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Studium

Forschung zum Lehmbau: Meine ersten Schritte im wissenschaftlichen Arbeiten

Ein Erfahrungsbericht von Iris Durrer über das Masterstudium als Chance für den Einstieg in die Forschung – und Lehm als Chance für eine nachhaltigere Bauindustrie.

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Bereits während meines Masterstudiums im Bauingenieurwesen an der Hochschule Luzern hatte ich die Möglichkeit, mich aktiv in das Forschungsprojekt Think Earth einzubringen. Ermöglicht wurde das durch eine 50-Prozent-Anstellung als wissenschaftliche Assistentin parallel zum Studium – eine ideale Kombination aus Praxis und Forschung. 

Im Zentrum von Think Earth steht das regenerative Bauen mit natürlichen Materialien wie Lehm und Holz. Ich durfte in einem Teilprojekt von Think Earth von Anfang an mitwirken und helfen erste Prozesse zur Gewinnung von Baulehm zu entwickeln. In meiner Masterthesis durfte ich dazu beitragen, das Wissen über Lehm als Baustoff zu erweitern. Ziel war es, Materialkennwerte für Lehmsteinmauerwerk zu ermitteln, die später für die Bemessung und Planung von Lehmkonstruktionen benötigt werden. Dazu habe ich eine Reihe von experimentellen Versuchen in verschiedenen Dimensionen geplant, durchgeführt und ausgewertet. 

Herausforderungen für Körper und Geist 
Für mich persönlich war die Laborarbeit körperlich anstrengender, als ich anfangs gedacht hatte – ob beim Mauern, Mörtel anmischen oder Prüfkörper herstellen. Auch die Versuchsplanung selbst hatte es in sich: Es dauerte lange, bis jeder einzelne Schritt klar definiert und festgelegt war. Die Vielzahl an Versuchen bedeutete auch: viel Material. Dieses musste beschafft, gelagert, verarbeitet, transportiert und letztlich getestet werden – eine logistische Herausforderung, die ich dank der grossartigen Unterstützung unserer Labormitarbeiter meistern konnte. Rückblickend habe ich dadurch sowohl viel über Materialverhalten gelernt, als auch über Präzision, Geduld und das Organisieren komplexer Abläufe. 

Ein kleiner Beitrag mit grosser Motivation 
Die Arbeit an meiner Masterthesis hat mich fachlich vorangebracht und mich gleichzeitig persönlich geprägt. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Baustoff Lehm hat mich stärker für Fragen der Nachhaltigkeit sensibilisiert. Besonders stolz macht es mich, meine Ergebnisse sowohl in der Fachwelt als auch in meinem privaten Umfeld zu diskutieren. Ob auf einer Konferenz oder bei einem Abendessen mit Freunden – jeder Austausch bringt die Thematik ein Stück weiter ins Bewusstsein anderer. Sogar in einem Podcast durfte ich schon darüber sprechen. 

Inzwischen darf ich diese Arbeit als wissenschaftliche Mitarbeiterin weiterführen. Besonders freue ich mich auf den fachlichen Austausch mit anderen bau- und forschungsbegeisterten Menschen. Denn genau hier entstehen neue Ideen – und genau hier sehe ich die Chance, Lehm als Baustoff Schritt für Schritt weiter in die Praxis zu bringen.