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Kryptowährungen: So klappt der Einstieg

Kryptowährungen: So klappt der Einstieg
Durch den raketenhaften Aufstieg des Bitcoins leuchten bei manchen in den Augen die Dollar-Zeichen … äh das Bitcoin-Symbol.

Yasmin Billeter

Sie wollen in Kryptowährungen investieren, wissen aber nicht wie? Wir zeigen in diesem Beitrag, worauf Anfängerinnen und Anfänger achten müssen. Und wir fragen unseren Krypto-Experten Marcel Harmann: Jetzt noch in Bitcoin investieren – lohnt sich das?

Angesichts des schwindelerregenden Bitcoin-Kurses stellen sich viele die Frage, ob sie jetzt auch Kryptowährungen kaufen sollten. Glaubt man Fintech-Guru Spiros Margaris, so sollen die Kurse für Kryptowährungen wie Bitcoin in diesem und den nächsten Jahren noch weiter steigen. Doch wenn man sich einmal dafür entschieden hat, fangen die kniffligen Fragen erst an: Wie kaufe ich Kryptowährungen, wo bewahre ich sie auf und was stelle ich mit dem digitalen Vermögen an? Dieser Beitrag zeigt Schritt für Schritt, worauf Sie achten müssen.

Viele Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass die Hausse noch nicht vorbei ist und Bitcoin weiter steigen wird.

Marcel Harmann, Krypto-Experte

Bevor wir loslegen, eines vorneweg: Kryptowährungen sind nichts für Unerfahrene. Man sollte die Blockchain-Technologie, welche dahintersteht, in den Grundzügen verstehen. Und man sollte nur so viel investieren, wie man auch verlieren kann.

Kryptowährungen kaufen: Aber wie?


Einfacher geht’s nicht: Kryptos über eine Finanz-App kaufen

Wer sich nicht mit Wallets und Kryptobörsen herumschlagen möchte, nutzt eine Finanz-App wie Revolut. Neben anderen Finanzdienstleistungen können Sie über diese App Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ether kaufen. Das ist kinderleicht: Einmal die App heruntergeladen, müssen Sie nur noch Ihren Ausweis digital einreichen und Angaben zur Person machen. Dann Geld auf die App laden und schon können Sie ihre ersten Kryptos kaufen.

Aber Achtung: Das Kryptovermögen bleibt auf der App und man kann lediglich zukaufen, verkaufen oder in andere Währungen umtauschen. Man kann die gekauften Kryptos auf kein Wallet übertragen. Im Gegensatz zu jenen, die Papier- oder Hardwarewallets  nutzen, sind Sie nicht wirklich im Besitz der Kryptowährungen, weil Sie die «Private Keys» oder «privaten Schlüssel» (mehr dazu im nächsten Abschnitt) nicht besitzen.

Seien Sie Ihre eigene Bank – Mit dem Krypto-Wallet schützen Sie Ihre Daten!

Viele Krypto-Enthusiastinnen und -Enthusiasten wollen ihr Kryptogeld selbst verwahren. Dazu nutzen sie ein Wallet. Dort bewahren sie die Schlüssel zu ihren Kryptowährungen auf. Die dazugehörigen Kryptos finden sich auf der entsprechenden Blockchain. Im Wallet werden pro Währung die privaten Schlüssel (Private Keys) und öffentlichen Schlüssel (Public Keys) gespeichert. Die Public Keys dienen dazu, dass auf das Wallet eingezahlt werden kann. Das Wallet gibt einen Überblick über Geldwerte und macht es möglich, Coins zu versenden, zu empfangen und den aktuellen Kontostand abzurufen. Ein bekanntes Sprichwort in der Bitcoin-Community lautet: «Not your keys, not your coins.» Das bedeutet so viel wie «Nur wenn Sie selbst den privaten Schlüssel kontrollieren, besitzen Sie auch wirklich Ihre Kryptowährungen.» Ohne privaten Schlüssel haben Sie bloss einen Schuldschein.

