Ein vielseitiger Spagat: Jazzer, Musiklehrer und Familienmann
Der 29-jährige Michael Rickli ist seit dem Abschluss seines Studiums an der Hochschule Luzern – Musik in drei Berufsfeldern unterwegs: Als freischaffender Schlagzeuger, als Musiklehrer an der Sekundarschule Therwil und als Hausmann in Teilzeit. Eine Kombination, die auf allen Ebenen gut funktioniert und alles unter einen Hut bringt, was ihm wichtig ist: Ein regelmässiges Einkommen, mit eigenen Projekten auf der Bühne stehen und genügend Zeit für die Familie haben. Entsprechend pragmatisch hat er sein Studium gewählt und im Anschluss an den Bachelor of Arts in Music/Jazz den Master-Studiengang Schulmusik II abgeschlossen.
Text von Christine Weber
Der Jazzer Michael Rickli hat sich direkt nach seinem Bachelor of Arts dazu entschieden, sich auch noch zum Musiklehrer oder Musiklehrerin auf Sekundarstufe II auszubilden. An der Hochschule Luzern ist das bis jetzt eher die Ausnahme, häufiger entscheiden sich die jungen Musikerinnen und Musiker für das Master-Studium in Performance Instrumental oder Vokal. «Ich war beim Studiengang Schulmusik jedenfalls der Hahn im Korb, beziehungsweise der einzige mit einem Jazzhintergrund», erzählt Michael Rickli. Während des Bachelors habe er sich vorwiegend auf sein eigenes Instrument fokussiert, bei der Ausbildung Schulmusik sei das das Spektrum allgemeiner gewesen – vom Instrument über Gesang bis hin zur Pädagogik. Davon habe er als bereits ausgebildeter Schlagzeuger und angehender Musiklehrer enorm profitiert: «Es ist genau das, was ich wollte: Die perfekte Ausbildung für mich».
Musik in Kombination mit Pädagogik öffnet ein vielseitiges Berufsfeld.
Michael Rickli, Musiker, Musiklehrperson und Alumnus
Regelmässiges Einkommen schafft Freiraum
Dass ihm Unterrichten Spass macht, hat Michael Rickli bereits früh gemerkt. Nachdem er das musikalische Gymnasium abgeschlossen hatte, arbeitete er ein Jahr lang an einer Sekundarschule und entdeckte dort, dass ihm das Vermitteln Freude macht und dass Musik in Kombination mit Pädagogik ein vielseitiges Berufsfeld öffnet. Bereits während seines Bachelor-Studiums als Jazzmusiker war ihm darum klar, dass er im Anschluss den Master-Studiengang in Schulmusik II absolvieren will. Ausschlaggebend für seinen Entscheid war auch noch ein anderer Punkt: «Ich bin nicht der Typ, der von der Hand in den Mund leben will – ein regelmässiges Einkommen ist mir wichtig. Als freischaffender Jazzmusiker hätte ich das nicht. Zudem ist es für mich schon nur aus familiären Gründen unvorstellbar, längere Zeit auf Tournee zu sein oder abends ständig Konzerte zu spielen.»
Kein Papiermusiker im Klassenzimmer
Verzichten auf die Bühne muss der Musiker dennoch nicht, sein Konzept ist nämlich aufgegangen: Michael Rickli unterrichtet seit dem Schuljahr 2020 in einem 40%-Pensum als Musiklehrer an der Sekundarschule Therwil, teilt sich mit seiner Frau die Familienarbeit und hat daneben noch genügend Freiraum für sein eigenes musikalisches Schaffen. «Seit Corona ist zwar alles etwas lahmgelegt. Aber ich freue mich, wenn ich meine Projekte bald wieder live vorantreiben kann.» Als Schlagzeuger spielt Michael Rickli in der Band «Pocket Rockets», die Jazz- und Balkansound macht, ist unterwegs mit dem Trio «Room 12» und spielt in der Band des Singer-Songwriter Raphael Martin. Zudem ist er Instruktor der Tambouren- und Pfeiferclique Bubendorf, bei denen alles seinen Anfang genommen hat: Bereits als 8-Jähriger trommelte Michael Rickli hier und ist der Clique bis heute treu geblieben.
Als Musiklehrer bringt Michael Rickli seinen Background als Jazzer und Live-Musiker mit ein. «Beim Unterrichten ist es mir wichtig kein «Papiermusiker» zu sein. Ich versuche, einerseits meine Erfahrungen weiterzugeben und andererseits die Kids bei ihren eigenen Vorstellungen abzuholen.» Ein Anspruch, der gelernt sein will und für den die Ausbildung(en) an der Hochschule Luzern zwar die bestmöglichen Voraussetzungen schaffen. «Aber ein top Musiklehrer ist man darum noch nicht – dazu braucht es enorm viel Erfahrung in der Praxis. Im Klassenzimmer ist es immer wieder sowohl eine musikalische wie auch pädagogische Herausforderung, die spannend ist und bleibt.»
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