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Master ist nicht gleich Master: Wir klären auf 

Master ist nicht gleich Master: Wir klären auf 

Für Fachpersonen mit Bachelor, die sich weiterbilden und vertiefen möchten, stellt sich oftmals die Frage: Besuchen sie ein konsekutives Master-Studium (MSc) oder wählen sie mit dem Master of Advanced Studies (MAS) ein Weiterbildungsangebot? Welches Angebot bietet ihnen welchen Nutzen? Peter A. Schmid, langjähriger Leiter des konsekutiven Masters, und Regula Wyrsch, Co-Leiterin des MAS Sozialarbeit und Recht, geben Auskunft über die beiden Master-Typen. 

Um die aktuellen Anforderungen zu bewältigen, braucht das Sozialwesen Berufsleute mit unterschiedlichen Profilen und Bildungsabschlüssen. Die Hochschule Luzern – Soziale Arbeit hat in den letzten Jahren ein breites Aus- und Weiterbildungsangebote entwickelt. Dies ermöglicht es, sich während des gesamten Berufslebens mit hoher Verbindung zur Praxis weiterzubilden. Neben den Ausbildungen auf Bachelor-Ebene, den CAS und Mas, gibt es seit bald 15 Jahren auch ein weiterführender Master in Sozialer Arbeit.

Für wen ist welcher Master? 

Der konsekutive Master setzt da an, wo sich Absolventen und Absolventinnen des Bachelors mit den professionellen Grundlagen sowie den Rahmenbedingungen des Sozialwesens auseinandersetzen möchten. Peter A. Schmid, langjähriger Standortleiter des Masters und Dozent an der HSLU, sagt: «Die Studierenden des Masters wollen ihr Wissen zu den Zusammenhängen in der Sozialen Arbeit vertiefen. Sie sehen darin eine Chance für die Verbesserung ihrer persönlichen Berufschancen sowie der Positionierung der Sozialen Arbeit in einem interdisziplinären Kontext.» 

Gemeinsamkeiten und Unterschiede vom Master (MSc) und MAS
Master of Science  (MSc) Master of Advanced Studies (MAS) 
ZielVertieftes konsekutives Grundstudium (Ausbildung)Weiterentwicklung bestehender Kompetenzen (Weiterbildung) 
ZielgruppeBachelor-Absolvent*innen (konsekutiv, auf den Bachelor aufbauend), aber auch mit Berufserfahrung 
 
Teilnahme nur mit Hochschulabschluss 
Fachpersonen mit Berufserfahrung
 
Teilnahme i.d.R. nur mit Tertiärabschluss (FH, Universität oder Abschluss der Höheren Berufsbildung). In Ausnahmefällen ohne Tertiärabschluss.
CharakterGeneralistisch: alle Richtungen der Sozialen Arbeit 
 
Auseinandersetzung mit verschiedenen Feldern und Perspektiven der Sozialen Arbeit, mit theoretischen Bezügen und professionellen Rahmenbedingungen. 
 
Wissenschaftsbasiert und anwendungsorientiert 
Spezialisierend: Bezogen auf ein spezifisches Arbeitsfeld der Sozialen Arbeit oder auf eine Berufsfeld, in dem die Kernkompetenzen der Sozialen Arbeit gefragt sind.
 
Im Sinne des lebenslangen Lernens vermitteln die verschiedenen MAS-Weiterbildungsangebote konkret anwendbares Wissen für die Praxis.
 
