14. Juni 2016
Am vergangenen Donnerstag lud Smart-up zum Gespräch mit Myke Näf, Gründer von Doodle, zum Gespräch über seinen Werdegang als Unternehmer, die Start-up Szene und das Thema Entrepreneurship. Bei den rund 80 Gästen kamen nicht nur seine authentische und lockere Art, sondern auch die wertvollen Tipps für Start-ups gut an.
Myke Näf ist kein Bilderbuchunternehmer – denn genau dies war nie sein Ziel. Die Idee hinter Doodle ist vor rund 13 Jahren aus einem persönlichen Bedarf entstanden, niemals jedoch aus dem Wunsch, sich zum Unternehmer zu machen. Anders als bei vielen prominenten Start-up-Stories war der Beweggrund hinter Näfs Werdegang also nicht die Aussicht, an der Spitze eines erfolgreichen Unternehmens zu stehen und dieses zum gegebenen Zeitpunkt teuer zu verkaufen, sondern es ging ganz einfach um das Produkt – anekdotisch sinnbildlich dafür: Bei ihrem ersten Start-up Coaching wusste das Gründerteam auf die Frage, wie denn ihre Exit-Strategie aussähe, keine Antwort – aus dem ganz einfachen Grund, dass sie keine Ahnung hatten, worum es sich denn bei einer Exit-Strategie überhaupt handelt.
Im Laufe der Jahre bestand dann genügend Gelegenheit, diese Lücke zu schliessen: Inzwischen hat Näf Doodle tatsächlich verkauft und sich aus dem Unternehmen zurückgezogen. Heute steht er verschiedenen Start-ups als «Sparring-Partner» zur Seite und coacht, evaluiert, investiert. Als drei wichtigste psychologische Aspekte auf dem Weg von der ersten Idee zum erfolgreichen Unternehmen nennt Näf den Durchhaltewillen, die Risikobereitschaft und die Existenz einer gesunden Fehlerkultur. Die faktisch zentralen Erfolgsfaktoren sieht er jedoch im Wesentlichen im Vorhandensein des relevanten Marktes sowie in einem diversen, heterogenen Team mit einer gemeinsamen Vertrauens- und Wertebasis.
Weiter rät er den Start-ups, die Entscheidungen zu Kooperationen mit Partnern und potent
iellen Geldgebern umsichtig und nicht vorschnell zu treffen. Es sei zentral, diese Verhandlungen nicht aus einer Bittstellerrolle heraus zu führen, sondern sorgfältig und ohne Zeitdruck zu prüfen, ob mit diesen Partnern – nicht zuletzt auf menschlicher Basis – eine Zusammenarbeit möglich und vielversprechend erscheint. Denn: neben beobachtbaren Bewertungsfaktoren wie Arbeits- und Organisationstechnik, Umgangsformen, Reaktionsfähigkeit, analytisches Denkvermögen und Teamzusammensetzung verlässt sich auch Myke Näf bei solchen Entscheidungen nicht zuletzt auch auf sein Bauchgefühl – wesentlich ist, mit diesen Menschen gemeinsam etwas anpacken und weiterentwickeln zu wollen.
Genau dies scheint beim Start-up Fingersteps der Fall zu sein: Die zwei leidenschaftlichen Software-Entwickler haben mit adhook.io eine Plattform für zielgruppenspezifisches Social-Media-Marketing ins Leben gerufen. Im Anschluss an das Gespräch mit Myke Näf schildern sie dem interessierten Publikum ihre Lektionen aus dem noch jungen, aber intensiven Start-up-Leben – ganz im Sinne des Lean Start-up Ansatzes, welcher auch von Smart-up propagiert wird: Die Validierung einer Idee soll möglichst bald und ausserhalb der eigenen Comfort-Zone stattfinden, indem anhand von ersten, ganz simplen Prototypen Feedbacks von potentiellen Kunden eingeholt werden. Und nicht zuletzt soll bereits in solch frühen Phasen unbedingt auf die diversen Unterstützungsmöglichkeiten zurückgegriffen werden – sei es das Angebot von Smart-up, der Matching-Plattform cofoundme, die sich am Anlass ebenfalls präsentierte, oder von zahlreichen weiteren öffentlichen und privaten Start-up-Förderinstitutionen.
Abgerundet wurde der inspirierende Abend von einem Apéro, welcher Gelegenheit zum unkomplizierten Austausch auf der sommerlichen Terrasse bot. Und wenn sich viele der anwesenden Start-ups und Start-up-Interessierten auch bewusst sind, dass einige Herausforderungen auf sie zukommen werden, so waren sie sich doch einig, dass das Gespräch mit Myke Näf aufzuzeigen imstande war, worum es in erster Linie
geht: nämlich um die Leidenschaft und den Spass für die eigene Idee und deren Umsetzung.
«Trefft mit uns…» ist eine Gesprächsreihe des Programmes Smart-up – Unterstützung für Start-ups der Hochschule Luzern. Zuvor gewährten bereits Johannes Gees (Gründer der Crowdfunding-Plattform wemakeit.ch), Nadja Schildknecht
(Gründerin des Zurich Film Festivals) sowie Sergio Ramos (Unternehmer sowie Entrepreneurship/Innovation Manager) einen Einblick in ihre Erfahrungen als Unternehmerpersönlichkeiten und die Herausforderungen, Höhen und Tiefen, die ein solcher Weg mit sich bringt. Smart-up freut sich bereits auf den nächsten Anlass im Herbst 2016 – weitere Informationen folgen auf hslu.ch/smart-up.
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