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Weiterbildung

Eine ganzheitliche Sicht auf die Herausforderungen der Energiewende

Eine ganzheitliche Sicht auf die Herausforderungen der Energiewende

Im April 2026 startet das neue CAS Regionale Energiewirtschaft und Energieversorgung der Hochschule Luzern. Co-Programmleiter und Forschungsgruppenleiter Dr. Oliver Woll erklärt, warum dieses CAS entwickelt wurde und was Teilnehmende erwarten dürfen.

Wie ist dieses CAS entstanden?

Das CAS ist das Resultat einer engen Zusammenarbeit zwischen den Departementen Wirtschaft und Technik & Architektur. Beide Departemente arbeiten seit langer Zeit praxisnah mit Gemeinden und Energieversorgern zusammen – aber auch mit Startups im Energiebereich und anderen Firmen mit komplexen Fragen zur Energiewende. Das eine bei Innovationsprojekten und technischen Lösungen, das andere bei regionalwirtschaftlichen Strategien. Wir bemerkten eine vermehrte Nachfrage nach einer ganzheitlichen Weiterbildung, die alle Aspekte der kommunalen Energiewende abdeckt. Deshalb haben wir unsere Kompetenzen gebündelt und ein interdisziplinäres Weiterbildungsangebot entwickelt, das technologische, wirtschaftliche und politische Aspekte der Energiewende zusammenführt.

Weshalb braucht es dieses Weiterbildungsangebot?

Die Energiewende wird wesentlich auf regionaler und kommunaler Ebene entschieden. Gemeinden, Energieversorger und Unternehmen stehen vor der Aufgabe, nachhaltige Energiestrategien zu entwickeln und umzusetzen. Viele Akteure sind dabei mit Fragen zu Technologien, Geschäftsmodellen, Finanzierungsoptionen oder rechtlichen Rahmenbedingungen konfrontiert. Hier setzt unser CAS an. Wir vermitteln das notwendige Wissen und die Methoden, damit Fach- und Führungskräfte fundierte Entscheidungen treffen und die Energiewende aktiv gestalten können.

Wir bemerkten eine vermehrte Nachfrage nach einer ganzheitlichen Weiterbildung, die alle Aspekte der kommunalen Energiewende abdeckt.

Wie entwickelt sich aktuell die Energiewirtschaft?

Wir erleben eine sehr dynamische Entwicklung. Einerseits steigen die Anforderungen durch Klimaziele, Dekarbonisierung und neue regulatorische Vorgaben. Andererseits eröffnen Digitalisierung, Smart Grids, Speicherlösungen oder Sektorkopplung neue Chancen. Gleichzeitig stehen Gemeinden und Unternehmen unter Druck, Kosten im Griff zu behalten und Akzeptanz bei der Bevölkerung sicherzustellen. Unser CAS greift genau diese Themen auf und zeigt Lösungswege für die Praxis.

Unser CAS zeigt Lösungswege für die Praxis.

An welche Zielgruppe richtet sich das CAS?

Hauptsächlich an Fach- und Führungskräfte, die sich mit Energiefragen auf kommunaler und regionaler Ebene befassen – sei es in der öffentlichen Verwaltung, bei Energieversorgern oder in Planungsbüros. Aber auch Unternehmen mit Nachhaltigkeitsstrategien, Vertreter von NGOs, Fachverbänden oder politische Entscheidungsträger profitieren. Wir legen Wert auf eine interdisziplinäre Teilnehmerschaft, damit unterschiedliche Perspektiven zusammenkommen.

Was lernen die Kursteilnehmenden in der Weiterbildung? Was ist der wichtigste Nutzen?