Wissenschaftsbasiert und praxisbezogen
PerspektivenFachkarrieren in Non-Profit-Organisationen, bei der öffentlichen Hand oder in anderen interdisziplinären Kontexten 
 
Linien- und Stabsfunktionen bei Sozial- und Gesundheitsdepartementen 
 
Forschung oder Lehre an (Hoch-)Schulen  
Gezielte Arbeitsgebiete entsprechend dem Fokus der Weiterbildung
 
Fachkarrieren innerhalb der Sozialen Arbeit sowie ausserhalb (je nach Programm)
 
Fachliche Weiterentwicklung, fachliche Leitungsaufgaben, Führungsfunktionen
Umfang 90 ECTS 
3 bis 6 Semester
60 ECTS  
Eineinhalb bis mehrere Jahre (max. 6 Jahre)
Zeitmodell Vollzeit- oder Teilzeitstudium (berufliche Betätigung sollte 60% nicht übersteigen) Berufsbegleitend: in einzelne Blöcke (drei CAS- und MAS-Modul) unterteilt
Kosten Übliche Studiengebühren (600-800 Franken pro Semester) Kostendeckende Preise (rund 30’000 Franken) 
Angebote
HSLU 
Master in Sozialer Arbeit (eine Kooperation der HSLU mit den Fachhochschulen BFH und OST) 
 
(Die HSLU bietet im Departement Wirtschaft auch den Master in Business Administration mit dem Major in Public and Non-Profit Management an) 
MAS Arbeitsintegration 
MAS Betriebliches Gesundheitsmanagement 
MAS Gemeinde-, Stadt- und Regionalentwicklung 
MAS Lösungs- und Kompetenzorientierung 
MAS Management im Sozial- und Gesundheitswesen 
MAS Prävention und Gesundheitsförderung 
MAS Sexuelle Gesundheit im Bildungs-, Gesundheits- und Sozialbereich 
MAS Social Insurance Management 
MAS Sozialarbeit und Recht  
MAS Sozialarbeit und Recht (Vertiefung KES) 

Wer ein klares Fachgebiet oder eine Berufskompetenz zur Vertiefung vor Augen hat, steuert hingegen eher auf ein Weiterbildungsangebot zu. Mit einem MAS-Master, einem CAS oder Fachkursen werden Berufspersonen mit konkreten Werkzeugen im anspruchsvollen Praxisalltag unterstützt. Die HSLU SA bietet zehn verschiedene MAS an. Regula Wyrsch ist Co-Leiterin des MAS Sozialarbeit und Recht und kennt die Beweggründe, die Teilnehmende zu einer Weiterbildung motivieren. «Wer Inputs für den Arbeitsalltag und konkrete Tools sucht, macht eine Weiterbildung. Auch lässt sich eine Weiterbildung zeitlich ausdehnen und gut mit dem Berufsalltag vereinbaren.»  

Nutzen für die Praxis 

Aus der Perspektive der Arbeitgebenden betrachtet, meint Wyrsch: «Im Rahmen der arbeitsplatzgesteuerten Weiterbildung ist der Konsekutiv-Master weniger auf dem Schirm. Ein MAS kann dem Betrieb gegenüber immer noch einfacher begründet werden.» Jedoch sei dies oftmals auch dem Arbeitsdruck in der Organisation geschuldet. Vorgesetzte unterstützten ihre Leute eher bei einer Weiterbildung, von der sie sich bereits «am nächsten Tag» Nutzen erhofften. Der Zweck von Weiterbildungen auf struktureller Ebene, bezüglich professioneller oder strategischer Planung, die mit dem Konsekutivmaster angesprochen sei, komme eher zu kurz.  

«Genau dieses Spannungsfeld zwischen Praxisalltag, Wissenschaft und Rahmenbedingungen der Profession wird im Master angesprochen», ergänzt Peter A. Schmid. Die Inhalte des Masters in Sozialer Arbeit reichen von Theorien und Methoden der Sozialen Arbeit über Forschungskompetenzen bis zu Projektateliers mit anwendungsorientierten Praxisprojekten. Gerade aus Letzteren entstehen oftmals auch weiterführende Zusammenarbeiten mit der Praxis wie das Projekt Kinderfreundliche Gemeinde Sursee. Auch bietet die Master-Arbeit für viele Studierende eine willkommene Gelegenheit, einen Beitrag zur Entwicklung an ihrer Arbeitsstelle zu leisten zum Beispiel die Master-Arbeit: Integrationsagenda. Schmid meint: «Auch wenn der Master in Stellenausschreibungen immer noch selten als Voraussetzung genannt wird, passen die Aufgaben und Anstellungen der Absolvent*innen gut zu ihrem Masterprofil.» 

