2. Dezember 2015

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Erfolgreiche erste Enterprise Risk Management Konferenz

Erfolgreiche erste Enterprise Risk Management Konferenz

Hunziker StefanBlättler StephanieBalmer Patrick

 

 

 

Von Prof. Dr. Stefan Hunziker, Stephanie Blättler und Patrick Balmer, Organisatoren der ERM Konferenz 2015

Über 70 Teilnehmerinnen und Teilnehmer nahmen am vergangenen Donnerstag an der ersten Konferenz zum Thema Enterprise Risk Management (ERM) am IFZ in Zug teil. Die spannenden Referate mit Blickwinkeln aus der Praxis, Wissenschaft, IT und Beratung beleuchteten und akzentuierten die Wichtigkeit eines unternehmensweiten Risikomanagements sowie die Integration von Risikomanagement in den strategischen Planungsprozess.

Den Teilnehmenden bot die diesjährige ERM Konferenz einen ausgewogenen Rahmen, in welchem Praktiker und Forscher ihre unterschiedlichen Perspektiven eines holistischen Risikomanagement aufzeigen konnten. Durch die Konferenz führte Prof. Dr. Stefan Hunziker (Hochschule Luzern, IFZ und Gründungsmitglied sowie Präsident des Vorstands von SwissERM). Er zeigte sich erfreut über die Teilnahme zahlreicher Fachkräfte und machte sich mit der Gründung von SwissERM zum Ziel, die Professionalisierung im Themenfeld ERM weiterzubringen.

Als Keynote Speaker eröffnete Prof. Dr. Alfred Mettler (Finanzprofessor an der Georgia State University, USA und Professor am Swiss Finance Institute) die Konferenz. Mit einer provokativen These meinte er: „Risikomanagement kann eigentlich in drei bis vier Sätzen zusammengefasst werden.“ Doch damit sei nur der Regelkreis erklärt. Die Herausforderungen und die Komplexität entstehen, sobald analytische Fähigkeiten gefragt sind. Dabei seien immer die Risikobereitschaft und die kulturellen Einflüsse einer Gesellschaft zu berücksichtigen, wie Mettler aus eigener Erfahrungen aus seinen zwei Heimaten, den USA und der Schweiz erlebte und an verschiedenen Beispielen aufzeigte.

Rico Fehr (Partner, Assurance Services bei Ernst & Young) erörterte das Risikomanagement aus Sicht der Revision. Fehr appellierte an eine gute Koordination der Prüfstellen, wie beispielsweise der internen und externen Revision sowie der ISO Prüfstellen, um eine hohe Effizienz und Effektivität gewährleisten zu können.

Die unterschiedlichen Praxisreferate zeigten auf, welche Themen einen Risk Manager aktuell beschäftigen. So zeigte Mira Walther (Leiterin Konzernrisikomanagement, Die Schweizerische Post) das Konzept des Risikomanagements bei der Post, das in einem hohen Masse auf quantitativen Risikokennzahlen beruht. Spannend war zu sehen, wie die Schweizerische Post Risikomanagement zur Konzernsteuerung nutzt. Trotz allen Kennzahlen darf aus Sicht von Walther auch die qualitative Komponente nicht zu kurz kommen. Hierbei betonte sie vor allem die Relevanz eines intensiven Austausches auf allen Ebenen im Konzern.

In seinem Referat konzentrierte sich Dr. Robert Koller (Head Regulatory Affairs, DKSH International Ltd.) auf den Faktor Mensch. Die kulturelle Vielfalt der DKSH hat ihn gelernt, zu Beginn eines Risikomanagementprozesses die Risikowahrnehmung der Mitarbeitenden zu analysieren. Das subjektive Empfinden eines Risikos und die Fähigkeiten der einzelnen Personen müssen dringend in die Diskussion mit einbezogen werden. Eine weitere Herausforderung des Risikomanagements bestehe darin, irrelevante Risiken zu vernachlässigen und den sogenannten gelben Elefanten, also relevante Risiken, die niemand ansprechen will, mit Mut zu begegnen. „Dies kann durchaus auch mal unbequem sein“, so Koller.

Prof. Dr. Ute Vanini (Professorin für Controlling und Innovationsmanagement, Fachhochschule Kiel) beleuchtete in ihrem Referat die Integration von Risikomanagement und Controlling. In Ihrer bisherigen Forschung kristallisierte sich sie heraus, dass eine Vielzahl von Synergien bestehen und eine Zusammenarbeit der beiden Disziplinen einen Mehrwert generiert.

Frau Tanja Matetic (Leiterin Corporate Risk Management, SBB) erklärte die Herausforderungen im Reporting von Investitionsprojekten ab einem Volumen von CHF 100 Mio. Eine Schwierigkeit des bei der SBB verwendeten Bottom-up Reportings besteht in der Verdichtung von zahlreichen Risiken (290 Risiken im 2015) auf nur wenige Risiken (7 bis 8 Risiken), die schliesslich an den Eigner, den Bund berichtet werden.

Aus Sicht eines Stromversorgungsanbieters machte Kurt Meyer (Head of Risk Management, Swissgrid AG) klar, wie ihr grösstes Risiko, ein Black Out, uns alle hart treffen würde. Bereits nach 48 Stunden käme es zum Kollaps. So simuliert Swissgrid diverse Szenarien und sucht aktiv nach Inkubatoren, um das Stromnetz auch bei Ausfall von beispielsweise einem Atomkraftwerk mit anderen Quellen kompensieren zu können.

Dr. Patrick Wegmann (Head of Product Solutions – Enterprise Risk Solutions, Thomson Reuters) erörterte in seinem Referat, wie die IT die Zusammenführung von Risikomanagement und Business Continuity Management unterstützt. Anhand eines KMU-Beispiels zeigte er, wie in diesem Bereich Synergien genutzt werden können.

Die abschliessende Podiumsdiskussion mit Mira Walther, Dr. Robert Koller, Kurt Meyer und Christoph Schlager akzentuierte die Notwendigkeit einer Kombination aus quantitativem und qualitativem Risikomanagement. Die Frage, ob ERM Wert generiert, wurde klar befürwortet. Doch besteht beispielsweise im Gegensatz zu einem Sales Manager für den Risikomanager keine Möglichkeit, den Wert eines verhinderten Schaden gleichfalls exakt zu messen und zu überprüfen. Mit dem müsse ein Risikomanager eben leben, konstatierte man einstimmig.

Als Höhepunkt der Konferenz wurde der Verein SwissERM gegründet. SwissERM hat zum Ziel, ein professionelles Bindeglied zwischen Wissenschaft und Praxis zur Disziplin ERM zu schaffen und Risikomanagement als wertschaffendes Führungsinstrument zu positionieren.

Save the date: Die nächste ERM Konferenz findet unter dem Namen Enterprise Risk Summit am 24. November 2016 statt.

Impressionen der Enterprise Risk Management Konferenz:

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