Die Kursteilnehmenden eignen sie sich das fundierte Grundwissen an, um innovative, zukunftsträchtige Energiestrategien zu entwickeln und umzusetzen. Die Teilnehmenden erarbeiten während des CAS eine eigene Energiestrategie für ein selbst bestimmtes Gebiet oder System. Das kann ein Areal, ein Quartier, eine Gemeinde oder eine Region sein. Das bedeutet, sie analysieren bestehende Energiesysteme, entwickeln Optionen für die Zukunft, bewerten Technologien und Geschäftsmodelle, berücksichtigen rechtliche, politische und finanzielle Rahmenbedingungen – und erarbeiten so ein realistisches, umsetzbares Konzept. Am Ende haben sie nicht nur Wissen gewonnen, sondern ein konkretes Produkt in der Hand, das sie in ihrer Organisation einbringen können.

Die Teilnehmenden erarbeiten während des CAS eine eigene Energiestrategie für ein selbst bestimmtes Gebiet oder System.

Inwiefern spielt die Kooperation der Departemente Technik & Architektur und Wirtschaft eine Rolle bei dieser Weiterbildung?

Eine zentrale. Die Energiewende ist ein komplexes Zusammenspiel von Technik, Innovation, Ökonomie, Regulierung und Politik. Mit dieser Kooperation bringen wir die Expertise des Instituts für Innovation und Technologiemanagement der HSLU Technik & Architektur und die regionalwirtschaftlich-politische Perspektive des Instituts für Regionalökonomie der HSLU Wirtschaft zusammen. Damit decken wir das ganze Spektrum von der Analyse von Energiesystemen über Geschäftsmodelle bis zu regulatorischen Fragen ab.

Sie sind auch Forschungsgruppenleiter – Inwiefern hat die neue Weiterbildung einen Bezug zu Ihrer Forschungstätigkeit?

In unserer Forschungsgruppe für Energiewirtschaft arbeiten wir seit Jahren an Fragestellungen, die für die kommunale und regionale Energiewende entscheidend sind. Ein Schwerpunkt liegt etwa auf der Integration neuer Technologien in bestehende Energiesysteme, zum Beispiel in Projekten zu lokaler Flexibilität in der Stromversorgung, zur Nutzung industrieller Abwärme für nachhaltige Brennstoffe oder zur Etablierung von lokalen Elektrizitätsgemeinschaften. Diese Themen sind hochaktuell und betreffen Gemeinden und Energieversorger ganz direkt. Das CAS greift genau diese Fragestellungen auf und verbindet sie mit wirtschaftlichen, politischen und regulatorischen Dimensionen. Dadurch können wir unsere Forschungsergebnisse und Praxiserfahrungen unmittelbar in die Weiterbildung einbringen. Umgekehrt nehmen wir auch wertvolle Impulse aus den Projekten der Teilnehmenden mit zurück in die Forschung. So entsteht ein fruchtbarer Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis, von dem beide Seiten profitieren.

Forschende des CC Business Engineering diskutieren die Flexibilisierung des Strommarktes am Modell.

CAS-Teilnehmende profitieren z.B. von Forschungserkenntnissen aus Projekten zu lokaler Flexibilität in der Stromversorgung.

Was motiviert Sie, dieses CAS zu leiten?

Mich begeistert die Chance, praxisnah mit Menschen zu arbeiten, die in ihren Gemeinden und Organisationen wirklich etwas bewegen können. Wir wollen die Teilnehmenden befähigen, konkrete Lösungen zu entwickeln und so einen direkten Beitrag zur Energiewende leisten. Ausserdem freue ich mich auf interdisziplinäre Zusammenarbeit. Wir bringen Akteure aus Verwaltung, Wirtschaft, Technik und Politik an einen Tisch. Dieser Austausch ist enorm bereichernd – und oft entstehen daraus Beziehungen, Netzwerke, die weit über die Weiterbildung hinaus bestehen bleiben.

Wir bringen Akteure aus Verwaltung, Wirtschaft, Technik und Politik an einen Tisch.

Spannend? Hier mehr Infos zum CAS:

CAS Regionale Energiewirtschaft und Energieversorgung

Start: 24. April 2026
Online-Infoevent: 18. November, 18h, Hier anmelden.
Infos und Anmeldung: Link

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