25. April 2025

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Gesundheitskommunikation braucht ein Zielbild – aber kein Skript

Gesundheitskommunikation braucht ein Zielbild – aber kein Skript
Von Nico van der Heiden

Gesundheitskommunikation ist mehr als reine Informationsweitergabe. Sie passt idealerweise zur Unternehmensstrategie und zeigt somit eine klare Haltung auf. Gute Kommunikation im Gesundheitswesen will geplant sein – doch der Alltag hält sich selten an den Kommunikationsplan. Ein Plädoyer für Übung, Mut zur Authentizität und gegen nichtssagende Floskeln.

Vertrauen Sie Ihrer Ärztin? Vertrauen Sie Ihrem Spital? Vertrauen Sie Ihrer Krankenkasse? Die Antwort auf diese Frage hängt enorm von der Kommunikationskompetenz des Gegenübers ab. Und Vertrauen ist im Gesundheitswesen extrem wichtig: Schwierig aufzubauen, schnell zerstört. Gerade bei Unternehmungen im Gesundheitswesen ist die Kommunikation aber gar nicht so einfach: Für wen schreiben wir eigentlich den Geschäftsbericht oder die Medienmitteilung? Für Patient*innen? Für potenzielle Mitarbeitende (Stichwort: Fachkräftemangel), für die Politik oder für die Stakeholder? Hand aufs Herz: Wie viele spannende Geschäftsberichte kennen Sie?  

Als Institution im Gesundheitswesen muss man die Kommunikation ernst nehmen, sie strategisch denken und planen – und im entscheidenden Moment auch mal zur Seite legen! Vorbei sind die Zeiten, wo man Ärzt*innen und den Spitälern blind vertraut, heute muss das Vertrauen (kommunikativ) erarbeitet werden. Gute Kommunikation braucht ein Zielbild: Welches Bild unserer Unternehmung wollen wir transportieren? Ein strategisches Kommunikationszielbild hilft, als Organisation Haltung zu zeigen. Es schafft Orientierung – nach innen und nach aussen. Aber am Ende braucht es Menschen, die bereit sind, in die Unsicherheit des echten Gesprächs zu gehen.

Gerade in Krisensituationen plädiere ich stark für Ehrlichkeit und rasche Kommunikation. Es braucht den Mut, sich auch einmal unperfekt zu zeigen. Professionalisierte Kommunikationsabteilungen neigen dazu, erst dann kommunizieren zu wollen, wenn alle Fakten gesichert sind, alle Aussagen rückbesprochen und alle internen Stakeholder einbezogen sind. Das dauert aber manchmal schlicht zu lange. Gerade in der Schweiz schätzen wir ehrliche Kommunikation, die nicht druckreif sein muss und die man später auch relativieren darf.  

Ein gutes Beispiel war aus meiner Sicht das Universitätsspital Zürich: Es hat in der Corona-Pandemie früh auf transparente Kommunikation gesetzt – mit regelmässigen Updates, persönlichen Videobotschaften und klaren Aussagen zur Situation. Das war nicht immer PR-perfekt, aber es war nachvollziehbar und echt. Und genau das wurde geschätzt. 

Diese Haltung – Kommunikation als wichtiges Führungsinstrument mit gewollter Spontanität im entscheidenden Moment – ist ein wichtiger Bestandteil moderner Führung im Gesundheitswesen. Peter Werder, CEO des Kantonsspitals Obwalden, zeigt diese Haltung eindrücklich im aktuellen IBR-Podcast

Gibt es Menschen, die für die Kommunikation geboren sind? Jein. Wir kennen es alle aus dem privaten Umfeld: Es gibt kommunikativere Menschen und andere. Die gute Nachricht ist: Es ist letztlich ein Handwerk. Und wer dieses Handwerk verbessern will, muss üben. So wie es Peter Werder gelernt hat und wie er es nun den Teilnehmenden als Dozent im CAS Health Communication weitergibt: Wir schreiben Medienmitteilungen. Wir simulieren Interviews. Wir führen schwierige Gespräche. Wir analysieren reale Fälle. Und wir stellen uns der Frage: Wie will ich klingen, wenn es zählt? Gemeinsam mit dem Medienausbildungszentrum MAZ bieten wir eine Plattform, um an ihrer Kommunikationskompetenz zu arbeiten: Reflektieren, sich ausprobieren, Feedback einholen und den Mut haben, auch mal im vertrauten Rahmen zu scheitern. 


CAS Health Communication – Professionell im Gesundheitsmarkt kommunizieren

Info-Veranstaltungen: 12. Juni und 21. August 2025

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