Spiel keine Prüfung. Spiel ein Konzert!
Anders als bei den meisten Studiengängen an Universitäten und Fachhochschulen muss man für ein Musikstudium eine praktische Aufnahmeprüfung absolvieren. An der Hochschule Luzern – Musik finden diese immer während der Monate April und Mai statt. Im folgenden Text verraten wir dir, worauf es dabei wirklich ankommt und wie du dich darauf vorbereiten kannst.
Du kannst sie kaum abschalten, die Musik in deinem Kopf? Du sitzt leidenschaftlich gern an deinem Instrument und möchtest dich auch beruflich damit beschäftigen? Sound, Beat und Töne sind dein Leben? Egal, ob du musizieren, komponieren oder dirigieren möchtest: Die Hochschule Luzern – Musik verfügt über ein breites Angebot an Ausbildungen mit diversen Profilen und Schwerpunkten, wovon bestimmt etwas für dich dabei ist! Wenn du Informationen zum Anmelde- und Prüfungsprozess suchst, bist du hier genau richtig! Das Aufnahmeverfahren für alle Studiengänge besteht dabei aus mehreren Stufen, die wir dir nachfolgend erklären.
Anmeldung und Schnupperstunden
Die Anmeldefrist für alle Studienangebote ist jeweils Ende Februar. Anmeldungen, die zu spät eintreffen, werden abgewiesen. Genauso wie bei einer Probe oder einem Konzert ist Pünktlichkeit also Trumpf! Bei der Prüfungsvorbereitung gilt: Lies die Prüfungsinhalte und Termine sorgfältig durch. Achtung – für jedes Instrument, jeden Schwerpunkt und jedes Profil gelten andere Inhalte. Ein weiterer Tipp: Nimm schon vor der Aufnahmeprüfung Kontakt mit deinen bevorzugten Dozentinnen oder Dozenten auf. Was? Du kennst unsere Lehrkräfte und ihre Spezialgebiete noch gar nicht? Dann solltest du dich unbedingt darüber orientieren: im Internet, bei aktuellen Studentinnen und Studenten oder bei Konzerten! Schliesslich bildet der Hauptfachunterricht das Zentrum eines Musikstudiums. Bei einer vorgängigen Probelektion sieht man nicht nur, ob die Chemie stimmt, die Lehrperson gewinnt auch bereits einen Eindruck, der für die Kommunikation bei der Aufnahmeprüfung förderlich sein kann. Nach der Überprüfung deiner Unterlagen wirst du zu den praktischen Prüfungen eingeladen.
Pre-College
Wenn du dich noch nicht bereit fühlst, ein Musikstudium zu beginnen, oder gerade eine Matura/Berufslehre absolvierst, gibt es an der Hochschule im Rahmen des Pre-College verschiedene Angebote, die dir helfen, dich optimal auf den Bachelor-Studiengang vorzubereiten. Diese sind keine Pflicht, aber sehr zu empfehlen. Im Vorstudium aka Pre-College beispielsweise wirst du neun Monate lang intensiv im Hauptfach, aber auch in Rhythmik und Theorie unterrichtet. Der Vorkurs hingegen läuft bis zu drei Jahre lang parallel zur Schulausbildung oder Berufslehre. Wer das Pre-College besucht hat, tritt den Aufnahmeprüfungen in der Regel sehr zuversichtlich entgegen. Besonders in Theorie wirst du dich also gut gewappnet fühlen. Um am Vorstudium oder Vorkurs teilnehmen zu können, musst du ebenfalls eine praktische Aufnahmeprüfung bestehen. Welche und wie viele Stücke dafür vorbereitet werden müssen, ist für alle Profile (Jazz, Klassik und Volksmusik) unterschiedlich.
