Bau und Technik

«Mit unserer Expertise leisten wir einen Beitrag an die grossen Themen, die für die Zentralschweiz wichtig sind»

«Mit unserer Expertise leisten wir einen Beitrag an die grossen Themen, die für die Zentralschweiz wichtig sind»

Die HSLU – T&A bildet die Fachkräfte für die Zentralschweiz aus. Welche Rolle spielt dabei Forschung und Entwicklung? 

Andrea Weber-Hansen: Einer unserer wichtigsten Aufträge als Hochschule ist die Stärkung der Innovationskraft in der Zentralschweiz. Und das passiert einerseits ganz direkt über Forschung, Entwicklung und Dienstleistung. Andererseits transferieren wir unsere Innovationskraft auch auf die Fachkräfte in unseren Studiengängen und Weiterbildungen. 

Worin besteht unsere Leistung, wenn wir als Innovationstreiberin in der Zentralschweiz wirken? 

Mit Forschung und Entwicklung machen wir 32 Millionen Franken Umsatz im Jahr. Drei Viertel davon sind externe Mittel. Wir sind als Hochschule also ein echter Wirtschaftsfaktor in der Zentralschweiz. Unsere Leistungen sind die Expertise, die unsere Dozierenden und Forschenden haben, unsere Infrastruktur, die zum Teil wirklich einzigartig ist, und dann ist es natürlich auch unsere Kreativität; unser Schaffensdrang, etwas Neues zu entwickeln. Das machen wir mit Firmen, die auf uns zukommen und sagen: Hey, wir haben eine neue Idee, wisst ihr, wie wir das umsetzen können? Das bringt uns gemeinsam vorwärts. 

Wie funktioniert so eine Zusammenarbeit mit Unternehmen und Organisationen aus der Praxis? 

Erstmal muss man sagen, dass unsere Dozierenden und Forschenden nahe dran sind an den Bedürfnissen und Herausforderungen für den Wirtschaftsplatz Schweiz. Das ist uns wichtig. Und dann gibt es verschiedene Möglichkeiten der Zusammenarbeit. Das können Direktaufträge sein, bei denen die Firma schon sehr genau weiss, was sie will. Bei dieser Auftragsforschung sind wir wie die verlängerte Werkbank. Darüber hinaus stellen wir Anträge bei den Förderstellen des Bundes. Die Firma bringt sich dann mit Eigenleistungen ins Projekt ein. Dafür muss sie unsere Arbeit nicht zahlen. Diese Leistung übernimmt quasi der Bund. Das ist ein sehr gutes Modell, finde ich. Und auch etwas, dass es in dieser Art nur in der Schweiz gibt.

Andrea Weber-Hansen, Vizedirektorin und Leiterin Forschung & Entwicklung am Departement Technik & Architektur

Die HSLU – T&A ist auch in Konsortien beteiligt an grossen Forschungsprojekten mit der ETH, EPFL und anderen Universitäten im In- und Ausland. Warum ist das wichtig? 

Die Zusammenarbeit mit unseren Forschungspartnern gewährleistet, dass neue Erkenntnisse aus der Grundlagenforschung – aus der Materialforschung zum Beispiel, oder ähnliche Aspekte – dass wir diese kennen und einbeziehen in unsere Arbeit. Das kommt dann auch den Firmen zugute, die oftmals keinen direkten Zugang haben zu Institutionen wie der ETH. 

Das Departement heisst Technik und Architektur. Welche Chancen ergeben sich aus der Tatsache, dass wir diese beiden Fachbereiche vereinen? 

Es ist auf jeden Fall ein USP. Wir sind die einzige Fachhochschule, die das hat. Einerseits erlaubt das eine sehr enge Zusammenarbeit der technischen Bereiche im Bau mit Maschinen-, Elektro- und Medizintechnik. Andererseits gibt es auch sehr spannende Projekte zwischen Disziplinen im Bau, die gestalterisch geprägt sind, und technischen Disziplinen. Dazu haben wir sogar noch wirtschaftliche Kompetenzen im Haus. Der Benefit ist, dass wir unseren Praxispartner:innen Teams anbieten können, die all diese Kompetenzen vereinen. 

Wo kommt diese interdisziplinäre Stärke besonders zum Tragen? 

Gerade bei den komplexeren Themen wie Kreislaufwirtschaft oder der Energiewende gibt es Fragen, die nicht aus einer Disziplin allein gelöst werden können. Wir sehen es als Hochschule – auch zusammen mit den anderen Departementen – als unsere Aufgabe, mit unserer Expertise einen Beitrag zu leisten an die grossen Themen, die für die Zentralschweiz und für die Welt wichtig sind. Unser Claim an der HSLU – T&A heisst darum auch: für eine nachhaltige Entwicklung. 

Welche Rolle spielen die Sustainable Development Goals (SDG) der Vereinten Nationen für unsere Forschung? 

Die SDGs sind ein bekanntes Framework, mit dem wir versuchen, genau auszudrücken, welchen Beitrag wir mit unserer Forschung in Sachen Nachhaltigkeit leisten wollen. Es ist für die Gesellschaft, aber auch intern, manchmal nicht ganz einfach zu verstehen, was in den einzelnen Projekten passiert. Die SDGs helfen uns zu kommunizieren, was wir mit unserer Arbeit anstossen. 

Wie können Unternehmen und Organisationen von unserer Expertise profitieren, ohne gleich ein Forschungsprojekt zu machen? 

Sie können sich einfach bei uns melden. Wir bieten Beratungen an, Laboruntersuchungen und Messungen auf unseren Prüfständen. Oder sie besuchen unsere Veranstaltungen wie den Abend der Wirtschaft, um sich zu vernetzen und unsere Forschenden kennenzulernen. Auch Studierendenprojekte sind ein niederschwelliger Zugang zu unseren Leistungen. 

Wie kann ich als Unternehmen von einer Modul- oder Abschlussarbeit profitieren? 

Wer ein Studierendenprojekt mit uns macht, erhält typischerweise eine Idee oder Recherche, vielleicht auch ein Konzept oder eine Machbarkeitsstudie. Auf dieser Basis lässt sich dann entscheiden, wie es weitergeht. Ausserdem hat man so eine junge Ingenieurin oder einen jungen Architekten kennengelernt, den oder die man vielleicht für die eigene Firma rekrutieren möchte. Auch umgekehrt ist diese Nähe zur Praxis für unsere Studierenden sehr wichtig.

Andrea Weber-Hansen, Vizedirektorin und Leiterin Forschung & Entwicklung am Departement Technik & Architektur

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