So geht Zukunft

So geht Zukunft

Hat der klassische Rollator bald ausgedient? 27 Studierende des Studiengangs Wirtschaftsingenieur I Innovation entwickeln im Modul «Prototyping Grundlagen» Alternativen zur herkömmliche Gehhilfe. Ihnen gelingt, was seit über 40 Jahren keinem Hersteller möglich schien: Eine technische Evolution, die weit über das Hinzufügen von LED-Leuchten und Einkaufskörbli hinausgeht.

Während die E-Mobilität vom Auto bis zum Trottinett auf der Überholspur ist, bleibt die Weiterentwicklung des Rollators seit gut 40 Jahren auf der Strecke. 1949 als vierbeiniges Gehgestell auf den Markt gekommen, muss der Rollator 30 Jahre auf sein erstes Update warten; Rollen, eine Handbremse sowie eine Sitzfläche zum Ausruhen gehören seither zur Standardausrüstung. Ausgeruhen haben sich danach, so scheints, auch die Hersteller. Doch jetzt geht was: In Zusammenarbeit mit dem Unternehmen LeanBI aus Bern hat die Hochschule Luzern an einem schweizweiten Wettbewerb teilgenommen. Unter dem Motto «Stigmatisierung durch Innovation auflösen» sind neue Konzepte für intelligente Gehhilfen entstanden.

Wird der Rollator doch noch sexy?
Die Erfindung der Gehhilfe ist ja eigentlich genial, ihr grosser Nutzen nicht von der Hand zu weisen. Tatsache ist aber auch, dass der Rollator von heute ein Imageproblem hat. Am Rollator zu gehen, da ist man stigmatisiert, wird oft geklagt. Während die jüngere Generation mit E-Scooter durch die Gegend cruist, macht die innovative Elektromobilität vor dem Rollator halt. Viele Seniorinnen und Senioren sehen ihre Gehhilfe eher als notwendiges Übel. Wie wird daraus also ein attraktiver und nützlicher Begleiter? Die Studierenden der Hochschule Luzern stellen das ursprüngliche, veraltete Produktkonzept gänzlich auf den Kopf und entwerfen unter Berücksichtigung diverser Kriterien zeitgemässe Gehilfen. Diese sollen in der Grundidee einfach, sicher und leicht sein, Eleganz und Modernität ausstrahlen. Weiter soll der Rollator bereits für ein früheres Stadium genutzt werden können, um die Beweglichkeit zu fördern und nicht die Bewegungseinschränkung zu zementieren. Aspekte wie AI (Artificial intelligence) und mechatronische Funktionen durften in die Konzepte eingebunden werden.

Sieht so der Rollator der Zukunft aus? Das Konzept wurde mit einem Preisgeld ausgelobt.

Studierende zeigen vollen Einsatz
Eine Herausforderung, die die angehenden Wirtschaftsingenieurinnen und -ingenieure mit viel Ehrgeiz angehen. Während des Wettbewerbprojekts, das über ein gesamtes Semester verläuft, erarbeiten sie in einzelnen Teams Konzepte und laufen dabei zu Höchstform auf. Von der Bedürfnisabklärung über das Formulieren von Produktanforderungen bis zur Entwicklung und Vermarktung stellen sie sich den unterschiedlichsten Aufgaben. Und sind dabei erfolgreich: Drei Konzepte der Projektgruppen werden im Anschluss an den Wettbewerb mit einem Preisgeld ausgezeichnet.

Ob die Projekte in dieser Form oder anders weiterverfolgt werden, entscheidet nun LeanBI. Eines ist sicher: Wer schon heute begeistert für die neuen Mobilitätslösungen ist, der kann gespannt sein auf seinen ersten Rollator. Was der wohl alles drauf hat?

fh-zentralschweiz