Forschung & Dienstleistung

Forschung am Puls der Zeit: «Mensch und Technik verbinden»

Forschung am Puls der Zeit: «Mensch und Technik verbinden»
Forschung und Ausbildung verknüpfen: Das ist ein wichtiges Anliegen von Eckart Zitzler, Vizedirektor und Forschungsleiter am Departement Informatik der Hochschule Luzern.

Das Departement Informatik forscht seit kurzem mit zwei neuen Forschungs-Labs. Es bereitet sich für eine Zuger Blockchain-Forschungsinitiative vor. Ab und an wettfiebert es auch an Roboter-Fussballspielen mit. Forschungsleiter Eckart Zitzler über den engen Verbund mit Studierenden, neue Kooperationen und seine Arbeit am Puls der Zeit. 

Herr Zitzler, was fasziniert Sie an der Informatik-Forschung an unserem Departement?

Dass ich mit Menschen aus verschiedensten Fachthemen und unterschiedlichen Disziplinen zusammenarbeiten darf. Ich schätze die Arbeitsbedingungen, unter denen wir wirken können. Ein zentrales Ziel für mich ist, erfolgreiche Forschung zu ermöglichen. Die Departementskultur ermöglicht es uns, viel zu bewegen. Unsere Forschung hat sowohl für die Gesellschaft als auch für Unternehmen und industrielle Partner einen grossen Nutzen.

Das Departement Informatik wächst schnell. Wie begegnen Sie dem?

Die Anzahl der Studiengänge und Weiterbildungsangebote sowie der Studierenden und Weiterbildungsteilnehmenden sind stark gewachsen in den letzten Jahren. Die Forschung wächst natürlicherweise langsamer, doch wir sind auf gutem Weg.

Trotz unserer Grösse bleiben wir dynamisch und experimentierfreudig.

Derzeit bauen wir zwei neue Forschungs-Labs auf, das AI Robotics Research Lab und das Applied Cyber Security Research Lab. Sie ergänzen und untermauern die entsprechenden Angebote in der Lehre. Die Verknüpfung von Lehre und Forschung ist mir ein wichtiges Anliegen.

Wissen verständlich auf den Punkt gebracht: In der jüngsten Ausgabe von «Forschung im Dialog» berichtet Björn Jensen, Co-Head des neuen AI Robotics Research Lab, wie Roboter zu kollaborativen Assistenten werden.

Weshalb ist die Verknüpfung von Forschung und Lehre so wichtig?

Indem wir neueste Forschungsergebnisse in die Lehre einbeziehen, stellen wir sicher, dass unsere Studierenden am Puls der Zeit sind. Eine enge Kooperation bringt jedoch auch Vorteile für die Forschung selbst: Dadurch, dass Studierende in Forschungsprojekten mitarbeiten, können wir wichtige Vorhaben vorantreiben und uns von neuen Perspektiven inspirieren lassen.

Wir bauen zwei neue Forschungs-Labs auf: Das AI Robotics Research Lab und das Applied Cyber Security Research Lab.

Was können wir vom neuen AI Robotics Research Lab erwarten?

Das neue AI Robotics Research Lab untersucht, wie Künstliche Intelligenz Roboter zum Zusammenarbeiten und Interagieren bringt und wie sie Prozesse in der Logistik unterstützt. Unsere KI-Expertin Jana Koehler und der Engineering-Experte Björn Jensen leiten das Lab. Sie bieten verschiedene Aktivitäten zusammen mit der Lehre an. Zum Beispiel die Teilnahme an der jährlichen RoboCup Logistics League. Und eine Kooperation mit der Technischen Hochschule Biel.

Die RoboCup Logistics League (RCLL) ist eine Unterliga der RoboCup Industrial League. Sie konzentriert sich auf Logistikanwendungen in der Fabrik. (Bild: Robocup)

Warum braucht es das neue Applied Cyber Security Research Lab?

Das neue Applied Cyber Security Research Lab beschäftigt sich mit der Sicherheit von Computer-Systemen. Es ist das Pendant zum Bachelor-Studiengang Bachelor in Information & Cyber Security. Die zwei Co-Heads Esther Hänggi und Sebastian Obermeier untersuchen zusammen mit weiteren Kollegen Fragen der Cyber-Sicherheit, insbesondere wie Quantentechnologie genutzt wird, um unsere Daten vor unbefugten Zugriffen noch besser zu schützen.

