Rund ums Departement

Agile Hochschule – geht das?

Agile Hochschule – geht das?
Innovativ und agil: Das Departement Informatik der HSLU setzt auf experimentelle Führung und Teamarbeit. Die gemeinsam erarbeitete Vision wird durch kreative Massnahmen unterstützt. Zum Beispiel mit der Illustration aus dem Visions-Workshop des Departements. (Bild: Jonas Raeber)

Das Departement Informatik betritt kühne Pfade und macht sich mit experimenteller Führung und flexiblen Organisationsstrukturen bereit für die Zukunft. Unser Forschungsleiter Eckart Zitzler stellt in seinem Gastbeitrag das Modell des Departements Informatik vor.

Als das Departement Informatik vor sechs Jahren gegründet wurde, war eines klar: Wir wollen eine frische, dynamische Kultur schaffen. Keine starren Hierarchien, keine langen Entscheidungswege, stattdessen Experimentierfreude und verteilte Führung. Das Ziel ist, die digitale Transformation aktiv mitzugestalten und als Vorreiter in diesem Bereich zu agieren.

Das Departement Informatik setzt auf Teamarbeit auf Augenhöhe. Hier ist Forschungsleiter Eckart Zitzler in einem Workshop mit dem Immersive Realities Research Lab.

Daher hat das jüngste Departement der Hochschule Luzern bereits bei der Gründung im Jahr 2016 ein stark auf Selbstorganisation ausgerichtetes System etabliert. Inzwischen ist die Organisation stark gewachsen und zählt heute 244 Mitarbeitende und 175 Vollzeitstellen im Vergleich zu den ursprünglichen 66 Mitarbeitenden und 50 Vollzeitstellen.

Wie das Departement innovativ bleibt und wächst

Das Departement steht nun vor der grossen Herausforderung, seine Innovationskraft zu bewahren, während es sich von einer Startup-Phase in eine Konsolidierungsphase entwickelt. Mit fast 250 Mitarbeitenden haben wir eine Grösse erreicht, die eine Erweiterung unserer Strukturen erfordert.

Es gibt drei Gründe, warum es wichtig ist, dass das Departement beweglich bleibt:

  • Wenn wir innovativ bleiben wollen, erfordert dies, dass wir selbst das praktizieren, was wir lehren. Wir experimentieren daher mit neuen Studien-, Organisations- und Arbeitsformen.
  • Zweitens müssen wir anpassungsfähig sein, um die technologische Entwicklung aktiv mitzugestalten. Wir müssen dynamisch sein und uns schnell auf Veränderungen einstellen können.
  • Drittens müssen wir als Hochschule attraktive Arbeitsbedingungen bieten, um Fachkräfte anzuziehen. Nur so können sie ihr Potenzial voll ausschöpfen und zum Erfolg unserer Organisation beitragen.

Unsere Mitarbeitenden haben sich im Rahmen eines Visionsprozesses im Jahr 2022 einem Credo verpflichtet, das auf fünf Aussagen beruht:

  • Wir sind agil und flexibel: mit Profil!
  • Unsere Haltung und unser Spirit: go for it!
  • Die Welt ist divers und vernetzt: wir auch!
  • Interdisziplinär und international: wir kooperieren!
  • Wir agieren verlässlich und kreativ: nachhaltig!
Ohne Informatik geht in Zukunft nichts. Ein bisschen «i» tut allen gut. Illustration aus dem Visions-Workshop des Departements Informatik (Bild: Jonas Raeber)
Im Visionsworkshop wurden die Werte der Mitarbeitenden festgehalten. Besonders wichtig war den Teilnehmenden die Flexibilität.

Wie lässt sich eine Hochschule «unfixen»?

Das Credo der Mitarbeitenden begründet, dass wir die Organisation experimentell entwickeln und kontinuierlich reflektieren müssen. Dabei können Ansätze aus der agilen Organisationsentwicklung wertvolle Anregungen und Leitplanken bieten.