Es gibt verschiedene Arten von Wallets:

1. Mobile Wallet
2. Desktop Wallet
3. Online Wallet / Cloud Wallet
4. Hardware Wallet
5. Paper Wallet / Mind Wallet

Lesen Sie in diesem Blogbeitrag aus unserem CAS Blockchain, welcher der fünf Wallet-Typen für Sie der beste ist.

Kryptowährungen an Krypto-Börsen oder auf Marktplätzen kaufen

Der Kauf von Kryptowährungen ist einfach. Als ersten Schritt erstellt man einen Account bei einer der vielen Kryptobörsen. Wichtig: Die richtige Plattform gibt es nicht. Vielmehr kommt es auf den persönlichen Geschmack und die Bedürfnisse an. Die einen sind darauf spezialisiert, sehr benutzerfreundlich zu sein. Ein Beispiel dafür ist Coinbase. Andere richten sich an Spezialistinnen und Spezialisten mit einer grossen Auswahl an Coins und verschiedenen Tradingfunktionen. Hierzu gehören zum Beispiel Binance und Kraken.

In der Schweiz gibt es inzwischen auch etablierte Krypto-Institute. Der führende Schweizer Krypto-Broker Bitcoin Suisse kann sich vor potenziellen Kundinnen und Kunden kaum mehr retten. Deshalb führt das Unternehmen nun Hürden wie Mindestbeträge ein. Wichtig: Kauft man bei einer Kryptobörse Coins, sind diese meist automatisch dort gelagert. Es gilt: Nur wer die eigenen Schlüssel kontrolliert, besitzt seine Kryptowährungen auch wirklich. In der Vergangenheit wurden vor allem Börsenwallets Opfer von Angriffen. Deshalb empfiehlt es sich, die Coins in ein persönliches Wallet zu übertragen.

Was mache ich mit dem digitalen Vermögen?

Sie haben Ihre ersten Coins gekauft und sicher verwahrt? Bravo! Was tun Sie jetzt damit? Bei der nächsten Preisexplosion wieder verkaufen oder doch lieber alles in Non-fungible Tokens wie CryptoKitties investieren? Wer geschickt mit Kryptowährungen handelt, kann reich werden … In der Realität trifft das auf die wenigsten zu. Denn dazu benötigt es ein umfangreiches Wissen, Zeit und Ressourcen. Für Neulinge ist ein langer Atem deshalb meist die bessere Wahl. Wer also keinen stetigen Adrenalin-Kick sucht, sollte lieber eine Buy-and-Hold-Strategie anwenden, sprich Kryptos «hodlen».

«HODL» entstand als Tippfehler eines betrunkenen Bitcoin-Enthusiasten, der «Hold» schreiben wollte. Es bezeichnet das Durchhaltevermögen, auch in schlechten Zeiten an der Währung festzuhalten. (Blockchaincenter Wiki)
«HODL» ist ein in der Kryptoszene bekanntes Meme.

Das «Hodling» wirft aber keinen Ertrag ab; dies etwa im Gegensatz zu Aktien. Für Mutige gibt es deshalb Wege, auf Kryptowährungen passives Einkommen mit attraktiven Renditen zu erwirtschaften. Anstatt Kryptowährungen im Wallet zu halten und «nur» auf einen Kursgewinn zu spekulieren, kann mittels Yield Farming ein zusätzlicher Ertrag erzielt werden. In diesem Blogbeitrag finden Sie drei Methoden mit unterschiedlichen Erträgen und Risiken: Staking, Lending und Yield Farming.

Fünf Fragen an Marcel Harmann, unseren Experten für Blockchain und Kryptowährungen:

Herr Harmann, ist jetzt ein guter Zeitpunkt, um in Kryptowährungen zu investieren?

Marcel Harmann: Das ist eine schwierige Frage, niemand möchte gerne bei einem Höchststand einkaufen. Viele Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass die Hausse noch nicht vorbei ist und Bitcoin weiter steigen wird. Das renommierte Investmenthaus JP Morgan rechnet mit einem Preis von bis zu 146’000 Dollar.

Wieviel soll ich investieren?