Worauf waren Sie im vergangenen Jahr stolz?

Es war ein erfolgreiches Jahr für die Forschung an unserem Departement, mit Wachstum von gut 20 Prozent. Wir haben zwei grosse Innosuisse-Projekte im Bereich Internet der Dinge erhalten und das Projekt Transmixr, ein EU-Projekt, das dieses Jahr Wirkung entfaltet. Trotz unserer Grösse bleiben wir dynamisch und experimentierfreudig. Ich bin stolz darauf, dazu beizutragen.

Welche weiteren Ziele streben Sie an?

Wir werden vermehrt über unsere Ergebnisse sprechen. Mit dem Online-Event Forschung im Dialog geben wir Einblicke in unsere Arbeit. Dieses Format ist gut aufgenommen worden. Es präsentiert Wissen verständlich und niederschwellig. Einmal pro Monat wird während einer halben Stunde ein Thema aus der Sicht der Forschung näher betrachtet und am Projektbeispiel konkretisiert.

Beim Zoom-Event «Forschung im Dialog» wird einmal pro Monat während dreissig Minuten ein Thema aus Sicht der Forschung näher betrachtet. Zum Beispiel Künstliche Intelligenz in der Medizin.

Wie schätzen Sie das Thema Blockchain ein?

Es geht derzeit darum, konkrete Anwendungen für die Blockchain-Technologie zu finden. Hier verorte ich ein grosses Potenzial. Es gibt Pläne, im Kanton Zug gemeinsam mit der HSLU und der Universität Luzern eine Blockchain-Forschungsinitiative zu lancieren. Wir werden in den nächsten Monaten Vorbereitungen treffen, wenn die politischen Gremien diesem Vorhaben zustimmen.

Welche Herausforderungen sehen Sie im kommenden Jahr?

Es ist schwierig, qualifizierte Fachkräfte zu finden. Und der Wettbewerb zwischen Hochschulen und Universitäten nimmt weiter zu. Wir müssen weiter unser Profil schärfen, um uns von anderen zu unterscheiden. Herausfordernd ist das Wachstum des Departements aufrechtzuerhalten, während die finanziellen Mittel für die Forschung begrenzt sind und konstant bleiben.

Welche Technologien spielen in Zukunft eine wichtige Rolle in der Forschung des Departements Informatik?

Wir erleben derzeit, welche dominante Rolle die Künstliche Intelligenz spielt. Adaptive, lernfähige, aber auch robuste Informatiksysteme werden in Zukunft zentral sein. Wobei nicht nur maschinelles Lernen zum Tragen kommt, sondern auch andere Informatikthemen: Zum Beispiel das Management grosser Datenmengen, die Vernetzung von Geräten über das Internet, die Robotik oder das Design von verteilten Hardware- und Softwaresystemen.

Wir müssen die Gesellschaft und ihr Wohl im Blick haben: Die Frage ist, wie wir welche Technologien nutzen wollen.

Der Gesundheitsbereich ist ein Beispiel für ein breites Anwendungsspektrum dieser Technologien. Natürlich gilt es auch immer, Technologie und Mensch zu verbinden. Unsere Aktivitäten in Augmented Reality, Virtual Reality und User Experience zielen genau darauf ab.

All diese Themen spielen hinein, wenn es um die Herausforderungen unserer Zeit geht: Der Klimawandel oder die Mobilität der Zukunft. Computersysteme eröffnen uns hier neue Möglichkeiten. Und doch gilt es auch immer, die Gesellschaft und ihr Wohl im Blick zu haben: Die Frage ist, wie wir welche Technologien nutzen wollen.

Von Yasmin Billeter
Veröffentlicht: 15. Februar 2023

Eckart Zitzlert

Eckart Zitzler ist Vizedirektor und Forschungsleiter am Departement Informatik der Hochschule Luzern. Die Neugier auf die Welt sowie die Frage, wie man sinnvoll zu einer funktionierenden Gesellschaft beitragen kann, treibt ihn an. Er sorgt dafür, dass die Forschung am Departement gute Bedingungen hat.

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