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Requirements Engineering: «Meine drei Top-Werkzeuge»

Requirements Engineering: «Meine drei Top-Werkzeuge»
Welche Werkzeuge sind hilfreich im Requirements Engineering? Unser Autor stellt seine Favoriten vor (Bildquelle: Pixabay).

Du willst dein Projekt zum Fliegen bringen? Dazu brauchst du die richtigen Fachkenntnisse und Tools. Diese drei Werkzeuge aus dem Requirements Engineering solltest du kennen. Unser Autor zeigt eine persönlich motivierte Auswahl von nützlichen Techniken.

Von Christian Alexander Schlarb, Teilnehmer des CAS Requirements Engineering  

Berufliche Wege können sich im Lauf des Lebens ändern. Der Übergang in einen neuen Berufsabschnitt kann einige Hürden mit sich bringen. Man muss erst neue Techniken erlernen. Das klappt ganz gut im Selbststudium oder durch Lernen von Kollegen und Kolleginnen. Das CAS Requirements Engineering hat mir indes geholfen, die neuen Werkzeuge gezielter einzusetzen.

Hier stelle ich drei der hilfreichsten Werkzeuge vor: die Stakeholder-Analyse, das User Stories Mapping und das Impact Mapping.

Nach Fach- und Methodenkompetenzen – wie sie in unseren CAS vermittelt werden – sind Werkzeuge ein wichtiges Element in jedem Fachgebiet. Dabei muss ein Werkzeug einem auch persönlich passen, damit man es gerne und erfolgreich einsetzt.

Programmleiter Martin Jud zu diesem Blogbeitrag aus dem CAS Requirements Engineering

1. Stakeholder-Analyse: dank Vorsorge den Weg freiräumen

Stakeholder sind Personen oder Rollen, die Einfluss haben. Um die relevanten Stakeholder zu identifizieren, erstellst du eine Stakeholder-Analyse. Du überlegst dazu unter anderem Folgendes: Wer sind die relevanten Stakeholder? Was sind ihre Motive und Interessen? Welche möglichen Widerstände hast du von ihnen zu erwarten?

Dank dieser Analyse erkennst du frühzeitig Interessenkonflikte unter den Stakeholdern: Du siehst zum Beispiel, wer das Projekt ausbremst oder wer es unterstützt. Wenn sich solche Erkenntnisse herauskristallisieren, kannst du im nächsten Schritt nach einer Lösung dafür suchen.

Hast du keine Zeit für die Stakeholder-Analyse und möchtest sie lieber auslassen? Das ist nicht empfehlenswert, weil ein nicht beachteter Stakeholder zum Problem werden kann. Lieber jetzt Zeit aufwenden, um die Analyse durchzuführen. Es schützt dich davor, dass Unvorhergesehenes den Erfolg des Projekts gefährdet.

2. User Story Mapping: eine Landkarte verschafft Überblick

Die letzten zwei Jahre waren geprägt von Home-Office und virtuellen Meetings. Es war nur selten möglich, sich persönlich, physisch präsent abzusprechen. Es mangelte an direkter Kommunikation.

Beim User Story Mapping ist es aber sehr wichtig, dass die Akteure und Akteurinnen direkt miteinander kommunizieren. Sie tauschen sich über die sogenannten Stories aus: Das sind die einzelnen «Geschichten».

Mit dieser Methode verschafft man sich ein gemeinsames Verständnis zu einem Sachverhalt. Das geht am einfachsten, wenn man sich mit den Beteiligten zusammensetzt. So lässt es sich am besten diskutieren und Feedback abholen.

Wie wird dabei vorgegangen?

Schreibe die einzelnen Stories in Stichworten auf. Stories sind Geschichten, die etwas über das Produkt erzählen. Diese können in kleinere Geschichten aufgeteilt werden und geben so einen Gesamtüberblick über das Produkt. Bringe die Stories auf einem Whiteboard von links nach rechts an. Wenn etwas gleichzeitig geschehen soll, erfasst du es untereinander. Wie detailliert die Aufgaben notiert werden, entscheidest du je nach Gutdünken.

Wenn du mehrere Aufgaben hast, kannst du diese in Aktivitäten zusammenfassen. Im unteren Beispiel sieht man, wie ich meine Morgenroutine vom Aufstehen bis zum Start einer Online-Lektion aufgeführt habe:

Eine User Story Map ist eine zweidimensionale Karte. Mit ihr lassen sich Produkt-Anforderungen nachvollziehbar dokumentieren. Diese Map zeigt einen Tagesablauf vom Aufstehen bis zum Start einer Online-Lektion (Bildquelle: Christian Schlarb).

3. Impact Mapping: den Weg zum Ziel entwerfen

Das Impact Mapping ist eine visuelle Methode: Mit ihr identifizierst und priorisierst du Funktionen. Die Methode hilft dir, dich auf das Ziel zu konzentrieren.

Beantworte dazu die folgende vier W-Fragen (siehe dazu auch dieses Beispiel):

  • Wozu? Bestimme dein Geschäftsziel. Wozu machen wir das? Wozu soll das hilfreich oder nutzbringend sein? Das Geschäftsziel wird nach der SMART-Methode definiert. Sie hilft, das Ziel genau zu formulieren.
  • Wer? Betrachte die Akteure und Akteurinnen. Welche Stakeholder können die Ergebnisse zum Erreichen des Ziels positiv oder negativ beeinflussen? Beziehe alle involvierten Parteien mit ein.
  • Wie? Wer hat welchen Impact? Wie können uns die Akteure und Akteurinnen helfen, das Geschäftsziel zu erreichen? Jeder und jede spielt dabei eine Rolle.
  • Was? Bestimme das Lieferergebnis. Was muss getan werden, um das «Wie» zu erreichen?

Das Impact Mapping beruht auf Annahmen. Darum muss man zusätzlich validieren, ob die Anwendungsfälle korrekt sind. Dies sollte mit den im Impact Mapping erfassten Akteuren und Akteurinnen geschehen. 

Das sind aus meiner Sicht die drei hilfreichsten Werkzeuge aus dem CAS Requirements Engineering. Sie helfen, Bedürfnisse und Interessen der Stakeholder besser zu verstehen. Sie erlauben es, das Dokumentierte aus den Gesprächen auch visuell darzustellen.

 Weiterführende Links zum Thema:

Frage in die Runde: Welches sind deine bevorzugten Werkzeuge? Bitte schreib deine Tipps hier zuunterst in die Kommentarspalte. 

Veröffentlicht am 17. Januar 2023.

Dieser Blogbeitrag wurde im Rahmen eines Leistungsnachweises für das CAS Requirements Engineering verfasst. Er wurde geprüft und redaktionell aufbereitet.

Christian Schlarb

Christian Alexander Schlarb bloggt aus dem Unterricht des CAS Requirements Engineering. Er ist beruflich von der Pflege auf der Intensivstation in die IT gewechselt. Nun arbeitet er als Applikations-Analyst im Luzerner Kantonsspital. Er kümmert sich um die Konfiguration und Wartung des digitalen Klinikinformationssystems LUKiS. Die Werkzeuge, die er in diesem Beitrag beschreibt, nutzt er schon länger. Im CAS Requirements Engineering hat er nun gelernt, sie gezielter einzusetzen.

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