24. Januar 2017

Risikomanagement

Einblick in das Risikomanagement bei Barry Callebaut

Einblick in das Risikomanagement bei Barry Callebaut

photo  Balmer Patrick
von Prof. Dr. Stefan Hunziker, Leiter MAS/DAS Risk Management und Patrick Balmer, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ.

Im Rahmen des vergangenen Enterprise Risk Summits 2016 berichtete Hermann Suter über relevante Risiken und Herausforderungen im ERM bei Barry Callebaut. Das global vernetzte Kakao- und Schokoladengeschäft ist mit einer Vielzahl von kurz- und langfristigen externen und internen Risikofaktoren konfrontiert, die von globalen und regionalen Expertenteams gesteuert werden. Diese Faktoren gilt es gemäss Suter effektiv in einem Enterprise Risk Management Framework zu bewirtschaften.

Die Studie Enterprise Risk Management 2016 zeigt, dass interne und externe Veränderungen von 71 Prozent der befragten Schweizer Unternehmen mehrheitlich oder vollständig im Risikomanagement berücksichtigt werden. Durch eine stetige Beobachtung von Umfeldveränderungen wird es möglich, den Risikoappetit laufend zu überprüfen und auf die mit den Veränderungen hervorgerufenen Risiken frühzeitig und adäquat zu reagieren. Bei Barry Callebaut sind die Grundvoraussetzungen für das Risikomanagement als integraler Bestandteil des strategischen Managements vorhanden, da interne und externe Risikofaktoren antizipiert und aktiv gesteuert werden.

Barry Callebaut beschäftigt sich seit mehreren Jahren intensiv mit dem Thema Enterprise Risk Management. Trotzdem ist Hermann Suter (Group Enterprise Risk Manager) der Auffassung, dass eine Weiterentwicklung ins Auge gefasst werden sollte, um den Reifegrad des eigenen ERM zu erhöhen. Ein Optimierungspotenzial sieht Suter in der besseren Koordination und Abstimmung der im Moment in verschiedenen Risk-Bereichen eingesetzten Tools und Hilfsmittel. Eine Zusammenführung und Abstimmung wäre eine denkbare Option, aber in einem ersten Schritt setzt Barry Callebaut auf eine verbesserte Koexistenz (Schnittstellenmanagement) der bestehenden Methoden und Plattformen. Eine zentrale Herausforderung ist beispielsweise, wie mit einfachen und effizienten Mitteln komplexe Risikothemen erfasst und vor allem auch effektiv kommuniziert werden können.

Dieser Herausforderung kann zum Beispiel mit der Charakterisierung von Risiken in einer Blasengrafik entgegengewirkt werden. Dabei können die Risiken anhand der Eingaben der Einflussmatrix auf den Achsen «kumulierte Einflussstärke» und «kumulierte Beeinflussbarkeit» positioniert werden. Die Blasengrösse widerspiegelt dabei die Summe der Risikopunkte (Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmass). Ein Beispiel ist in der nachfolgenden Grafik dargestellt.

Die beiden Optimierungspotenziale bei Barry Callebaut sind – neben weiteren – auch in vielen anderen Schweizer Unternehmen zu beobachten. Die ERM Studie hat klar aufgezeigt, dass die meisten Unternehmen noch viel Potenzial in der Weiterentwicklung des eigenen Risikomanagements sehen und dieses als ausbaufähig bezeichnen. Der allgemeine Reifegrad in Schweizer Unternehmen wird auch von verschiedenen Experten als eher tief angesehen. Das Thema Risikomanagement wird die Unternehmen also auch in Zukunft weiter beschäftigen.

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