15. Dezember 2014

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Rückblick auf die IFZ Retail Banking Konferenz 2014

Von und

Am 20. November fand zum dritten Mal die IFZ Retail Banking-Konferenz in Zug statt. Neben der Vorstellung der IFZ Retail Banking Studie hörten die Teilnehmenden dabei spannende Referate und Diskussionen. Auch in diesem Jahr war der Anlass mit mehr als 140 Personen bereits einige Wochen vor der Durchführung ausgebucht. Nachfolgend möchten wir die Kernaussagen der verschiedenen Referenten kurz zusammenfassen.

Prof. Dr. Andreas Dietrich und Prof. Dr. Christoph Lengwiler, Hochschule Luzern-Wirtschaft: Vorstellung IFZ Retail Banking-Studie 2014

Roger von Mentlen, Leiter Privatkunden Schweiz, UBS: Die Strategie der UBS im Retail Banking

  • Das Tiefzinsumfeld ist auch für die UBS eine zentrale Herausforderung. Die Entwicklung der Hypothekarausleihungen war in den letzten Jahren im Vergleich zu den Wettbewerbern unterdurchschnittlich. Dies war aber eine bewusste strategische Entscheidung, da die UBS stabile Margen anstrebte.
  • Sämtliche Mitarbeitenden der UBS müssen im Rahmen eines sehr aufwändigen Projektes eine SECO-anerkannte SAQ-Zertifizierung durchlaufen. In drei Jahren sollten alle Mitarbeiter diese abgeschlossen haben.
  • Die UBS Schweiz Privatkunden hat mehr als 100 Mio. Kundenkontakte pro Jahr. Rund die Hälfte davon sind Kontakte über das UBS e-banking und Mobile Banking. In den vergangenen zwei Jahren konnten deutliche Steigerung von E- und Mobile Banking-Abschlüssen und deren Nutzung festgestellt werden. Im Vergleich zu Januar 2012 konnte die UBS die Anzahl E-Banking Verträge um 18% und die Anzahl der UBS Mobile Banking Downloads um 316% steigern. Die UBS möchte ihre Führungsposition im Bereich der Digitalisierung aufrechterhalten. Daher sind viele neue Projekte für das nächste Jahr geplant, u.a. der Web-Chat (vgl. Blog-Artikel vom 1. Dezember).

Bernhard Lachenmeier, SIX Payment Services: Die Zukunft des Zahlungsverkehrs in der Schweiz

  • „Schleichend“ und oftmals sogar eher unbemerkt werden immer mehr Transaktionen via Mobile abgeschlossen (Mobile Commerce).
  • In der Schweiz sind bereits viele Technologien vorhanden (z.B. NFC-fähige Mobiles, Technologien für kontaktloses Bezahlen bei den Point of Sales usw.). Es ist nur eine Frage der Zeit, bis der „Tipping-Point“ erreicht wird und mobilen Zahlungsmethoden – mit welcher Technologie auch immer – der Durchbruch gelingt.
  • Banken sind im Vorteil: Kundinnen und Kunden wünschen sich die Primärbank als Partnerin für Finanztransaktionen – ein Ergebnis, welches auch von den von Andreas Dietrich präsentierten Analysen bestätigt wird. Konsequenterweise sollten Banken gemäss Lachenmeier eine bequeme Zahlfunktion über die neuen Kanäle anbieten und die Rolle als Primär-Bank nicht zu riskieren.

Fabio Emch, Managing Partner Jim&Jim youth marketing: Generation Y und Banking

  • Zwar informieren sich junge Bankkunden hauptsächlich via Online-Kanäle über Bankdienstleistungen. Der persönliche Zugang zur Bank in der Filiale wird aber trotzdem geschätzt.
  • Junge Kunden möchten von der Bank gerne mit „Sie“ angesprochen werden – obwohl viele andere Branchen das „Du“ für die Kommunikation wählen.
  • Im Interbranchenvergleich haben Banken eine tiefe Werbewahrnehmung: Junge Leute wissen oft nicht, wo und ob sie Bankenwerbung gesehen haben.

