e4nge in Design, Film und Kunst gerecht werden. Manche dieser Arbeiten sind Seismographen f\u00fcr zuk\u00fcnftige Themen und Forschungsfelder. Chapeau!<\/em> bedeutet in diesem Sinn ein deutliches Mehr als das Erf\u00fcllen von Standards. Es wird ein Preis von je Fr. 500.\u2013 f\u00fcr eine Arbeit aus dem Bachelor und eine Masterarbeit verliehen, die \u00fcber den Standard hinausgehen und vor der wir den Hut ziehen wollen.<\/p> Die Gewinnerinnen wurde am 27. Juni bekanntgegeben: \u00abNachahmung des Unbekannten<\/em> ist eine sehr ungew\u00f6hnliche, sehr eigenst\u00e4ndige Arbeit \u2013 ein Essay \u00fcber den Zufall in der Kunst, der seinerseits, bis zu einem gewissen Grad zumindest, auch vom Zufall geleitet wird. Das Thema ist sehr brisant und hochaktuell \u2013 in einer Zeit, in der Softwares immer mehr Aufgaben vom Menschen \u00fcbernehmen. Es ist das Versprechen (oder, je nach Standpunkt, die Drohung), dass der Zufall ausgemerzt wird \u2013 und damit all das Unberechenbare (und nicht selten sehr Produktive), das nur Zuf\u00e4lle m\u00f6glich machen, verschwinden wird. Deshalb ist der Bezug dieses Textes zur Praxis trotz seiner Intellektualit\u00e4t sehr hoch: \u00dcber die Reflexion soll ergr\u00fcndet werden, wie die k\u00fcnstlerische Praxis auch in Zukunft auf den Zufall angewiesen bleiben soll\/kann\/muss.\u00bb<\/p> \u2013 Christian Gasser<\/p> Jonas Bienz in der wwwerkschau<\/a><\/p> \u00abLea Kuslev untersucht in ihrer Theoriearbeit weibliche Figuren in Videospielen des Horrorgenres. Ihr Ziel ist es aufzuzeigen, wie durch \u00c4sthetik und Character-Design eine problematische sexualisierte Darstellung, aber auch die Darstellung von Gleichberechtigung und St\u00e4rke m\u00f6glich ist. Die Spieleauswahl aus zwei verschiedenen Jahrzehnten ist interessant, da Kuslev daraus eine gesellschaftliche Entwicklung in Mainstream-Games abliest. Das Thema der Arbeit ist gesellschaftlich hochaktuell und relevant. Mit dem aus der Filmtheorie heraus entwickelten innovativen Instrumentarium geht sie bei der Analyse der Spieletitel stets reflektiert und fokussiert vor. Dabei erkennt sie auch die Grenzen einer analogen \u00dcbertragung vom linearen ins interaktive Medium. \u2013 Die Ergebnisse sind beeindruckend vielschichtig.\u00bb <\/p> \u2013 Sebastian Hollstein<\/p> Lea Kuslev in der wwwerkschau<\/a><\/p> <\/p> \u00abDurch geradezu detektivische Bildbetrachtung und vergleichende Analyse von verschiedenen mittelalterlichen Schreiberselbstbildnissen gewinnt die Studentin an Sicherheit dar\u00fcber, was f\u00fcr heutige Rekonstruktionen von Skriptorien relevant ist, d.h. so nahe an den \u00fcberlieferten Fakten wie m\u00f6glich. So vermag sie auch die zeitgen\u00f6ssischen Rekonstruktionen kritisch zu betrachten und \u00abFehler\u00bb bzw. Ungereimtheiten aufzudecken (Requisiten, Fingerhaltung, Ausstattung bis hin zur Lichtf\u00fchrung). Gesamthaft ist der Erkenntnisgewinn nicht nur f\u00fcr die Studentin, sondern auch f\u00fcr die Lesenden hoch, der Theorie-Praxis-Transfer ist optimal. Eine ausgezeichnete Arbeit.