Zur Bedeutung autonomer Fahrzeuge für die Sharing Economy

Zur Bedeutung autonomer Fahrzeuge für die Sharing Economy
Dominik Georgi referiert zum Thema Sharing Economy

Das Potenzial autonomer Fahrzeuge war Thema am vergangenen IKM Update. Welcher Nutzen sich daraus für die Zukunft der Sharing Economy ergibt, hat Dominik Georgi im Interview erläutert.

Das IKM Update «Driverless Revolution: Wie autonomes Fahren die Welt verändert» fand am 26. April 2018 an der Hochschule Luzern – Wirtschaft statt. Prof. Dr. Andreas Herrmann von der Universität St.Gallen referierte über die Zukunft des autonomen Fahrens.

Relevanz für die Sharing Economy

Das Car- und Ride-Sharing in Kombination mit der Technologie des autonomen Fahrens besitzt die Kraft, das Mobilitätsverhalten grundlegend zu verändern, so Andreas Herrmann. Wie das aussehen könnte und welche Dimensionen der Sharing Economy betroffen sind, zeigte Prof. Dr. Dominik Georgi im Interview auf.

Welche Bereiche der Sharing Economy würden wesentlich durch autonome Fahrzeuge verändert?

    Dominik Georgi: Die Sharing Economy wirkt auf die drei Dimensionen der Nachhaltigkeit: Ökologische, soziale und ökonomische Nachhaltigkeit.

    In seinem Referat am IKM Update hat Andreas Herrmann darauf hingewiesen, dass autonome Fahrzeuge vier Lebensbereiche wesentlich verbessern können: Die Anzahl Unfälle (Life), den Durchsatz an Fahrzeugen bzw. deren effiziente Nutzung (Time), den Energie-Verbrauch (Energy) und den Platzbedarf an Parkplätzen (Space). Diese genannten Verbesserungen lassen sich den Sharing-Economy-Dimensionen zuordnen: «Energy» zu ökologischer Nachhaltigkeit, «Life» und «Space» zu sozialer Nachhaltigkeit («Space» ggf. zudem ökologisch) und «Time» zu ökonomischer Nachhaltigkeit.

Welche Verknüpfungen von Automation und Sharing Economy gibt es bereits?

    Bei diversen Sharing-Angeboten werden Teilprozesse automatisiert. Allen voran das Matching von Angebot und Nachfrage über digitale Plattformen, sei es beim Peer-to-Peer-Sharing, indem beispielsweise bei AirBnB die Nutzer die Sharing-Angebote vorab betrachten können, oder beim institutionalisierten Sharing, wie beispielsweise «Catch a Car», wenn der Standort der Fahrzeuge über eine App abgefragt werden kann.

    Letztendlich werden Digitalisierung und Automatisierung als wesentliche Gründe für die Verbreitung der Sharing Economy in den letzten Jahren genannt.

Das Forschungsprojekt ShareCity hat untersucht, welche Faktoren zu einer aktiven Beteiligung an Sharing-Initiativen führen. Als ein wichtiger Faktor wurde das Vertrauen in die Sharing-Anbieter identifiziert. Wie können Sharing-Anbieter Vertrauen schaffen?

    Bewertungssysteme führen zu Vertrauen, ebenso wie kommunikative Massnahmen, z. B. «Erklär-Videos» oder Events. Auch die institutionelle Anbindung an vertrauenswürdige Organisationen kann dies ermöglichen. Dies können beispielsweise Städte sein. Im kommerziellen Bereich übernimmt auch die Marke die Rolle als Vertrauensanker – siehe AirBnB.

Das Vertrauen in autonome Fahrzeuge ist durch unterschiedliche Aspekte belastet: Unsicherheit wegen Unfällen, Datenschutz, Netzabdeckung… Kann die Sharing Economy dazu beitragen, das Vertrauens in autonome Fahrzeuge zu verbessern?

    Diese Entwicklungen laufen parallel. Der Sharing Economy stehen ja auch viele misstrauisch gegenüber – zumindest ist sie nicht allgegenwärtig bekannt.
    Bezüglich autonomes Fahren: Wenn offensichtlich wird – was auf der Hand liegt –, dass Menschen mehr Fehler machen als Maschinen, wird das Misstrauen nachlassen. Plus: Die erforderlichen Rahmenbedingungen müssen geschaffen sein, wie z. B. sichere Internetabdeckung.

Was sind denkbare Einflussfaktoren, die zur Nutzung solcher Services führen bzw. zu deren Ablehnung?

    Das bereits genannte Vertrauen spielt eine wichtige Rolle. Zudem die sog. «soziale Norm», also wie mein soziales Umfeld, meine «Vorbilder» dem Phänomen gegenüberstehen. Und letztendlich der individuelle Nutzen, wie weniger Stau, Zeitgewinn während der Fahrt u. Ä. – solche persönlichen Vorteile können den Ausschlag geben.

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