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International Sustainable Tourism , People @ HSLU , Studium: Facts & Figures

Einblicke aus Madrid vom Studiengang International Sustainable Tourism

Interessierst du dich für Tourismus, Nachhaltigkeit und internationale Zusammenarbeit? Der neue Bachelor-Studiengang in International Sustainable Tourism kombiniert genau diese Bereiche und bietet dir eine einzigartige akademische Erfahrung. Doch passt dieses Studium auch zu deinen Vorstellungen und Zielen? Ich habe mit Professor Urs Wagenseil gesprochen, damit du mehr über die Inhalte, Kompetenzen und Besonderheiten des Studiengangs erfährst.

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Im Studiengang International Sustainable Tourism (IST) stehen zwei Themen im Fokus: Der internationale Tourismus – aus einer wirklich globalen Perspektive betrachtet – und die Nachhaltigkeit. Diese beiden Aspekte werden miteinander verknüpft, um nachhaltigen Tourismus zu gestalten.

In Kooperation mit der Welttourismusorganisation (UNWTO) studierst du in Spanien und der Schweiz, erwirbst ein Schweizer Diplom und profitierst von einer praxisorientierten Lehre.

Doch was macht diesen Studiengang so spannend? Prof. Urs Wagenseil gibt uns im folgenden Interview einen Einblick.

Würdest du uns einen kurzen Überblick über den neuen Studiengang geben?

Ja, gerne. Dieser Studiengang ist sehr speziell. Er startet mit zwei Semestern in Madrid. Das zweite Studienjahr kann irgendwo stattfinden auf der Welt, das gibt den Studierenden sehr viel Flexibilität. Das dritte Semester besteht ausschliesslich aus Online-Unterricht. Im vierten Semester steht das Praktikum im Mittelpunkt, begleitet von wenigen Online-Modulen und das letzte Jahr, also Semester 5 und 6, führen wir dann in Luzern durch.

Insgesamt bedeutet das: Ein Jahr in Madrid, ein Jahr kann man machen, wo man will und das letzte Jahr wären wir dann in Luzern.

Was macht den Studiengang einzigartig?

Exklusiv ist die Zusammenarbeit mit UN Tourism, einer UN-Organisation mit Sitz in Madrid. Deshalb findet das erste Semester auch dort statt. Das gibt es so nirgendwo sonst auf der Welt. Es gibt keinen anderen Bachelor-Lehrgang, der so eine exklusive Zusammenarbeit bietet – eine Schweizer Hochschule, die mit einer UN-Organisation kooperiert. Durch den direkten Einbezug des Fachwissens, des Netzwerks und der Experten von UN Tourism – insbesondere der in Madrid tätigen Fachleute – erhalten die Studierenden exklusiven Zugang zum Thema nachhaltiger Tourismus.

Welche Kompetenzen werden den Studierenden vermittelt?

Es geht um Kommunikationskompetenz, um ein grundlegendes Verständnis für Tourismus und Nachhaltigkeit, sowie um Problemlösungsfähigkeiten. Ebenso sind kritisches Hinterfragen und kritisches Denken von Bedeutung. Letztlich – und das ist im Tourismus essenziell – geht es um Internationalität, Multikulturalität und nicht zuletzt um Teamwork.

Du warst zu Beginn bei HS24 in Madrid und auch Ende Semester wieder dort. Welche Programme standen auf dem Plan?

Gestartet haben wir mit einer Einführungswoche, in der es darum ging, alles rund um das Administrative kennenzulernen. Die Studierenden kommen aus verschiedenen Ländern und sind mit dem Schweizer Hochschulstudium, mit den Gepflogenheiten, mit den Erwartungen und dem Sinn noch nicht so vertraut. Das haben wir vermittelt.

Wir haben auch das Soziale in den Fokus gestellt, denn die Leute müssen sich kennenlernen. Verschiedene Kulturen kommen zum ersten Mal zusammen. Deshalb haben wir auch soziale Events in dieser Einführungswoche organisiert.

Das erste Semester umfasst neun Module, die vor allem grundlegende Inhalte eines Hochschulstudiums abdecken, darunter Economics, Projektmanagement sowie Finance and Accounting. Im Bereich Nachhaltigkeit gibt es drei Module. Eines der besonderen ist United Nations Diplomacy and Tourism, das einen direkten Bezug zur UN herstellt. Zudem sind in verschiedenen Modulen auch Experten der UN eingebunden.

Welche Highlights gab es während dieser Zeit in Madrid?

Ich glaube, als Highlight darf man nennen, wie gut sich die Studierenden aus verschiedenen Ländern gefunden haben. Da ist ein irrsinnig schöner Team-Spirit aufgebaut worden. Ich konnte das Ende November noch einmal erleben. Ein toller Zusammenhalt – das ist ganz zentral.

