Musiker:innen Gesundheit: Neue Wege in Forschung und Lehre

Die Hochschule Luzern – Musik verbindet seit Jahren praktische Massnahmen mit innovativer Forschung im Bereich Musik und Gesundheit. Ein besonderer Schwerpunkt liegt dabei auf Themen wie der Wirkung von Musik auf Gesundheit, etwa im Rahmen der Parkinson-Forschung, oder auf dem Wohlbefinden von Studierenden. Neu hinzu kommt der dezidierte Fokus auf die Gesundheit von Musiker:innen, der durch die Verbindung von Forschung und Lehre künftig stärker verankert wird.

Von Florian Hoesl

Zu Themen hinsichtlich Musik und Gesundheit wird am Departement Musik schon seit einigen Jahren geforscht. Zum Beispiel wird in einem unserer Projekte untersucht, wie mit Musik die Beweglichkeit und die Stimmung von Parkinsonbetroffenen verbessert werden kann. Auch das Wohlbefinden von Musikstudierenden während des Studiums ist seit längerem ein Thema: Unsere bisherigen Studien zeigen, dass Musikstudierende Gesundheitsthemen auch als komplementär zum musikalischen Erfolg sehen und dabei vor allem ihre Selbstwirksamkeit, also ihre Überzeugung, inwiefern sie selbst Einfluss auf Ergebnisse ihres Handelns haben, eine entscheidende Rolle spielt.

Nun wurde eine Professur eingerichtet, die sich zusätzlich zu derartigen Themen explizit mit Inhalten zu Musiker:innen-Gesundheit befasst und diese sowohl in der zukünftigen Forschung als auch in der Lehre fördern soll. Wir heissen Veronika Lubert herzlich willkommen – sie hat die Stelle im Mai 2025 angetreten.

Initiiert wurde die Stossrichtung von Elena Alessandri, Leiterin des Kompetenzzentrums für Performance Forschung (CCMPR). Hier in einem kurzen Interview mit Elena erfahren wir etwas über die Motivation diese Themen in die Forschung am Haus zu integrieren und die damit verbundenen Ziele.

Elena Alessandri, Leiterin CC Music Performance Research an der Hochschule Luzern – Musik. Bild: HSLU/Ina Amenda

Warum ist dir dieses Thema, also die Gesundheit von Musikerinnen und Musikern im Speziellen, so wichtig, dass du diese Forschung hier etablieren willst?

Ich bin auch Pianistin und während meines Studiums hatte ich selbst Beschwerden. Als ich dann begann, mich mit diesen Beschwerden auseinanderzusetzten, stellte ich schnell fest, dass ich nicht die Einzige war, die durch das viele Üben und den Stress Probleme hatte. Daher halte ich es für sehr wichtig, dass sich eine Institution, die junge Menschen ausbildet, mit diesem Thema befasst. 

Bevor wir über Inhalte sprechen: Was willst du grundsätzlich erreichen?

Es ist mir ein Anliegen, das Thema «Gesundheitsförderung» als Teil unserer Hochschulkultur in den Fokus zu rücken. Dabei möchte ich den überholten Spagat zwischen gesund bleiben und erfolgreich sein herausfordern: Gesundheitsförderung im Musikstudium bedeutet nicht nur, Beschwerden vorzubeugen, sondern vielmehr, dass ein bewusster Umgang mit den eigenen Ressourcen eine Grundkompetenz als Musiker:in ist, um das eigene Potenzial auszuschöpfen und Exzellenz zu erreichen.

Was ist die Strategie hierzu, auch im Hinblick auf die Professur?

In den letzten Jahren haben wir Einsicht gewonnen über die Themen – auf mentaler und physischer Ebene – die unsere Studierenden und Dozierenden am meisten beschäftigen. Darauf basierend wurden bereits einige Optimierungsmassnahmen implementiert. Als Nächstes werden wir spezifische Themen unter die Lupe nehmen und vertiefen. Die Professur bietet dafür eine herausragende Ressource: Sie bindet Kompetenzen aus der Musik, der Pädagogik und der Psychologie und wird uns helfen, Synergien und Wissenstransfer zwischen Forschung und Ausbildung zu fördern.

Das stimmt, da kommt einiges zusammen. Was liegt dir besonders am Herzen?

Ein nächster Schritt, der mir am Herzen liegt, wäre die Bedeutung der Selbstwirksamkeit im Musikkontext herauszuarbeiten und zu verstehen, wie wir diese bei unseren Studierenden stärken können.

Was ist das?

Selbstwirksamkeit ist die Überzeugung, dass wir es aus eigener Kraft schaffen, einen Weg durch schwierige Situationen zu finden. Das heisst, überzeugt davon zu sein, dass ich – wenn es nötig – die Ressourcen für meine Lösung finde und weiss, wie ich sie einsetzen muss.

Darüber muss man erstmal nachdenken. Das geht weit über «ich kenne den Lösungsweg» hinaus – eher: «ich weiss, dass ich den Weg finden werde…» Das kommt viel früher. Ist es so zu verstehen, dass derjenige der Gewissheit hat, den Weg zu finden, eine hohe Wahrscheinlichkeit hat, tatsächlich am richtigen Ort zu landen?

So kann man das sehen.

Da bleibt uns nur noch, ein gutes Gelingen zu wünschen. Viel Erfolg mit allem!


Veronika Jana Lubert, Professorin für Musiker:innen-Gesundheit am Departement Musik. Bild: HSLU/Ina Amenda
Veronika Jana Lubert, Professorin für Musiker:innen-Gesundheit am Departement Musik. Bild: HSLU/Ina Amenda

Ich bin Veronika Jana Lubert und habe im Mai 2025 meine Stelle als Professorin für Musiker:innen-Gesundheit an der Hochschule Luzern – Musik angetreten. Zuvor forschte und lehrte ich in der Sozial- und Sportpsychologie an der Universität Wien. Mein bisheriger Forschungsschwerpunkt lag im Wissenstransfer zwischen Sportpsychologie und Musik, wobei ich sportpsychologische Interventionen für Leistung unter Druck mit Musiker:innen adaptiert habe. Mit Studienabschlüssen in Psychologie und Konzertfach Violine sowie verschiedenen Coachingausbildungen bin ich als psychologische Coach für Musiker:innen und auch als Violinistin aktiv.

Die Gesundheit von Musiker:innen ist für mich ein zentrales Thema, da psychische und körperliche Belastungen häufig untrennbar miteinander verbunden sind. Meine eigenen Erfahrungen in der Welt der klassischen Musik – insbesondere auf Orchestertourneen, bei freiberuflichen Projekten und Probespielen – machen mir auch persönlich immer wieder die enorme Wichtigkeit von mentalem Training, psychologischen Strategien und Körperarbeit deutlich. Ich schätze die Verbindung von Theorie und Praxis und freue mich sehr darauf, an der Hochschule Luzern innovative Konzepte zur Förderung von Wohlbefinden und mentaler Stärke für Musikstudierende zu entwickeln.

Hochschule Luzern – Musik

Wir sind in Musik vernarrte Autor*innen und zählen uns zu den wahrlich Glücklichen: Wir umgeben uns nicht nur im privaten Leben mit Musik, sondern widmen uns auch im Berufsleben unserer Leidenschaft.

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