Studieren in der Gruppe? Das geht beim Major Kammermusik

Wer mit einem Kammermusik-Ensemble auf nationalen und internationalen Bühnen bestehen will, muss top sein. Auf dem eigenen Instrument sowieso. Wenn sich mehrere Musikerinnen und Musiker zusammentun und gemeinsam eine professionelle Laufbahn einschlagen, gehört jedoch viel mehr dazu, als technische und musikalische Kompetenzen: Von der Interpretation, über den künstlerischen Ausdruck bis hin zur Programmgestaltung muss alles stimmen – und zwar nicht nur individuell, sondern für alle mitwirkenden Köpfe. Wir haben beim Musiker und Dozenten Sascha Armbruster nachgefragt, wie der Studiengang Major Kammermusik der Hochschule Luzern die Ensembles auf diesem Weg unterstützt.

Text von Christine Weber

Einen Master of Arts in Musik abzuschliessen braucht bereits viel Talent und Disziplin. Wer sich als Gruppe für einen Major in Kammermusik entscheidet, benötigt zusätzliches Zeitmanagement. «Mindestens drei Leute machen das Studium gemeinsam. Das ist in vielen Bereichen intensiv, auch punkto Zeiteinteilung und Organisation», sagt Sascha Armbruster, Musiker und Studienkoordinator im Institut für Klassik und Kirchenmusik der Hochschule Luzern. So gilt es unter anderem gemeinsam die Studienzeit inklusive Probefenster und Unterrichtszeiten zu planen, allfällige Tourneen oder Auftritte mit einzubeziehen, und sich während des zweijährigen Studiums auf den Standort Luzern zu einigen – der Major Kammermusik ist nämlich nicht nur massgeschneidert auf die jeweiligen Ensembles zugeschnitten, sondern auch international ausgerichtet. «Das ist für die Beteiligten ein grosser Einschnitt – für diesen Studiengang entscheiden sich ausschliesslich Musikerinnen und Musiker, die ein klares Karriereziel als Ensemble haben und alles auf diese Karte setzen», sagt Armbruster.

Kompetenzen für die Zukunft

Für diesen Weg hat sich unter anderem das Lucerne Guitar Duo (Hannah Biermann und Roger Schütz), das Ensemble KamBrass (Guillem Cardona Zaera, Joan Pàmies Magrané, Maria Servera Monserrat, Xavier Gil Batet, Oriol Reverter Curto) entschieden. Und auch das international zusammengesetzte Quartetto Eos mit Elia Chiesa (Violine), Giacomo Del Papa (Violine), Alessandro Acqui (Viola) und Silvia Ancarani (Violoncello) studiert gemeinsam in Luzern: Das Ensemble Eos spielt seit mehreren Jahren zusammen, hat bereits einen hervorragenden Ruf, und holt sich seit einem Jahr beim Studium an der Hochschule weitere Kompetenzen für seine musikalische Zukunft. «Ausschlaggebender Anreiz ist sehr oft eine ganz bestimmte Dozentin/Dozent, bei der sich ein Ensemble weiterbilden will. Das war auch beim Quartetto Eos so: Es wird von der Bratschistin und Kammermusikerin Isabel Charisius durch das Studium begleitet», sagt Armbruster und ergänzt, was diesbezüglich beim Major Kammermusik ausserordentlich sei: «Die zwei Jahre lassen sich enorm flexibel gestalten. Dazu gehört beispielsweise auch, dass auf Wunsch mehr als eine Dozentin/Dozent den Werdegang begleitet.»

Sascha Armbruster, Studienkoordinator am Institut für Klassik und Kirchenmusik der HSLU Musik.

Der Major Kammermusik ist nicht nur auf die jeweiligen Ensembles zugeschnitten, sondern auch international ausgerichtet.

Sascha Armbruster, Studienkoordinator Master Performance Klassik und Solo Performance

Maximum an Flexibilität

Überhaupt werde Flexibilität grossgeschrieben, der Studiengang sei gerade wegen seiner Intensität sehr offen konzipiert – schliesslich stecken die Ensembles bereits mitten im Konzertleben und spielen auf kleinen und grossen Bühnen. «Das Coaching von internen und externen Konzertauftritten ist denn auch ein Schwerpunkt während der Ausbildung», sagt Sascha Armbruster, der selbst enorm viel Erfahrung hat: Der Saxofonist ist Gründungsmitglied des ARTE Quartett, das seit 25 Jahren besteht und einen hervorragenden Ruf hat. «Als Gruppe wächst man zusammen. Durch die intensive Auseinandersetzung entwickelt sich eine musikalische, aber auch persönliche Selbstverständlichkeit – ein Ensemble ist auch eine Art soziales Laboratorium: Unterschiedlich Auffassungen werden ausdiskutiert, bis es für alle stimmt und ein grosses Ganzes möglich ist.»

Genau für diese Prozesse sei der Major Kammermusik eine riesige Chance, betont Armbruster: «Die Möglichkeit einer so langen und intensiven Zeit zur gemeinsamen Auseinandersetzung und Konzentration hat man ausserhalb des Studiums wohl kaum je wieder. In diesen zwei Jahren kann ein Ensemble Grundlegendes für seine Karriere anpflanzen.»

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