22. Dezember 2020
Die Produktidee für das Start-up Sparklys brachten Andri Zindel und Gabriel Altwegg von einer mehrwöchigen Reise durch die USA mit. Auf College-Partys hatten sie im Frühjahr 2019 „Hard Seltzer“ kennengelernt – ein alkoholhaltiges, sprudelndes Getränk, das dort im Trend liegt, in Europa und der Schweiz aber noch völlig unbekannt war. „Könnte das auch hierzulande Anklang finden?“, fragten sie sich und tüftelten zwei Monate lang in der heimischen Küche am Rezept für einen ersten Prototyp. Parallel dazu entwickelten sie ein Markenkonzept, erfanden den einprägsamen, zugleich informativen Namen «Sparklys“ und gestalteten eine „fruchtige“ Bildmarke sowie die Typografie für die Verpackung. Ihre ersten Produkttester fanden sich im Freundes- und Bekanntenkreis, von denen sie positive Rückmeldungen erhielten. Zwar wurde der Geschmack des „harten Sprudelwassers“ später noch verfeinert, doch grundsätzlich lagen sie richtig. Das, was das neue Getränk definiert, stiess auch in der Schweiz auf Interesse: Im Vergleich zu Bier, Cider und anderen alkoholischen Mischgetränken mit Alkohol hat Hard Seltzer einen viel niedrigeren Kalorien- und Zuckergehalt – Eigenschaften, die heute gut ankommen.
Dennoch brauchte es viel Mut, als junge Studierende, die bisher noch keinerlei Erfahrung in der Lebensmittel- und Getränkebranche, dem Schweizer Detailhandel und der Gastronomie hatten, den Schritt vom selbst gemixten Prototyp zur ersten Charge zu machen. Denn die Economy of Scale verlangt, in einer Grössenordnung von 20.000 Stück in die Produktion einzusteigen, die Kosten vorzufinanzieren und auch das Risiko eines Fehlschlags einzugehen. Hier hätte die Geschichte von Sparklys bereits enden können.
Glücklicherweise kam es aber anders. Die Gründer fanden einen Lohnabfüller, den sie von dem Produkt überzeugen konnten, etwas später wurde auch ein Investor auf sie aufmerksam. Und durch das Smart-up-Programm kamen sie mit einem Fachmann und Kenner der Getränkebranche in Kontakt, der ihnen Zuversicht vermittelte und mit seinem Insiderwissen und nützlichen Tipps stets zur Seite stand: Wie verhandelt man mit dem Detailhandel? Welche Konditionen sind in der Branche üblich? Zu diesen und vielen weiteren Fragen erhielten sie, wann immer nötig, auch kurzfristig Tipps. „Dieses Knowhow aus der Getränkebranche war für uns essentiell“, resümiert Ayko, der Dritte im Bunde, rückblickend.
Die erste Charge setzten die Gründer über den Sparklys-Webshop innerhalb weniger Wochen ab. Dabei kam ihnen zugute, dass inzwischen schweizerische Medien über das Trendgetränk aus den USA berichteten und auch Herstellernamen nannten. So erweitere sich der Kundenkreis schnell über ihr eigenes Netzwerk hinaus nach Zürich, Bern und anderswo.
Der Start ist den Gründern zweifellos gelungen, dennoch bleiben Ayko und Andri realistisch. Die grösste Hürde sehen sie noch vor sich: Sparklys muss nun Einzug finden in die Detailhandelsgeschäfte, Bars und Pubs – und in die Herzen der Konsumentinnen und Konsumenten. Letzteres kann nur gelingen, wenn Sparklys mehr als nur ein Getränk ist und die Marke einen eigenständigen, sympathischen Charakter hat. Als Design Management-Studierende am Departement Design & Kunst der Hochschule Luzern liegt Markenentwicklung für sie aber nahe. Sie haben klare Vorstellungen und sind sich ihres USP bewusst. So werben sie für den Drink, dass er wenig Zucker, wenig Kalorien und nur natürliche Aromen enthält, zudem „reduziert aufs Maximum“, glutenfrei und vegan ist. Mit der freiwilligen Angabe einer Nährwerttabelle auf jeder Dose und der Spende «1 % for the planet“ signalisieren sie, dass ihnen Werte wie Transparenz und Nachhaltigkeit wichtig sind. Und auch der Umstand, dass sie selbst im Alter ihrer Zielgruppe sind und als Newcomer in der von Grosskonzernen dominierten Branche wie David gegen Goliath antreten, wird ihnen viel Sympathie einbringen.
Weitere Infos und Kontakt: www.sparklys.ch
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