Webstage Masters 2018 – Schweizer Influencer-Marketing Szene aufgewühlt

Webstage Masters 2018 – Schweizer Influencer-Marketing Szene aufgewühlt

Die Hochschule Luzern – Wirtschaft unterstützt seit diesem Jahr die Schweizer Influencer Conference «Webstage Masters». Zum zweiten Mal führten Tanja Herrmann und ihr Team die grösste Influencer- und Social-Media-Marketing-Konferenz der Schweiz mit einem vielseitigen Programm auf drei Bühnen durch. Es trafen sich Influencer, Agenturen und Unternehmen im X-tra in Zürich, um über Konzepte, Kosten, Sinnhaftigkeit und Vertrauenswürdigkeit von Influencer-Marketing in der Schweiz zu referieren. Für alle, die nicht dabei sein konnten, hat Sabine Haidan die Essenz in diesem Blogpost zusammengefasst.

SRF rockt! Dank Neuausrichtung mit Influencern

Den Start machte Martin Faltl von der Universität St. Gallen, der erst einmal mit den Mythen rund um Influencer-Marketing aufräumte. Sehr interessant und überraschend für mich war die Präsentation von Manuel Thalmann vom SRF. Überraschend deshalb, weil das SRF als klassisches Medium seit etwa 18 Monaten mit Youngbulanz, Dr. Bock und Co. in Zusammenarbeit mit diversen Influencern auf Youtube und Instagram Präsenz zeigt. An mir war das bisher vorbeigegangen, ist aber auch klar – ich zähle nicht zur Zielgruppe der U35 ?. Thalmann sprach über Strategien, Ziele, das Vorgehen und die Herausforderungen in der Zusammenarbeit mit Influencern.

Die drei Arten der Influencer

Tiefe Einblicke in die richtige Erstellung von Influencer-Kampagnen gewährte Fabio Emch von der Agentur jim & jim anhand zahlreicher Beispiele von Fanta, Orell Füssli und Adez. Er ist der Meinung: «Unternehmen sollten in sozialen Netzwerken keinen Branded Content platzieren, sondern Social Content. Und das gelingt nun mal ausschliesslich mit Influencern.» Emch unterteilt Influencer zudem in Reachers (Influencer mit vielen Followern und grosser Reichweite), Testimonials (bekannte Persönlichkeiten, die für eine Marke einstehen) und Creators (Influencer, die selber wertvollen Content produzieren).

Was kostet ein Influencer?

Die wertvollste und zugleich am heissesten diskutierte Präsentation führte die Organisatorin der «Webstages Masters» selbst, Tanja Herrmann. Und meine persönliche Meinung: Bravo! Endlich hat jemand mal den Mut, Klartext zu reden. Sie klärte über verschiedene Anstellungsmöglichkeiten auf und nannte konkrete Zahlen, die ein Marketer für die Budgetierung einer Kampagne verwenden kann. Natürlich gaben diese Zahlen den Grund für heisse Diskussionen.

Webstage Masters Influencer Marketing

Trends und Gefahren im Influencer-Marketing

Am Nachmittag standen vor allem Panels und Talks auf dem Programm. Interessant wurde es beim Panel «Influencer-Marketing – Trends & Gefahren» mit Boris Etter (Etter Legal), Ben Rüegg (Likeometer), Daniel Koss (Yxterix) und Caroline Grewar-Brinkhoff (Ifolor Group). Im Zentrum der Diskussionen stand die Frage: «Wie geht es weiter mit Influencer-Marketing in der Schweiz». Über die erste Feststellung waren sich alle einig – Schweizer Marketer und deren Unternehmen wissen noch zu wenig über die Disziplin des Online Marketings. «Wir haben in den vergangenen Jahren sehr viel aufgebaut, aber wir sind vorerst bei den Strukturen und Abläufen. In der Umsetzung können wir noch viel nachholen. Andere Länder in Europa sind da bereits weitaus fortschrittlicher», stellte Caroline Grewar-Brinkhoff fest. Das zweite kritische Thema war die Vertrauenswürdigkeit im Influencer-Marketing. Fast alle Gesprächspartner hatten bereits die Erfahrung gemacht, dass diverse Influencer mit bis zu 35% Fake-Followern das Geschäft ordentlich vermiesen konnten. Hingegen ist in der Schweiz nicht zu ignorieren, dass eine Like- und Engagement-Latenz im internationalen Vergleich vorherrscht. Dass der Schweizer also eher nur Konsument der sozialen Netzwerke ist, macht es den Vertretern der Influencer Branche nicht wirklich einfach. Mehrheitlich umgesetzt ist mittlerweile die Kennzeichnung von Werbung in den Sozialen Netzwerken. Alle Gesprächspartner des Panels bestätigten eine deutliche Zunahme der rechtlichen Forderungen durch die Auftraggeber.

Gibt es jetzt den grossen Knall im Influencer Marketing?

Fast alle Präsentationen, Panels und Talks der «Webstage Masters» wurden mit dem Thema mangelndes Vertrauen im Bereich des Influencer-Marketings in Verbindung gebracht. Roland Etter fasste deshalb die Zukunft der Branche kritisch zusammen: «Wenn wir es nicht schaffen, Vertrauen im Influencer-Marketing zurückzugewinnen, werden die grossen Schweizer Unternehmen früher oder später aus dieser Disziplin aussteigen. Also entweder gibt es einen grossen Knall, oder die Branche schafft es, die Vertrauenswürdigkeit im Influencer-Marketing wiederzubeleben.»

 

Mein Fazit zur Veranstaltung: Ich muss ehrlich zugeben, dass ich dieser Konferenz im Vorfeld leicht skeptisch gegenüberstand, aber ich kann den Organisatoren ein grosses Lob aussprechen. Top Inhalt gepaart mit spannenden Referenten, gute Stimmung, tolle Location und ausgewogenes Networking. Einen Besuch der «Webstage Masters» im nächsten Jahr kann ich jedem Marketing- und Kommunikationsspezialisten nur empfehlen. In Gesprächen mit Marketern anderer Unternehmen stellte sich klar heraus, dass die Disziplin Influencer-Marketing nicht für jede Marke in Frage kommt. Dennoch gilt es, stets up to date zu bleiben und sich mit Neuerungen und Entwicklungen der bestehenden Disziplinen auseinanderzusetzen. Wer weiss, vielleicht wird der eine oder andere Trend zur bahnbrechenden Neuerung, die deinem Unternehmen zu Stärke und Wachstum verhilft.

Als Abschluss noch eine Wissensfrage und eine Frage zur Dikussion:

Was versteht ihr unter der Engagement-Rate und der Interaktionsrate?
Welche KPIs sind für euch bei der Bewertung des Influencer Erfolgs wichtig?

Vielleicht habt ihr ja Lust, die Bedeutung in den Kommentaren zu diskutieren.

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