Medizintechnik-Studium als Sprungbrett in die Industrie

Medizintechnik-Studium als Sprungbrett in die Industrie

Felicia Kahrmann ist in der Schlussphase ihres Medizintechnik-Studiums. Sie konnte bereits während des Bachelorstudiums Einblick in die Industrie erhalten. Wie sie dazu gekommen ist und wie dies einen Einfluss auf das Studium gehabt hat, erklärt sie im folgenden Interview.

Wie ist deine aktuelle Arbeits- und Studiensituation?
Ich schliesse im Sommer den Bachelor in Medizintechnik nach offiziell 9 Semestern ab. Seit meinem 3. Semester arbeite und studiere ich im Teilzeitmodell. Derzeit überlege ich mir, ein Master-Studium anzuhängen und könnte, falls ich dieses ebenfalls an der Hochschule Luzern oder in der Nähe machen würde, auch weiterhin Teilzeit bei meinem aktuellen Arbeitgeber arbeiten.

Während deines Teilzeitstudiums hast du auch ein Praktikum absolviert. Wie kamst du zu deiner Praktikumsstelle
Um mit einer gymnasialen Matura ein Studium an der HSLU in Angriff zu nehmen, ist ein Praktikum in der Industrie eine wichtige Voraussetzung. Die HSLU bietet dazu die Möglichkeit, ein 6-monatiges Praktikum im ersten Studienjahr mit einem 80% Pensum zu absolvieren. So kam ich an der Swiss Medtech Expo mit dem Geschäftsführer meines derzeitigen Arbeitgebers ins Gespräch und bewarb mich erfolgreich für eine Praktikumsstelle. Das Praktikum führte denn auch dazu, dass sich mein Studienplan änderte. So studierte ich fortan nicht mehr Vollzeit, sondern nahm mit Freuden das Angebot an, nach meinem Praktikum in der Unternehmung teilzeit weiterzuarbeiten.

Wie konntest du durch die Praktikumsanstellung im Medizintechnik-Studium profitieren? Wie konntest du durch die theoretischen Kenntnisse vom Studium in der Firma profitieren?
Die Verknüpfung von Theorie im Studium und der gleichzeitigen Erfahrung in der Praxis empfand ich als bereichernd. So half mir die Anstellung, die Normen wie EN ISO 13485:2016 sowie deren Umsetzung besser kennen zu lernen. Von den theoretischen Kenntnissen aus dem Studium profitierte ich insbesondere im Qualitätsmanagement-Bereich aber auch im Bereich der Entwicklung.

Was sind Herausforderungen eines Praktikums und des Teilzeitmodells während dem Studium?
Meine Studienvariante war sicherlich mit viel Engagement, Flexibilität und etwas eingeschränkter Freizeit verbunden. So habe ich zum Beispiel während Prüfungsphasen mein Pensum reduziert, um mich voll darauf konzentrieren zu können. Ich schätze es jeweils aber sehr, zwischendurch einfach «nur» in der Unternehmung zu arbeiten. Bei dieser Studienvariante muss man sich bewusst sein, dass sich das Studium um etwa ein Jahr verlängert. Mit einer Reduktion des Pensums im Verlauf des Studiums konnte ich meine Teilzeitarbeit dennoch bis zum Studienabschluss beibehalten.

Konnte das absolvierte Praktikum die Erwartungen an eine Anstellung im Medizintechnikbereich erfüllen?
Das Praktikum bot mir die Chance, in einer kleineren Firma in sehr vielen Bereichen wertvolle Einblicke zu erhalten. Auch wenn gewisse Tätigkeiten dabei repetitiv waren, half mir genau dies, die Prozesse wirklich zu verstehen und diese nicht nur theoretisch auf dem Papier zu sehen. Insgesamt habe ich also nicht nur viel gelernt und verschiedene Bereiche kennen gelernt, sondern auch einen Eindruck in eine mögliche Berufsrealität gekriegt.

Felicia, vielen Dank für das aufschlussreiche Gespräch!

Das Interview führte Simon Rammerstorfer, Medizintechnik-Student im 6. Semester.

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