Beispielsweise nutzen wir das unFIX-Bausteinmodell, um die Architektur unserer Organisation zu visualisieren, zu kommunizieren und weiterzuentwickeln.

Hier können Sie die Details zur Organisationsentwicklung am Departement Informatik nachlesen.

Die Organisation unseres Departements basiert auf zwei grundlegenden Prinzipien: Selbstorganisation und experimentelle Führung.

Prinzip 1: Selbstorganisation

Unsere Teams bestimmen ihre Arbeitsweise selbst, innerhalb vorgegebener Rahmenbedingungen und mit einem gemeinsamen Ziel vor Augen. Diese setzen sie so um, um das gemeinsame Ziel zu erreichen. Die Haltung der Mitarbeitenden ist bedeutend. Sie müssen offen und bereit sein, Veränderungen aktiv anzugehen.

Prinzip 2: Experimentelle Führung

Die Komplexität, mit denen Führungskräften in der heutigen Welt konfrontiert sind, ist häufig nicht mehr von Einzelpersonen zu überblicken und zu bewältigen. Es braucht die Intelligenz im Kollektiv und ein anderes Vorgehen, bei dem Lösungen nicht konzeptuell definiert, sondern schrittweise angenähert werden. Es geht um ein experimentelles Vorgehen, bei dem schnell Lösungsansätze ausprobiert, evaluiert, überarbeitet und, falls bewährt, integriert werden können.

Diese Prinzipien zeigen sich in verschiedenen Aspekten unserer Organisation:

  1. Teams in Ausbildung, Forschung und Weiterbildung organisieren sich selbst. Sie sind in der Regel durch eine Co-Leitung bzw. Leitung mit Stellvertretung repräsentiert. Die Entscheidung darüber, ob Teams eingerichtet oder aufgelöst werden sollen, liegt bei der Departementsleitung.
  2. Spezielle Positionen wie die Leitung eines Forschungsteams sind flexibel als Rollen angelegt, die wechseln können. Eine Person kann für eine bestimmte Zeit diese Rolle übernehmen und sie dann wieder an eine andere Person abgeben, ohne dass ein aufwändiger Stellenwechsel notwendig ist.
  3. Wir haben keine festen Institute. Stattdessen arbeiten wir mit Centern, in denen mehrere Teams, die im entsprechenden Themenfeld tätig sind, sich über ein Koordinationsgremium absprechen. Diese flexible Anlage erlaubt es den Teams, in mehr als einem Center aktiv zu sein und neue Themenfelder flexibel zu besetzen oder alte aufzulösen.

Fazit: Gemeinsam auf Augenhöhe – Experimentelle Führung und Teamarbeit

Dank agilen Organisationsmodellen können wir die Architektur unserer Organisation reflektieren, verschiedene Varianten durchspielen und die Hochschule aus neuen Perspektiven betrachten. Wir lassen uns immer wieder von neuen Ansätzen inspirieren, sind jedoch darauf bedacht, unsere eigene Organisationsform und Führungskultur zu (er)finden.

Es bleibt ein spannender Weg, der uns zeigen wird, wie gut wir mit den Herausforderungen wachsen können. Im Departement Informatik sind wir bereit für diese Herausforderungen und zuversichtlich, dass wir sie meistern werden.

Von: Eckart Zitzler
Veröffentlicht: 14. April 2023

Eckart Zitzlert

Eckart Zitzler ist Vizedirektor und Forschungsleiter am Departement Informatik der Hochschule Luzern. Die Neugier auf die Welt sowie die Frage, wie man sinnvoll zu einer funktionierenden Gesellschaft beitragen kann, treibt ihn an. Er sorgt dafür, dass die Forschung am Departement gute Bedingungen hat.

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Kommentare

1 Kommentare

Nina Blaettler

I greatly enjoyed reading this. In particular, as a member of the staff council, I was gratified to read the sections on active participation.

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