31. Mai 2021

Märkte

Weltweit erster Green Building ETF lanciert

Weltweit erster Green Building ETF lanciert

Die Auflegung des weltweit ersten ETF, welcher auf Immobilienunternehmen abzielt, die sich auf sogenannte «Green Buildings» spezialisiert haben, ist der Startschuss für die Entwicklung weiterer nachhaltiger Anlagevehikel.

Laut PwC planen 77% der institutionellen Anleger, bis 2022 nicht mehr in Produkte zu investieren, die keinen ESG-Ansatz (Environment Social Governance) verfolgen (PWC, 2020). Der Invesco MSCI Green Building ETF basiert auf dem MSCI Global Green Building Index und reagiert auf die steigende Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten. Der Fonds wird in der Regel 90% seines gesamten Nettovermögens in Wertpapiere investieren, die den Index bilden. Der Index setzt sich aus Unternehmen zusammen, die ein Engagement im umweltrelevanten Thema «Green Building» aufweisen. Diese Unternehmen befassen sich mit der Planung, dem Bau, der Renovierung, der Nachrüstung oder dem Erwerb von grün-zertifizierten Immobilien (Invesco, 2021).

Es ist grossartig, dass sich Vehikel wie der ETF von Invesco nicht nur auf Immobilienunternehmen konzentrieren, sondern auch auf Unternehmen, die sich auf die Nachrüstung bestehender Gebäude konzentrieren und solche, die innovativ sind. Um die Klimaziele zu erreichen, wird sich die Rate der Gebäudesanierungen mindestens verdoppeln müssen.

Ali Ingram, Director und Sustainability Lead im europäischen Büroinvestmentteam von JLL

Ziele setzen

Die Herausforderung für die Akteure in der Bau- und Immobilienbranche besteht darin, bestehende Gebäude so auszurüsten, dass sie die Standards erfüllen, die von Anlageinstrumenten wie dem neuen ETF gefordert werden. In diesem Zusammenhang hat die Allianz Real Estate bereits angekündigt, 57 ihrer 500 direkt gehaltenen Gebäude zu modernisieren, um ihre globalen Kohlenstoffemissionen bis 2025 um ein Viertel zu reduzieren (JLL, 2021).

Regulatorische Anforderungen beschleunigen die Entwicklung

Auch Städte setzen sich politisch dafür ein, Kohlenstoffemissionen von Gebäuden zu reduzieren. Beispielsweise hat New York im Jahr 2019 das Local Law 97 (LL97) als Teil des Climate Mobilization Act erlassen. Dieses wegweisende Gesetz legt Kohlenstoffobergrenzen für die meisten Gebäude mit einer Fläche von mehr als 25’000 Quadratmetern fest – etwa 50’000 Wohn- und Geschäftshäuser in ganz New York. Diese Obergrenzen beginnen im Jahr 2024 und werden im Laufe der Zeit immer strenger, um die Emissionen bis 2050 um 80% zu reduzieren. Die Nichteinhaltung der neuen Vorschrift führt zu einer Geldstrafe in Höhe der Differenz zwischen dem jährlichen Emissionsgrenzwert eines Gebäudes und seinen tatsächlichen Emissionen, multipliziert mit 268$ (Urban Green Council, 2020).

Zunehmende regulatorische Anforderungen tragen dazu bei, die Dynamik aufrechtzuerhalten. In Europa ist kürzlich die Sustainable Finance Disclosure Regulation (SFDR) in Kraft getreten. Mit der neuen Sustainable Finance Disclosure Regulation wurden verschiedene Offenlegungspflichten für Finanzmarktteilnehmer und Finanzberater auf Unternehmens-, Dienstleistungs- und Produktebene eingeführt. Ziel ist es, auf standardisierte Weise mehr Transparenz über Nachhaltigkeit innerhalb der Finanzmärkte zu schaffen, um Greenwashing zu verhindern und Vergleichbarkeit zu gewährleisten (PWC, 2020).

Zusätzlich ist im Juli 2020 die Taxonomie-Verordnung in Kraft getreten. Die EU-Taxonomie ist ein Klassifizierungssystem, das eine Liste von ökologisch nachhaltigen wirtschaftlichen Aktivitäten erstellt und damit ein wichtiger Wegbereiter für die Ausweitung nachhaltiger Investitionen. Insbesondere durch die Bereitstellung geeigneter Definitionen für Unternehmen, Investoren und politische Entscheidungsträger, welche Wirtschaftstätigkeiten als ökologisch nachhaltig angesehen werden können, wird erwartet, dass sie Sicherheit für Investoren schafft, private Investoren vor Greenwashing schützt, Unternehmen bei der Planung des Übergangs unterstützt, die Fragmentierung des Marktes abschwächt und schliesslich dazu beiträgt, Investitionen dorthin zu verlagern, wo sie am meisten benötigt werden. Die Kommission bereitet derzeit ein IT-Tool vor, das die Nutzung der Taxonomie erleichtern wird, indem es den Nutzern ermöglicht, einfach durch die Taxonomie zu navigieren (European Commission).

Neue immobilienorientierte Anlagevehikel zu erwarten

Doch auch andere nachhaltige Anlagevehikel sind auf dem Vormarsch. Foresight Capital Management legte im vergangenen Jahr einen Sustainable Real Estate Securities Fund auf, der als Fund-of-Investment Trusts fungieren wird und Real Estate Investment Trusts (Reits) aufgrund ihres Nachhaltigkeitsfokus auswählt (Foresightgroup, 2020).

Vor dem Hintergrund nachhaltigerer ETFs und der Nachfrage nach nachhaltigen Anlageprodukten werden wahrscheinlich mehr immobilienorientierte Anlagevehikel entstehen.

Christian Denny, EMEA Capital Markets Research & Strategy Director bei JLL.

Auch die Vermögensverwalter sind auf dem Vormarsch. Unterstützt von Unternehmen wie Nuveen und Vanguard, repräsentiert eine Koalition von Net Zero Asset Managers nun mehr als ein Drittel aller weltweit verwalteten Vermögenswerte und verpflichtet sich, bis 2050 netto keine Kohlenstoffemissionen zu verursachen. Innerhalb des Immobiliensektors wurde die britische Building Better Partnership’s Climate Change Commitment im vergangenen Jahr von 23 Eigentümern von Gewerbeimmobilien unterzeichnet, darunter LGIM Real Assets und LaSalle Investment Management.

Fazit

Das öffentliche Bewusstsein für ESG-Risiken, eine verstärkte regulatorische Kontrolle mit entsprechenden Konsequenzen sowie demografische und gesellschaftliche Veränderungen rücken ESG-Investitionen in den Fokus von Eigentümern, Investoren und Vermögensverwaltern. Die Identifizierung von Immobilienaktien und -investments, die wirklich als grün eingestuft werden können, bleibt jedoch vorerst eine Herausforderung. Auf diese Weise kann der Kapitalfluss in nachhaltige Projekte erhöht, neue Arbeitsplätze geschaffen und der Wohlstand der Bevölkerung gesteigert werden.

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