28. Oktober 2022

Allgemein

Gründungsabsichten von Studierenden im internationalen Vergleich: Schweiz, Spanien, China und USA

Gründungsabsichten von Studierenden im internationalen Vergleich: Schweiz, Spanien, China und USA

Forschende von der Hochschule Luzern und anderen Hochschulen weltweit sind der Frage nachgegangen, wie verschiedene Einflussfaktoren mit den Gründungsabsichten von Studierenden zusammenhängen und ob die gefundenen Zusammenhänge im interkulturellen Vergleich ähnlich sind. Weiter wollten die Forschenden untersuchen, ob es verschiedene Muster von Zusammenhängen zwischen Gründungsabsichten und deren Einflussfaktoren gibt und ob sich diese Muster in den vier untersuchten Ländern (Schweiz, Spanien, USA und China) ähnlich sind.

Im September 2022 präsentierte Domingo Valero (Hochschule Luzern, Departement für Betriebs- und Regionalökonomie) am Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie die Ergebnisse dieser Studie, welche er gemeinsam mit María José González-López und María del Carmen Pérez-López von der Universität Granada, Chunyu Zhang von der Shaanxi Normal University in Xi’An und Ariane Froidevaux von der University of Texas at Arlington, untersucht hat.

Als Einflussfaktoren für Gründungsabsichten untersuchten die Forschenden gemäss der Theorie des Geplanten Verhaltens von Fishbein und Ajzen die Einstellung gegenüber dem Gründen (Finde ich die Idee selbständig zu sein attraktiv?), die wahrgenommene Verhaltenskontrolle (Fühle ich mich in der Lage und kompetent um selbständig zu werden?) sowie die soziale Norm (Würde mein nahes soziales Umfeld es gutheissen, wenn ich selbständig würde?). 

Untersucht wurden die Daten von jeweils über 300 Studierenden der Business Administration und anderer wirtschaftswissenschaftlicher Management-Majors aus den vier teilnehmenden Ländern. 

Die Ergebnisse lassen sich folgendermassen zusammenfassen:

1)    Vor allem die Einstellung gegenüber dem Gründen hängt in allen vier Ländern sehr deutlich mit den Gründungsabsichten zusammen.

2)    Auch die wahrgenommene Verhaltenskontrolle hängt mit den Gründungsabsichten zusammen.

3)    Einen Zusammenhang zwischen sozialer Norm und Gründungabsichten haben wir nur für die chinesischen Teilnehmenden gefunden.

4)    In keinem der vier Länder gab es distinkte Gruppen, die sich in ihren Beziehungen zwischen den Gründungsabsichten und ihren Einflussfaktoren unterschieden haben. Es gab also jeweils eine «Mainstream-Gruppe» pro Land bei welcher die Einflussfaktoren gemäss den Punkten 1)-3) mit den Gründungabsichten zusammenhingen.

Was bedeutet das für uns? Was bedeutet das für die Förderung von Entrepreneurship an unseren Hochschulen?… Vor allem zwei Dinge:

Der starke Zusammenhang zwischen der Einstellung zum Gründen und den Gründungsabsichten weist darauf hin, dass es für die Förderung von Entrepreneurship nicht nur wichtig ist «gründungswillige» Studierende an die Hand zu nehmen, um ihnen zu zeigen, wie man gründet, sondern dass es auch sehr wichtig ist Studierenden die persönlichen und gesellschaftlichen Vorteile von Entrepreneurship zu zeigen, also ihnen zu zeigen, dass Gründen «cool» ist. 

Zweitens weist das Fehlen von Subgruppen mit unterschiedlichen Zusammenhängen zwischen Einflussfaktoren und Gründungsabsichten in allen vier Ländern darauf hin, dass beispielsweise wir als Smart-up keine verschiedenen Angebote für die Förderung von Entrepreneurship bei unterschiedlichen Bedarfsgruppen brauchen. Die Ergebnisse legen nahe, dass ein durchdachtes und bewährtes Angebot reicht, mit welchem wir die Studierenden bei ihrem Karriereweg als Gründer:innen unterstützen.

Für nähere Infos zum Projekt und den Ergebnissen kannst du dich bei Domingo Valero melden (domingo.valero@hslu.ch).

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