\u00bb <\/p> \u2013 Agn\u00e8s Laube<\/p> \u00abAnnas Eigenst\u00e4ndigkeit war ein Ph\u00e4nomen auf ganzer Linie. Zwar hat sie selbst ihren Ansatz meist z\u00f6gerlich vertreten, skeptisch benannt, zugleich aber wusste sie stets bis in \u00e4usserste Detail, was Sache ist. Sie hat ihr Material wo immer m\u00f6glich per Autopsie studiert. Man muss genau lesen und die Quellenlage quasi en passant konsultieren, um zu realisieren, wieviel Handwerkswissen in Annas Bildbetrachtungen steckt.\u00bb<\/p> \u2013 Hans ten Doornkaat<\/p> Anna Vogel in der wwwerkschau<\/a><\/p> \u00abCarmen setzte sich in ihrer Theoriearbeit mit den spezifischen Bedingungen und Herausforderungen der l\u00e4ndlichen Bev\u00f6lkerung im westafrikanischen Togo auseinander. Mit Methoden und Modellen des Social Design und des Human-Centered Design untersuchte sie vor Ort auf dem genossenschaftlichen Modellbauernhof in der N\u00e4he des Dorfes Donomad\u00e9 exemplarisch das Potenzial f\u00fcr Wissenstransfer, Empowerment und Partizipation der Landbev\u00f6lkerung. Zentral war hierf\u00fcr ein sogenanntes \u00abVerst\u00e4ndnis zweiter Ordnung\u00bb zu erreichen, n\u00e4mlich die F\u00e4higkeiten, Erfahrungen und Denkweisen der betroffenen Menschen als Forschende genauer zu eruieren, zu verstehen, um darauf die praktische Projektarbeit aufzubauen. Denn bekanntlich scheitern Entwicklungsprojekte h\u00e4ufig am Unwissen, mit dem in anderen Kulturen agiert wird. So entwickelte Carmen in ihrer theoretischen Arbeit zun\u00e4chst gemeinsam mit lokalen Stakeholdern ein Verst\u00e4ndnis f\u00fcr den togolesischen Kontext. Sie entwickelte im Kontakt und Austausch mit der Bev\u00f6lkerung spielerische Werkzeuge, um die Interaktion, das gegenseitige Verst\u00e4ndnis, das Lernen und die Zusammenarbeit im Rahmen der lokal etablierten Strukturen zu st\u00e4rken. Basierend auf diesen Erfahrungen entstanden schliesslich eine Reihe von ethnologischen Ans\u00e4tzen und Instrumenten, auf die Designer*innen zuk\u00fcnftig bei der Durchf\u00fchrung von partizipativer Forschung und Projekten in einem interkulturellen Kontext zur\u00fcckgreifen k\u00f6nnen.\u00bb<\/p> \u2013 Dagmar Steffen, Jan Eckert<\/p><\/figure>
Was f\u00fcr ein Hut?<\/strong><\/h2>
Lea Kuslev<\/strong> f\u00fcr ihre Theoriearbeit zu Frauenbildern in Horror-Games
und Carmen Bl\u00e4ttler<\/strong>, die sich mit der l\u00e4ndlichen Bev\u00f6lkerung im westafrikanischen Togo auseinandersetzt.
Laudatio (pdf)<\/a><\/p>Die f\u00fcnf Nominierten<\/h2>
Jonas Bienz (BA Animation):
Nachahmung des Unbekannten<\/strong>.
Die Bedeutung des Zufalls in der Kunst<\/strong><\/h2>Lea Kuslev (BA Digital Ideation)
Horror und Gender<\/strong>.
Die Frauen aus Bloodborne und Silent Hill <\/strong><\/h2>
Rechts: Ausschnitt aus der Abschlussarbeit von Anna Vogel<\/figcaption><\/figure>Anna Vogel (BA Illustration Nonfiction)<\/strong>
\u00abDrei Finger Schreiben \u2026<\/strong>\u00bb.
Kritische Betrachtung mittelalterlicher und moderner Skriptoriumsdarstellungen<\/strong><\/h2>Carmen Bl\u00e4ttler (MA Design)
Design Meets Development Cooperation<\/strong>.
An investigation of the potential of design for knowledge transfer, empowerment and organization in rural regions of African developing countries<\/h2>