- Weitere Infos zum Pre-College
Praktische Prüfungen
Die praktische Prüfung bildet das Kernstück des Aufnahmeverfahrens für das Bachelor-Studium und dreht sich immer um das jeweilige Hauptfach – sei es ein Instrument oder Gesang, Musiktheorie oder Komposition. Im Fokus stehen mehrheitlich das Singen oder Spielen von Jazzstandards, Repertoirestücken aus der klassischen Musik oder Volksmusik. Dieser musikalische Vortrag wird von einer Jury, bestehend aus der jeweiligen Fachschaft für das entsprechende Hauptfach, bewertet. Zudem ist die Wahl verschiedener Schwerpunkte oder Spezialisierungen möglich, die dann zusätzliche Prüfungsinhalte verlangen. Beim Bachelor of Arts in Music/Kirchenmusik gilt es beispielsweise, eine Entscheidung zwischen den Varianten Orgel oder Dirigieren zu fällen. Im generalisierenden Studiengang Bachelor of Arts in Music stehen dir optional die Schwerpunkte Improvisation, Dirigieren/Schulmusik und Komposition zur Auswahl. Für alle praktischen Aufnahmeprüfungen raten wir dir, gut zu überlegen, welches Stück du zuerst spielen oder singen willst. Auch sollte man nur Stücke vorbereiten, bei welchen man seine Musikalität zum Ausdruck bringen kann. Lieber weniger virtuos und dafür spannend gestaltet – lautet eine Faustregel. Am Institut für Jazz und Volksmusik achtet die Prüfungskommission in der Regel besonders auf Interaktion und Kommunikation mit der Band. Ein gutes Gehör sowie melodische, rhythmische und harmonische Fähigkeiten sind folglich wesentlich. Dabei können das Blattspielen und Blattsingen zu Stolpersteinen werden – man kann sich verheddern und die Nerven verlieren. Oft sind nämlich Gehör und Analysefähigkeit nicht gleichmässig entwickelt – beim Blattspielen und Blattsingen braucht es aber beides. Soviel sei hingegen verraten: Wer beim Teil mit der Band ordentlich Gas gibt, wird nicht am Blattspiel aufgehängt. Im Anschluss an den praktischen Teil werden zudem Fragen wie «Warum willst du Musik studieren?» oder «Was sind deine Berufsziele?» gestellt. Wichtig ist, dass die Kommission hierbei Wissensdurst und Elan spüren. Das Vermitteln der Lust am Eintauchen in die Materie und eigene künstlerische Visionen sind ebenfalls ein Plus. Verbringe also neben dem technisch sauberen Erarbeiten der Stücke auch Zeit mit Fragen à la «Was will ich sagen?», «Warum habe ich dieses Stück gewählt?», «Wie mache ich dieses Stück zu meinem eigenen?» Mira Hirtler, Jazz-Sängerin, rät ausserdem, sich während der Prüfung genug Zeit zu nehmen, um einzuzählen und in die Stimmung eines jeden Stücks einzutauchen. «Gehe mit dem Mindset an diese Prüfung, dass du gleich ein Konzert spielst oder singst.»
- Was machen mit der Nervosität vor dem Auftritt: Mehr dazu im Beitrag: Lampenfieber, dein Freund und Helfer?
Theorieprüfung
Neben einer künstlerischen Leistung an der praktischen Prüfung legst du eine Theorieprüfung ab. Die klassische Sängerin Elena Dietrich empfiehlt, früh genug mit deren Vorbereitung anzufangen. «So können sich Automatismen einprägen, die sich dann auch in Stresssituationen gut abrufen lassen.» Vergiss nie: Was man nicht übt, kommt nicht von alleine! Die Theorieprüfung entscheidet mit darüber, ob man für das Studium zugelassen wird – investiere also genügend Zeit in die Vorbereitung. «Wenn du die Beispielprüfungen im Internet ordentlich bearbeitest, bist du gut gewappnet für die eigenen Tests», meint die Jazzsaxofonistin Nelly Jüsten. Die Theorieprüfung unterteilt sich in verschiedene Disziplinen. So wird man zu schriftlichen und mündlichen Prüfungen eingeladen. An den schriftlichen wird verlangt, verschiedene Diktate herauszuhören und in Notenschrift zu notieren sowie Stücke zu analysieren. An den mündlichen wird das Singen von Skalen, Akkorden und Rhythmen geprüft. Wie viele einzelne Prüfungen und welche Inhalte genau kommen, hängt wiederum vom Studiengang und Profil ab. So musste beispielsweise die Jodelstudentin Andrea Küttel bei ihrer Anmeldung zwischen den Profilen Jazz und Klassik entscheiden, was dann den Inhalt der Theorieprüfung bestimmt hat, da keine Volksmusiktheorie angeboten wird.
Wer an diesem Punkt nun etwas eingeschüchtert ist, dem sei versichert: keine Sorge! Erstens sind die Aufnahmeprüfungen mit einer guten Vorbereitung mehr als machbar, zweitens können sie wiederholt werden und drittens ist die Fahrausweisprüfung wesentlich schlimmer. Wir wünschen viel Erfolg!
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