Podcasts gehen direkt ins Ohr – eine Chance für die Unternehmenskommunikation

Podcasts gehen direkt ins Ohr – eine Chance für die Unternehmenskommunikation
Photo by Matt Botsford on Unsplash

Autor: Erwin Bucheli

Verantwortlicher Kommunikation und Marketing am IKM und selbständiger Marketing-Berater.
041 228 22 67 erwin.bucheli@hslu.ch

Fabio Sandmeier ist Dozent für Business Communication und hat sich dabei auf das Thema Podcasts spezialisiert. Wir haben ihn befragt, wie es dazu gekommen ist und wo die Stolpersteine für Unternehmen liegen.

Du dozierst an der Hochschule Luzern zum Thema Podcasts. Wie bist du zum Thema gekommen? 

Während meinem Studium habe ich als Radiojournalist gearbeitet. Das hat meine Faszination für das Arbeiten mit dem Mikrofon geweckt. 

Wann hast du so richtig Feuer für das Thema gefangen? Was fasziniert dich besonders daran? 

Als ich realisiert habe, dass man bei Podcasts problemlos eine 30-minütige Aufmerksamkeitsspanne hinbekommt. Davon kann man als Blogger oder Youtuber nur träumen. Für die Unternehmenskommunikation bedeutet das: Mehr Quality Time mit der Zielgruppe.

Welche Stärken und Schwächen hat das Medium Podcast?

Mit einem Podcast bin ich direkt im Ohr. Ich transportiere nicht nur Geschichten und Hintergründe, sondern auch meine Stimme, und damit meine Persönlichkeit. Gerade für grössere Firmen, die schwer greifbar sind, sind Podcasts eine Chance, um Vertrauen aufzubauen. Es braucht aber Engagement. Es ist nicht damit getan, ein Mikrofon zu kaufen und draufloszureden, oder noch schlimmer: alte Blogposts vorzulesen.

Fabio Sandmeier

Fabio Sandmeier doziert Business Communication und leitet das Podcast-Studio an der Hochschule Luzern – Wirtschaft.

Wie ordnest du das Thema im Marketing- und Kommunikationsmix eines Unternehmens ein?

Ich würde Firmenpodcasts als “Deep Touchpoint” bezeichnen. Die Menschen verweilen, geben sich hin und werden nicht abgelenkt. Hier kann ich als Marke Vertrauen aufbauen. Das kann zu Beginn der Customer Journey sein, aber auch im Bereich der Kundenbindung. Nicht zu vergessen ist das Potenzial bei der internen Kommunikation.

Welches sind sinnvolle erste Schritte, wenn man als Unternehmen einen Podcasts starten will?

Beginnen Sie mit der Zielgruppe. Niche down! Viele beginnen mit dem Inhalts-Brainstorming und erschrecken, weil sie zu wenig Content-Ideen haben für einen regelmässigen Podcast. Das ist meist ein Zeichen dafür, dass man die Zielgruppe zu wenig eng definiert hat. Je enger die Nische, desto leichtert kreiert sich der Content.

Wo können Unternehmen stolpern, wenn sie das Thema Podcasts für sich angehen?

Zu Beginn dachte ich, das Schwierigste sei ein guter Sound. Bald merkte ich, dass die Tonqualität nur ein Hygienefaktor ist. Zum Erfolg beim Corporate Podcast braucht es ein durchdachtes Konzept und dazu gehört zum Beispiel auch die Frage, wen man ans Mikrofon lässt. Meiner Meinung nach vertut ein Unternehmen eine grosse Chance, wenn die eigenen Mitarbeitenden nicht zu Wort kommen.

Wie finden Unternehmen nach geeigneten Personen, die den Podcast führen oder moderieren? Worauf sollte man achten?

Der Host die Person, zu der die Zuhörerinnen und Zuhörer am meisten Vertrauen aufbauen. Deshalb finde ich es essenziell, dass man hier auf interne Ressourcen zurückgreift. Externe Hilfe kann und soll man sich hingegen holen, um diese Person(en) zu trainieren in Sachen Mikrofon- und Interviewtechnik. Was man aber nicht antrainieren kann: Freude am Mikrofon. Positive Energie überträgt sich – oder anders gesagt: Niemand abonniert einen Podcast mit einem semi-motivierten Host.

Kannst du unseren Leserinnen und Lesern etwas zum Zeitaufwand eines Podcasts sagen?

Für mich lautet die Faustregel: Pro halbstündige Folge einen halben Tag. Zu Beginn ist das schwierig, aber man wird mit jeder Folge spürbar effizienter.

Du führst an der Hochschule Luzern Dienstleistungsprojekte zum Thema durch. Wie berätst du Firmen?

Ich berate in der Konzept- und Einrichtungsphase und trainiere diejenigen, die ans Mikrofon treten. Sodass eine Firma zielstrebig einen Podcast launchen kann, auf den sie stolz sein darf.

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