«Erfahrungen sammeln ist immer wieder inspirierend und lässt mich träumen.» Estefania Campaña aus Ecuador.

Viele junge Musikerinnen und Musiker aus aller Welt zieht es jährlich für ein Studium in die Zentralschweiz. Was sind ihre Motive? Wie erleben sie die Ausbildung und das Leben in Luzern? Vier von ihnen berichten in der Reihe «International» von ihren persönlichen Erfahrungen.

«Eine Zeit, in der ich es mir erlaubt habe, zu reifen und geduldiger mit meinen Emotionen umzugehen.»

Estefania, was gefällt dir hier in der Stadt Luzern besonders? Was ist dein Lieblingsort in Luzern?

Luzern ist eine wunderschöne Stadt. Seit meinem ersten Besuch bin ich von ihrem Charme beeindruckt. Der imposante Pilatus, der Vierwaldstättersee, alles ist einfach bezaubernd. Mein Lieblingsort ist das Konservatorium auf Dreilinden. Es ist ein magischer und ruhiger Ort mit einer spektakulären Aussicht, der mir viel Frieden vermittelt. Auch finde ich, dass es sehr schön ist, die anderen Musikstudierenden üben zu hören.

Du kommst aus Ecuador. Inwiefern unterscheidet sich dein Alltag hier von dem in deinem Heimatland?

In Ecuador finden Ereignisse spontaner statt. Mein soziales Leben ist hier weniger intensiv.

Wie erlebtest du den Kontakt mit den anderen Studierenden? War es einfach, Anschluss zu finden?

Es war nicht immer einfach. Ich war schon immer eine sehr extrovertierte und kontaktfreudige Person, daher fand ich die Situation ziemlich frustrierend, dass es nicht so leicht war, andere Menschen kennenzulernen. Ich konnte jedoch eine wichtige Lektion daraus ziehen: Wahre Freundschaften brauchen Zeit, es sind die gemeinsamen Erfahrungen, welche diese aufbauen. Kollegen, die aus dem Ausland kommen, erleben ähnliche Situationen. Vielleicht aus diesem Grund ist es mir am Anfang einfacher gefallen, Kontakte mit anderen ausländischen Studierenden zu knüpfen. Im Laufe der Zeit habe ich jedoch Schweizer Kollegen getroffen, die ich heute sehr schätze und die mir viel bedeuten.

Was vermisst du hier?

Meine Familie und Freunde. Manchmal vermisse ich den Lärm und das Chaos meiner schönen Stadt Quito, die Strände und das Meer. Natürlich vermisse ich das traditionelle ecuadorianische Essen und die Vielfalt der exotischen Früchte, die das ganze Jahr über auf 3’000 Meter Höhe wachsen.

Was inspiriert dich hier?

Erfahrungen sammeln ist immer wieder inspirierend und lässt mich träumen. Alles mit Blick darauf, eines Tages in meiner Heimat einen Pool schaffen zu können, in dem sich interessierte Musiklehrpersonen über pädagogische Ideen, Systeme und Methoden austauschen können.

Wie schätzt du die Schweiz als Ort ein, um Musiker/in zu sein?

Die Schweiz ist ein Land, das mir als Musikerin viele Möglichkeiten eröffnet hat. Die Türen öffnen sich für diejenigen, die hart für ein Ziel arbeiten. Als Musikerin darf ich heute als Instrumentallehrperson an der Musikschule Zofingen arbeiten. Daneben habe ich die Möglichkeit, auf verschiedenen Bühnen als Euphonistin und Posaunistin mit unterschiedlichen Formationen aufzutreten. Ausserdem darf ich an meinen eigenen Projekten rund um die Musik arbeiten.

Was würdest du an der Schweiz vermissen, wenn du weggehen würdest? Und was vermisst du ganz sicher nicht?

Die Familie und meine Freunde würde ich vermissen. Ebenso die Ruhe meiner schönen Stadt Zofingen, Käse, die Sicherheit, das Paléo Festival, ruhige Fahrten in Zügen und Spaziergänge im Wald. Was ich nicht vermissen würde wären die langen Winter und die Partys, auf denen die Leute nicht tanzen.

Inwiefern verändert die Zeit hier deine Persönlichkeit und deinen Stil als Musiker?

Im Rahmen meiner Persönlichkeit glaube ich, dass ich immer noch die Person bin, die sich für Musik, Kunst und das Leben begeistert, aber die Erfahrung hat auch tiefere Veränderungen hervorgebracht. Eine Zeit, in der ich es mir erlaubt habe, zu reifen und geduldiger mit meinen Emotionen umzugehen. Wenn ich auf mein Musikstudium in Luzern zurückblicke, fühle ich mich zufrieden mit dem, was ich über die Jahre an Wissen mitnehmen durfte. Meine Ausbildung stärkte mich seit dem Antreten meiner Stelle und gab mir viel Selbstbewusstsein. Auf der musikalischen Ebene habe ich das Gefühl, dass es noch viel zu entdecken gibt.

Estefania Campaña hat Ihren Master of Arts in Musikpädagogik im Sommer 2019 abgeschlossen. Sie arbeitet als Musiklehrerin und tritt als Posaunistin und Euphonistin mit Patent Ochsner auf.

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Hochschule Luzern – Musik

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