Risikomanagement

ERM Insights – Swissgrid

ERM Insights – Swissgrid

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In der Blogserie „ERM Insights“ werden Risk Manager zum Risk Management ihres Unternehmens befragt. Dadurch erhalten die Leser einen Einblick in verschiedenen Risk Management Praktiken von Schweizer Unternehmen und aktuelle ERM Themenschwerpunkte der Praxis.
Im vorliegenden Beitrag lesen Sie das Interview mit Kurt Meyer (KM), Chief Risk Officer (CRO) bei Swissgrid.

(SwissERM) Bitte geben Sie uns einen kurzen Überblick, wie Ihr Risikomanagement organisiert ist, wer dafür verantwortlich ist und nach welcher Methodik Sie vorgehen.
(KM) Unser Risk Management ist als virtuelle Organisation mit einem kleinen zentral geführten Team (beauftragt von VR, delegiert an CEO und geführt vom CRO) und dezentralen Risk Officern strukturiert. Die dezentralen Risk Officers sind erfahrene, respektierte Fachspezialisten in den Business Units. Der Risk Management Prozess richtet sich an den Grundsätzen von ISO 31000 und COSO.

(SwissERM) Worin sehen Sie Ihre Stärken im Risikomanagement und was möchten Sie gegebenenfalls in Zukunft noch optimieren?
(KM) Das Risk Management wurde in den letzten zwei Jahren neu aufgesetzt und ist mittlerweile gut in der Organisation verankert. Die Notwendigkeit für die proaktive Bewirtschaftung der Risiken ist anerkannt und wird sowohl top-down als auch an der Basis gelebt. Natürlich ist die Risikokultur noch nicht so homogen: insbesondere über die Unternehmensgrenzen hinaus (proaktiver Einbezug von Dienstleistern) streben wir weitere Entwicklungsschritte an. Die Analyse von dreizehn „man made disasters“ (z.B. Fukushima, Öl-Plattform Deep Water Horizon, ICE-Unfall in Eschede) hat gezeigt, dass diese dramatischen Unfälle grundsätzlich hätten verhindert werden können, wenn (leise) Signale erfasst und adäquat behandelt worden wären. Unser Ziel als Betreiberin einer kritischen Infrastruktur ist es, das Risk Management System in diese Richtung weiter zu entwickeln und zudem die Assurance Funktionen auf verschiedenen Ebenen besser zu integrieren.

(SwissERM) Welche Risiken und Chancen erachten Sie in naher Zukunft als besonders wichtig für den Erfolg der Swissgrid?
(KM) Das Stromsystem der Schweiz kann nicht isoliert betrachtet werden. Die Stromnetze in Europa sind längst so eng verknüpft, dass eine nationale Perspektive zu kurz greift. Die Schweiz ist zudem eine wichtige europäische Drehscheibe für den Energietransport innerhalb Europa und das Netz von Swissgrid ist eine Basis dazu. Die Branche steht durch die stark veränderten Rahmenbedingungen (z.B. durch neue erneuerbare Energien) und die historisch tiefen Marktpreise (oft unter den Produktionskosten der hiesigen Produzenten) vor enormen Herausforderungen. Die dezentrale Produktion, Marktschwankungen, Regulation und politische Unwägbarkeiten erhöhen die Unsicherheit und stellen auch die Betreiber der Netzinfrastruktur vor grosse Herausforderungen. Die derzeit stattfindende Transformation der Branche bietet jedoch auch grosse Chancen – für existierende aber auch neue Player. Für uns als Betreiberin des Schweizerischen Übertragungsnetzes gilt es, dieses sowohl netz- als auch marktseitig auf diese Herausforderungen auszurichten – bei der herrschenden Unsicherheit, der Geschwindigkeit der Veränderungen und der langen Zyklen von Infrastrukturprojekten wahrlich eine spannende Aufgabe, auch für Risk Manager.

(SwissERM) Vielen Dank für das Interview.

Firmenbesuch bei Swissgrid
Wollen Sie mehr über Swissgrid und ihr Risk Managmenet erfahren? Melden Sie sich hier für den Firmenbesuch vom 31. Mai 2016 an. Kurt Meyer gewährt uns einen Blick hinter die Kulissen der Swissgrid.

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