Zwar ist der Masterabschluss bei der Suche nach Fachkräften nicht explizit erwähnt, aber oftmals sind Kompetenzen in den Ausschreibungen zu finden, die über die Bachelorqualifikationen hinaus gehen. So werden beispielsweise das Bearbeiten komplexer, interdisziplinärer Problemstellungen und das Evaluieren eines Angebots oder die Kommunikation gegenüber verschiedenen Adressat*innengruppen von Fachpersonen erwartet. Die Studierenden des Masters in Sozialer Arbeit können den Wandel im Sozialwesen mitgestalten, im Vergleich zu einem MAS eher auf übergeordneter struktureller oder organisationaler Ebene als mit einem ganz konkreten Werkzeugkoffer für den Alltag in der Sozialen Arbeit. So führen nicht selten die Wege von Absolvent*innen des Masters auch in die Politik (z. B. Nils Loeffel oder Ylfete Fanai).  

Dass sich aber ein konsekutiver Master und Weiterbildungsangebote wie beispielsweise ein MAS nicht ausschliessen, zeigt die Antwort von Regula Wyrsch auf die Frage, welches Weiterbildungsangebot der HSLU SA sie selbst besuchen würde: «Mich würde aus meiner Position heraus eben gerade keine Weiterbildung, sondern der Konsekutiv-Master interessieren. Gerne würde ich auf übergeordneter Ebene mehr über die Soziale Arbeit wissen und darüber, wo wir ansetzen können, um gesellschaftlichen Problemen zu begegnen und die Gesellschaft sozialer zu machen.» 

Vergleich Master und MAS
Vergleich Master (MSc) und Weiterbildungsmaster (MAS)

Von Maria Giovanna Pilotto und Roger Ettlin
Veröffentlicht: 2. November 2022

Prof. Dr. Peter A. Schmid

Peter A. Schmid ist seit 2007 an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit als Dozent tätig. Von September 2015 bis August 2022 war er Verantwortlicher für den Master in Sozialer Arbeit. Er betätigt sich daneben in der ethischen Weiterbildung, Beratung und als Moderator für Ethikforen in Institutionen des Sozial- und Gesundheitswesens. Seit 2011 ist er zudem als freischaffender Supervisor tätig. 

Regula Wyrsch HSLU

Regula Wyrsch Caviezel

Regula Wyrsch ist Dozentin und Projektleiterin der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit. Sie hat von 2015 bis 2020 das Institut Sozialarbeit und Recht und das Ressort Weiterbildung geleitet. Ausserdem bietet sie Coaching, Supervision, und Organisationsberatung für Veränderungs- und Entwicklungsprozessen im Berufsfeld an.

Master in Sozialer Arbeit

Je stärker der gesellschaftliche Wandel, desto komplexer die Soziale Arbeit. Deshalb braucht es Fachpersonen, die diesen Wandel aktiv gestalten wollen. Der Master in Sozialer Arbeit der BFH, HSLU und OST befähigt dazu, die Komplexität zu meistern. Aus der Kooperation der drei Hochschulen ergeben sich besonders viele Optionen, sowohl in der Studienplanung als auch in der beruflichen Entwicklung nach dem Master-Abschluss.

MAS und weitere Weiterbildungsangebote

Eine Weiterbildung an der Hochschule Luzern – Soziale Arbeit unterstützt Berufspersonen der Sozialen Arbeit in ihrem anspruchsvollen Praxisalltag und gibt ihnen die Möglichkeit, ihre Arbeit zu reflektieren und weiterzuentwickeln. Im Sinne des lebenslangen Lernens vermitteln die verschiedenen Weiterbildungsangebote konkret anwendbares Wissen für die Praxis. Die Angebote finden in verschiedenem Umfang statt.

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