Inhaltlich ist ein Highlight das Erleben der internationalen Dozierenden. Sie sind alle berufstätig, verfügen ein grosses Fachwissen und sind also nicht primär Dozenten, das sind primär Berufsleute, die unterrichten. Dadurch erhalten die Studierenden direkte Einblicke in die touristische Entwicklung von Madrid von Experten.

Wir haben bereits erste Exkursionen gemacht, das war auch toll. Wir haben ausserdem eine Simulation mit den Studierenden gemacht, wo es darum geht, eine General Assembly, eine Grossversammlung von UN-Tourism zu simulieren. Wie man das macht, was dazugehört, wie das abläuft, welche politische Aspekte eine Rolle spielen und wie tourismusbezogene Themen dabei zusammenfliessen. In diesem Sinne ist es etwas anderes als klassischer Unterricht, bei dem Dozierende Wissen vermitteln oder Diskussionen stattfinden. Eine Simulation bietet deutlich mehr Interaktivität.

Wie hast du den neuen Campus in Madrid erlebt?

Der Campus ist top gelegen und ist hervorragend erreichbar, egal wo man in Madrid wohnt. Er befindet sich mitten in der Stadt, nur drei Minuten von der Metrostation Columbia entfernt und ist auch mit Bussen sehr gut zu erreichen. Wir haben 15 Minuten zu Fuss zum Headquarter von UN-Tourism.

Für Fussballinteressierte ist das Bernabéu-Stadion in nur 10 Minuten zu Fuss erreichbar. Die Region um den Campus ist wirklich sehr lebendig. Es gibt zahlreiche Cafés, Läden, Restaurants, Fastfood, einen Markt – also alles, was man braucht, auch wenn man mal eine Pause hat etc..

Der Campus selbst ist ein zweistöckiges Gebäude. Wir sind dort bei einem anderen Schulanbieter eingemietet, sind aber tagsüber ganz allein. Es gibt einen tollen Rahmen, dass man nicht gestört ist, dass die Klasse für sich ist. In diesem Sinne ist es kein grosses Gebäude mit Tausenden von Leuten, sondern die Klasse ist für sich da. Wir haben verschiedene Schulungsräume, ein kleines Café und einen Pausenraum. Ich glaube, die Studierenden fühlen sich sehr wohl.

Willst du den zukünftigen Studierenden etwas Besonderes auf den Weg geben?

Wer sich eingeschrieben hat und kommen kann, darf sich freuen. Grundsätzlich würde ich empfehlen, mit soliden Englischkenntnissen zu starten, da diese nicht nur das Verständnis der Vorlesungen erleichtern, sondern auch den Austausch mit den anderen Studierenden optimal unterstützen.

Es wird wieder eine internationale Klasse geben. Die gemeinsame Sprache ist Englisch. Je sicherer man sich in Englisch fühlt, desto besser kann man sich einbringen, desto mehr kann man partizipieren und das studentische Leben in Madrid geniessen.

Spanischkenntnisse sind sicherlich von Vorteil. Doch in Madrid, einer äusserst internationalen Stadt, kommt man auch gut ohne sie zurecht.

Von wo überall kommen die Studierenden?

In der aktuellen Klasse haben wir Studierende aus der Schweiz. Zudem haben wir zwei grosse Gruppen aus Kasachstan und aus Usbekistan sowie Studierende aus Georgien. Von daher haben wir ein cooles Setting mit verschiedenen, kulturellen, sprachlichen oder auch schulischen Backgrounds.

Genau das macht dieses Studium aus: die gelebte Internationalität, den Spirit zu spüren und die Fähigkeit zu entwickeln, sich mit Menschen aus aller Welt auszutauschen. Es bereitet nicht nur auf eine spätere internationale Karriere vor, sondern ermöglicht auch den Aufbau eines wertvollen Netzwerks – sowohl mit UN-Expertinnen und -Experten als auch mit den Dozierenden.

Ich glaube, das ist wirklich etwas Besonderes. Nach diesem dreijährigen Studium kann man kaum internationaler aufgestellt sein.

Seit genau 35 Jahren ist Urs Wagenseil in der Tourismusbranche tätig. Davon die ersten 15 Jahre in der Welt der Tourismusunternehmungen, insbesondere im Outgoing-Geschäft von Reiseveranstaltern, im Geschäftstourismus, und im Destinationsmanagement als Tourismusdirektor.

Seit schon 20 Jahren wirkt er zudem mit grossem Engagement an der HSLU. Dort baute er den Kompetenzbereich Tourismus auf und ist für diesen Institutsteil verantwortlich. Darüber hinaus ist er in der Lehre und Weiterbildung aktiv, betreibt anwendungsorientierte Forschung und berät in den Themenbereichen Destinationsmanagement und Nachhaltige Entwicklung im Inland und bisher auch in über 20 verschiedenen Ländern unterschiedliche Kunden (Entwicklungsorganisationen, Regierungen, Destinationen).