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Partizipative Organisations- und Quartierentwicklung am Beispiel eines öffentlichen Gebäudes, dem kHaus Basel

Partizipative Organisations- und Quartierentwicklung am Beispiel eines öffentlichen Gebäudes, dem kHaus Basel

Das kHaus Basel, ehemals eine Militärkaserne, diente bis 1966 der Schweizer Armee und wurde in den 1980er Jahren als Kulturstätte genutzt. Im Jahr 2017 stimmte die Basler Bevölkerung einer Sanierung und einem Umbau zu, mit dem Ziel, ein zeitgenössisches, offenes und lebendiges Kultur- und Quartierbegegnungszentrum zu schaffen. Das kHaus öffnete im April 2022 seine Türen. Bei der Entwicklung und Realisierung des Betriebskonzepts wollte der Kanton Basel-Stadt neue Wege gehen und liess dieses partizipativ entstehen.

Partizipieren bedeutet, an einer Entscheidungsfindung mitzuwirken und den Prozess und das Ergebnis mit beeinflussen zu können. Dabei ist der Einbezug aller (potenziell) betroffenen Stakeholder wichtig. Sie haben oftmals unterschiedliche, teils auch nicht vereinbare Interessen und lassen sich nicht gleichermassen auf den Prozess ein. Um jedoch nachhaltige Entscheidungen zu treffen, ist die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen Erfahrungen und teils voneinander abweichenden Perspektiven der Stakeholder unumgänglich.

Um Partizipationsprozesse in der Sache neutral und professionell durchzuführen, sollten diese von externen Expert:innen mit spezifischen Kenntnissen in mediativer Gesprächshaltung begleitet werden. Sie stellen sicher, dass Widerstände erkannt, anerkannt und überwunden werden, indem sie bspw. auch auf «Nichtäusserungen» der Beteiligten achten. Wenn die Beteiligten ihre Anliegen/Befürchtungen als ernst genommen empfinden, sind sie eher bereit, diejenigen anderer anzunehmen und zu gemeinsamen Lösungen Hand zu bieten.

Begegnungszone im Innenhof des kHaus Basel (Quelle: www.khaus.ch)

Häufig werden Workshops und Worldcafés genutzt, um die Stakeholder zu konsultieren. Allerdings greifen diese Formate oft zu kurz, da sie tiefere Anliegen und Bedürfnisse nicht ausreichend integrieren. Dies kann Widerstände erzeugen und zum Scheitern von Projekten führen.

Beim kHaus Basel traten folgende Herausforderungen auf:

  • Kapazitätsmangel und fehlende Erfahrung: Die Betriebsgesellschaft hatte zu wenig Kapazitäten und wenig Erfahrung in dieser Art der Organisationsentwicklung.
  • Zusammenarbeit: Die Zusammenarbeit entwickelte sich nicht wie erhofft und viele Ideen verliefen im Sand.
  • Ausgeschlossener Gastrobereich: Der Gastrobereich hatte einen separaten Vertrag mit dem Kanton und war nicht in den Prozess integriert, was sich für eine gemeinsame Entwicklung als hinderlich herausstellte.

Drei Erkenntnisse aus dem Projekt:

  • Für partizipative Prozesse sollen genügend Ressourcen aller Beteiligten zur Verfügung stehen.
  • Die Investition in eine professionelle externe Leitung eines Partizipationsprozesses zahlt sich für eine nachhaltige soziale Entwicklung aus.
  • Partizipationsprozesse fördern idealerweise die Kompetenzen und die Motivation der Akteur:innen und können zu einer gemeinschaftlichen Entwicklung der Gesellschaft führen.

Durch verschiedene Anlässe der Nutzendenorganisationen hat das kHaus bis heute eine solide Aussenwirkung erzielt.

Veröffentlicht am: 19. August 2024

Autorin: Madeleine Grauer

Dozentin und Projektleiterin, Lehr- und Forschungsschwerpunkt in mediativer Partizipation, Institut für Betriebs- und Regionalökonomie IBR
+41 41 228 42 69 madeleine.grauer@hslu.ch

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