Dass ich als Profi-Hockeysportler neben der Eiszeit noch studiert habe, scheint für viele schwer vorstellbar. Dank der Flexibilität und Offenheit der HSLU ist mir dies bis und mit Mastertitel gelungen.
Als ich mit 16 Jahren ins Sportgymi kam, stand eine Karriere als Eishockeyprofi ganz klar zuoberst auf meiner Berufswunschliste. Bereits mit 17 Jahren spielte ich in der Profimannschaft des HC Davos in der Nationalliga A. Mit 19 Jahren schaffte ich über NHL Entry Draft den Sprung nach Nordamerika, wo ich die nächsten acht Jahre für verschiedenen Teams im Einsatz stand. Mir war aber immer klar, dass meine Zeit als Eishockeyprofi begrenzt ist. Ich musste die Weichen stellen für die Zeit nach meiner Karriere. Weil mich das Finanz- und Bankingwesen immer schon fasziniert hat, entschied ich mich 2007 für ein Fernstudium in Betriebswirtschaft und schloss mit einem Bachelor in Finance, Banking and Taxation ab.
Die Saison 2011/12 führte nach einem Jahr in Finnland zurück in die Schweiz und zum EV Zug. Immer noch beschäftigte mich meine Zukunft neben dem Eis. Ich wusste: Auf eine Wirtschaftskarriere musste ich mich gut vorbereiten. Ich wollte den Master im Finanz- und Bankenwesen. Ein Fernstudium kam für mich nicht mehr in Frage. Die HSLU Wirtschaft überzeugte mich nicht nur mit ihrem zentralen Studienort nahe meines Stammvereins. Bereits beim ersten Gespräch merkte ich, dass ich hier nicht einfach einer unter vielen war. Das vielseitige Studienangebot überzeugte mich schliesslich. Hier war ich genau richtig. Als Eishockeyspieler ist man in einem anderen Rhythmus unterwegs, es ist kein Nine-to-five-Job. Wir spielen am Wochenende oder abends, haben zu den unmöglichsten Zeiten Training oder Auswärtsspiele. Da Eishockey nach wie vor eine hohe Priorität in meinem Leben hatte, war es mir wichtig, dass ich mein Studium berufsbegleitend um den Sport herum bauen konnte. Diese Möglichkeit bietet die HSLU Wirtschaft ihren Studierenden.
Ich nahm extrem viel mit aus dem praxisnahen Unterricht und durfte mich dabei stets auf die Unterstützung der Dozierenden verlassen. Nicht zuletzt deshalb empfand ich das Studium nie als Belastung, sondern als grosse Bereicherung. Eishockey ist eine kleine Welt, alles dreht sich um den Sport. Deshalb bedeutete der Austausch mit meinen Mitstudierenden für mich eine enorme Horizonterweiterung. Durch den Blick über die Spielfeldbanden hinaus änderte sich meine Perspektive. Meinen Prinzipien bin ich treu geblieben: Auf dem Eis habe ich stets hart gekämpft und das Maximum gegeben, das Gleiche galt für mich im Studium. Denn auch abseits der grossen Sportstadien spielen Durchhaltewille, mentale Stärke und Disziplin eine elementare Rolle.
Dank der fachlichen Kompetenzen, die ich an der HSLU Wirtschaft erlangt haben, bringen mich meine Stärken auch auf dem Wirtschafts- und Finanzparkett als Consultant bei Deloitte im Bereich Mergers & Acquisitions im Leben. So gesehen ist der Master of Banking and Finance mein wertvollster Titel für die Zukunft.
Timo Helbling
HSLU Absolvent & Consultant bei Deloitte