Groove und Electronics – Studieren mit Blick Richtung Zukunft
Was für den Rest der Welt gilt, gilt auch für die Künste: Der immer schneller voranschreitende technologische Fortschritt zieht auch ihnen nicht vorbei. Mit ihm verändert sich das Tätigkeitsfeld der Musikschaffenden rapide. Im neuen Schwerpunkt Groove und Electronics werden die Studierenden der Hochschule Luzern – Musik genau damit konfrontiert.
Von Florian Hoesl
Einfach nur Musikerin oder Musiker zu sein, genügt schon lange nicht mehr. Technologische und gesellschaftliche Entwicklungen haben bereits während der letzten zwei Jahrzehnte dafür gesorgt, dass Musikschaffende ihre eigenen Verlegerinnen und Agenten werden konnten und sogar mussten.
Evolution in der Musik
Aber nicht nur im Bereich der Vermarktung gehen Türen auf, sondern auch die Musikproduktion selbst wird immer einfacher im Do-it-yourself-Format. Aufnahmetechnik wird erschwinglicher, die Digitalisierung vereinfacht deren Bedienung, im Internet bilden sich Gemeinschaften, die ihre Erkenntnisse teilen, mit nur ein paar Klicks bekommt man die notwendigen Infos auf den Bildschirm. Im Prinzip kann jeder sein Wohnzimmer in ein Tonstudio verwandeln und loslegen (so einfach ist es natürlich nicht …, aber im Prinzip ist es möglich).
Es bleibt jedoch nicht bei Veränderungen in Herstellung und Vermarktung, sondern die Musik selbst wandelt sich. Dass elektronisch erzeugte oder bearbeitete Klänge mittlerweile zum Klangbild fast jeder Musik gehören, ist für die angehende Generation von Musikschaffenden ganz selbstverständlich und gilt nicht mehr nur für technoide Musik oder Popmusik. Auch im Jazz oder in der zeitgenössischen Klassik verursacht die Anwendung von Elektronik beim Publikum keinen Herzinfarkt mehr.
Kreative Wege in der Musikproduktion
Die Hochschule Luzern – Musik bietet vor diesem Hintergrund den neuen Schwerpunkt Groove und Electronics (im Bachelor of Arts in Music/Profil Jazz) mit dem Vorhaben an, genau diesen neuen Ansprüchen zu begegnen. Es geht um Aufnahme, Producing, Sounddesign und darum, zu erfahren, was es bedeutet, sein eigener Musical Director zu sein. Wie nehme ich die einzelnen Instrumente auf? Wie verwende ich Samples? Wie mache ich mir die Möglichkeiten der elektronischen Klangpalette zu Nutze, ohne durch unkontrollierte Überproduktion in Geschmacklosigkeit abzudriften? Wie programmiert man vernünftige Beats und wann ist ein Clicktrack sinnvoll? Fragen dieser Art sind es, auf welche die Studierenden gemeinsam mit den Dozierenden Antworten suchen. Dass sich die Studentinnen und Studenten aktiv einbringen, ist ein zentraler Punkt des neuen Programms.
«Es geht uns nicht darum, einfach ein Angebot zu erstellen, das dann genauso umgesetzt wird. Wir haben zwar Vorschläge, aber die Studierenden sollen ihre individuellen Bedürfnisse abgedeckt sehen und selbst mitwirken, diesen Schwerpunkt zu gestalten.», so Dominik Burkhalter, Schlagzeugdozent und einer der Verantwortlichen für die Konzeption. Wie immer bei einem neuen Studienangebot ist es wohl so, dass alle Beteiligten erst noch lernen müssen, was für Inhalte es wirklich braucht. Man darf gespannt darauf sein, wie sich der Schwerpunkt Groove und Electronics entwickelt.
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