24. August 2020

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Forschung und Dienstleistung

Hörbehinderte und gehörlose Menschen werden tendenziell unter ihrem Potential rekrutiert. Von erfahrenen Arbeitgebern lernen lohnt sich!

Hörbehinderte und gehörlose Menschen werden tendenziell unter ihrem Potential rekrutiert. Von erfahrenen Arbeitgebern lernen lohnt sich!
Gehörlose und hörbehinderte Menschen werden kaum befördert.

von Dr. Anina HilleProf. Dr. Yvonne Seiler Zimmermann, Dozentinnen am Institut für Finanzdienstleistungen Zug IFZ und Prof. Dr. Gabrielle Wanzenried, Professeure ordinaire en finance at Haute Ecole d’Ingénierie et de Gestion du Canton de Vaud HEIG-VD

Die Studie der Hochschule Luzern zur Arbeitsmarktsituation von hörbehinderten und gehörlosen Menschen in der Schweiz suggeriert, dass sie tendenziell unter ihrem Potential rekrutiert werden. Tendenziell wird bei der Einstellung die Übereinstimmung von Bildungsniveau und Tätigkeit bei Gehörlosen/Hörbehinderten geringer eingeschätzt als bei Hörenden. Dies ist schade, denn hörbehinderte und gehörlose Mitarbeitende bieten konkrete Chancen und Mehrwert für Organisationen. Arbeitgebende, die bereits Erfahrungen mit gehörlosen und hörbehinderten Mitarbeitenden gesammelt haben, entkräften verschiedene Vorurteile und stellen Chancen in den Vordergrund, die wenig erfahrenen Firmen noch nicht bekannt sind.

Hörbehinderte und gehörlose Arbeitnehmende weisen eine hohe Arbeitsmoral und Motivation auf sowie Loyalität, Zuverlässigkeit, Pflichtbewusstsein und eine grosse Flexibilität. Ebenfalls wichtig zu erwähnen, ist die verbesserte Befriedigung von Kundenbedürfnissen (Stichwort: vielfältige Kundschaft). Das breite Erfahrungsnetzwerk, das erfahrene Arbeitgebende sich angeeignet haben, sollte auch vermehrt von noch «unerfahrenen» Firmen genutzt werden. Das bestätigt auch Harry Witzthum, Geschäftsführer des Schweizerischen Gehörlosenbundes SGB.

«Der Schweizerische Gehörlosenbund setzt sich seit vielen Jahren für einen inklusiven Arbeitsmarkt ein, in dem das Arbeitspotential von Gehörlosen und Schwerhörigen erkannt wird», so Witzthum.

Mehr zu Chancen, Barrieren und konkreten Massnahmen und Praxis-Tipps von erfahrenen Unternehmen finden Sie im «Leitfaden: Entwicklung und Anpassung von Diversity & Inclusion Richtlinien mit Fokus Hörbehinderung» der im Auftrag und in Zusammenarbeit mit dem Schweizerischen Gehörlosenbund SGB-FSS von der Hochschule Luzern publiziert wurde.

 

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