Alois Vinzens, Vorsitzender der Geschäftsleitung Graubündner Kantonalbank: Erfolgsrezept der Graubündner Kantonalbank

  • Die Graubündner Kantonalbank erzielte im IFZ Benchmarking auch in diesem Jahr erneut die insgesamt besten Kennzahlen aller Retail Banken. Alois Vinzens ging auf mögliche Gründe für diese – aus Kennzahlensicht – herausragenden Resultate ein.
  • Das Erfolgskonzept der Graubündner Kantonalbank basiert gemäss Alois Vinzens vor allem auf der hohen Kundenorientierung der Bank und der sehr stark gelebten Unternehmenskultur. Durch die regelmässig durchgeführte „Kulturanalyse“ bei den Mitarbeitenden werden auch „weiche“ Faktoren messbar gemacht.
  • Zentrale Eckpfeiler der Strategie der GKB sind unter anderem die Differenzierung über den Kundenservice, unternehmerisch denkende Mitarbeitende, sowie ein sichtbares Engagement für die Region. Zudem will die Bank auch für Investoren attraktiv sein. Der technologische Bereich ist hingegen kein Differenzierungsfaktor der GKB. Hier wird eine Early Follower Strategie verfolgt.

Das Überlebenskit von (kleinen) Regionalbanken Markus Boss, Vorsitzender der Geschäftsleitung Regiobank Solothurn

  • Markus Boss stellte klar, dass die Regionalbanken aus seiner Sicht kein „Überlebenskit“ benötigen. Dies unterstrich er mit den Wachstumszahlen der Regiobank Solothurn (beispielsweise sind seit 1990 die Bilanzsumme um 119%, die Kundengelder um 149% oder der Aktienkurs um 143% gestiegen).
  • Gemäss Aussage von Boss war der Kauf IG Leasing AG eher mutig, hat sich aber bis anhin gut bewährt. Dadurch konnten die Erträge weiter diversifiziert werden.
  • Bezüglich der Differenzierungsstrategie der Bank hat auch Markus Boss die „weichen“ Faktoren herausgehoben.
  • Das Esprit Netzwerk, bei dem mittlerweile 17 Mitglieder gemeinsame Synergien in der operativen Abwicklung des Bankgeschäfts nutzen, ist gemäss Markus Boss auch ein wichtiger Erfolgsfaktor für die Regiobank Solothurn.

Die 3 grössten Herausforderungen auf Seiten der Banken

Im Video erläutern Roger von Mentlen, Alois Vinzens und Markus Boss, welches aus Sicht ihrer Bank die wichtigsten 3 Herausforderungen sind. Reinschauen in das 4 Minuten-Video lohnt sich!

Ausblick

  • Die IFZ Retail Banking Konferenz 2015 findet am Nachmittag des 19. November 2015 statt. Es würde uns freuen, wenn Sie (auch) im nächsten Jahr dabei wären!
  • Ebenso möchten wir Sie auf die Konferenz „Innovative Angebote im Retail Banking“ am 25. Juni 2015 hinweisen. Unter anderem werden die Themen digitales Anlegen (mit Zwischenfazit zum UBS Advice), Crowdfunding (Erfahrungsbericht der ersten Kantonalbank, welche Crowdfunding einsetzt) und Mobile Payment (u.a. wird eine Kantonalbank über ihre ersten Erfahrungen mit P2P-Payment berichten) behandelt. Zudem wird die Glarner Kantonalbank über ihre „-omat Familie“ (v.a. auch Kontomat und Risikomat) berichten.
  • Die IFZ Retail Banking-Studie 2014 kann via mailto:ifz@hslu.ch bestellt werden. Sie kostet als Einzelbestellung CHF 290.-, bei Sammelbestellungen ab 3 Exemplare 240 CHF, ab 5 Exemplaren 190 CHF und ab 10 Exemplaren 140 CHF pro Exemplar.
Abbildung 1: Impressionen der Konferenz Medienspiegel (Auswahl)

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