Aktuelle Untersuchungen der Krypto-Bank SEBA zeigen, dass selbst eine kleine Beimischung von Bitcoin zur Anlageaufteilung erhebliche Vorteile bietet. Wenn man zum Beispiel einem klassischen Portfolio vier Prozent Bitcoin beimischt, erhöht sich die Sharp Ratio – die erwartete Rendite ­– im Verhältnis zur Volatilität um 50 Prozent. Erweitert man die Allokation mit einem ganzen Korb an Kryptos, verbessert sie sich sogar noch weiter. Es muss also gar nicht so viel investiert werden, um die positiven Effekte zu spüren.

Welche Strategie soll ich als Anfängerin oder Anfänger wählen?

Es gibt über 8’500 Kryptowährungen, diese müssen wir differenziert betrachten. Die wichtigste Währung bleibt Bitcoin als digitales Gold. Für Anfängerinnen und Anfänger reicht eine Anlageaufteilung hiervon schon aus. Das Ökosystem hat sich aber weiterentwickelt und es gibt inzwischen viele Kryptowährungen, bei denen das Anwendungsgebiet und die jeweiligen Vorteile klar zu erkennen sind: Sei dies Ethereum als Plattform für dezentrale Finanzapplikationen (DeFi), Chainlink als Oracle, welches Daten aus der realen Aussenwelt verifiziert und verschiedenen dezentralen Plattformen zur Verfügung stellt oder Uniswap, dessen Token incentiviert, Liquidität ihrer dezentralen Handelsplattform (DEX) bereitzustellen.

Die wichtigste Währung bleibt Bitcoin als digitales Gold.

Diese erfolgreichen und zukunftsträchtigen Kryptowährungen auszuwählen, braucht jedoch einiges an Erfahrung. Es gibt daher auch Anbieter auf dem Markt, wie z.B. die Crypto Finance, Sygnum oder SEBA, die einen vorgefertigten Korb an Kryptowährungen als gehandelten «Tracker» zur Verfügung stellen. Dieser wird traditionell wie eine Aktie gehandelt und im Portfolio der eigenen Hausbank gehalten. Auf diesem Weg ist kein technisches Vorwissen nötig, um an die Kryptowährungen zu gelangen.

Soll ich direkt oder indirekt investieren?

Das ist eine Frage der Präferenz. Häufig ist indirektes Investieren beispielsweise via Tracker etwas teurer, dafür unkomplizierter. Möchte ich meine Coins direkt halten, muss ich mich tiefer mit der Materie auseinandersetzen und einen Account eröffnen, so wie es in diesem Blogbeitrag beschrieben ist. Dafür sind dann die Coins auch wirklich in meinem Besitz.

Bitcoin – eine Blase?

Diese Frage lässt sich wohl erst in einigen Monaten oder Jahren beantworten. Der momentane Kursgewinn wird tendenziell von institutionellen, also professionellen Investorinnen und Investoren angetrieben. Wieviel daraus aus spekulativen Quellen kommt, ist schwer einzuschätzen. Klar ist, dass institutionelle Investoren ihre Entscheide nicht aus dem Bauch heraus fällen, sondern ihre Möglichkeiten zuvor gründlich analysieren.

Frage in die Runde: Welche Erfahrungen haben Sie mit Kryptowährungen gemacht? Haben Sie Tipps oder Warnungen, welche Sie Anfängerinnen und Anfängern geben können?

Marcel Harmann

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Unser Experte für Kryptowährungen und Blockchain: Marcel Harmann ist Dozent und Co-Studiengangleiter an der Hochschule Luzern – Informatik. Er leitet den Wissenspool der SEBA Bank – der ersten voll lizenzierten Krypto-Bank der Welt.

Bilden Sie sich weiter: Diese Weiterbildungen bringen Sie in der Digitalisierung weiter:

Blockchain-Weiterbildungen: Bessere Qualität dank Zertifikaten: Blockchain kommt weltweit immer mehr zum Einsatz. Entsprechend steigt die Nachfrage nach Weiterbildungen in diesem Fachbereich. Das DEC Institute, ein Konsortium mit Beteiligung der Hochschule Luzern, will deshalb mit international anerkannten Standards für mehr Qualität und Transparenz in der Weiterbildungslandschaft sorgen.

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Veröffentlicht: 24. März 2021

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