Aktueller denn je: kommunales Risikomanagement

von Stephanie Blättler, Wissenschaftliche Mitarbeiterin und Prof. Dr. Stefan Hunziker, Projektleiter sowie Dozent am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ

Aktuelle Probleme der Weltpolitik und -wirtschaft stellen die Gemeinden vor grosse Herausforderungen. Auf der Ausgabenseite fallen zusätzlich unerwartet hohe Kosten z. B. aufgrund der Flüchtlingskrise an, auf der Einnahmeseite bleiben lukrative Steuereinnahmen aus.

Neben finanziellen Risiken bahnen sich auch Risiken gesellschaftspolitischer und organisatorischer Natur an. Eine kurzfristige Suche nach Asylunterkünften, die Einführung der Flüchtlinge in einen angepassten Umgang mit der hiesigen Kultur und vieles mehr gilt es für die Gemeinden aktuell zu bewältigen.

Auf der Einnahmeseite hingegen müssen die Gemeinden Einbussen in Kauf nehmen. Selbst die in der Vergangenheit finanziell verwöhnten Zuger Gemeinden droht der Wegfall von hohen Steuerzahlungen. Beispielsweise wird der Rohstoffkonzern Glencore mit Sitz in Baar im 2015 bedeutend tiefere Gewinne versteuern. Die Einbussen des Aktienwertes dürfen zu wesentlich weniger Vermögen – und somit zu tieferen Steuereinnahmen – führen.

Solche wie auch weitere Bedrohungen erhöhten den Bedarf für einen vorausschauenden und systematischen Umgang mit Risiken. So gewinnt das kommunale Risikomanagement in der Schweiz zunehmend an Bedeutung. Zusätzlich haben neue gesetzliche Bestimmungen, ein Risikomanagement zu betreiben, und der Druck einer angemessenen Public Corporate Governance zu einem erhöhten Erfordernis für die Implementierung eines ganzheitlichen Risikomanagements beigetragen. Allerdings fehlen Schweizer Kommunen bisher Standards, Leitfäden und Best-Practice-Beispiele anderer Kommunen, die bei der Implementierung der Führungsinstrumente Unterstützung leisten. Ähnliches gilt auch für Gemeinden unseres Nachbarn Deutschland.

Der Beitrag „Kommunales Risikomanagement. Erfahrungen und Empfehlungen“aus der Fachzeitschrift Verwaltung & Management (Jg. 21, 2015, Heft 2) zeigt anhand der Erfahrungen Schweizer Kommunen eine mögliche Vorgehensweise zur Einführung eines Risikomanagements auf.