Xenia Joss
Tabus verbieten als ungeschriebene Gesetze, bestimmte Dinge zu tun und helfen so, das Zusammenleben in einer Gemeinschaft zu regeln. Tabus gibt es in jedem sozialen Kontext. Sie können dem Schutz bestimmter Personen dienen, haben aber durch ihr restriktives Wesen auch die Macht, Schaden zu verursachen.
Ich habe für dieses Projekt Geschichten von unterschiedlichen Personen rund um das Thema Tabus gesammelt. Als Ausganspunkt der Interviews dienten die Erinnerungen meiner Interviewpartner*innen an die Tabuthemen ihrer Kindheit im Kontext von Familie und Freundeskreis. Die Gespräche haben sich ab einem gewissen Zeitpunkt jedoch unweigerlich auch auf die Gegenwart bezogen – Tabus sind allgegenwärtig.
Bei der Auswertung kristallisierten sich sieben verschiedene, in mehreren Geschichten wiederkehrende Themen heraus, darunter etwa der Tod oder die Sexualität.
Diese Themen dienten mir als Grundlage für die gestalterisch-künstlerische Umsetzung mit der Technik des Siebdrucks. Ein Bild lässt sich damit beliebig oft reproduzieren, wie auch Tabuthemen reproduziert und weitergetragen werden, wenn man sie nicht kritisch hinterfragt. Die beiden Bücher ermöglichen Einblicke in die Erinnerungen verschiedener Personen im Zusammenhang mit Tabus. Welche Themen wurden in der Kindheit dieser Personen umgangen und wie fühlen sie sich heute damit? Was könnte man als erwachsene Person im Umgang mit Kindern selbst besser machen? Meine Masterarbeit soll keine Lösungen aufzeigen, sondern Denkanstösse geben und Anlass dafür sein, eigene Verhaltensmuster zu hinterfragen.
Ausgezeichnet mit dem Preis der Stiftung Alan C. Harris und Else Harris geb. Treumann
1 Kommentar
Xenia Joss,
Scans von der Verfasserin Fotos von Nguyen Thi My Lien :)